Der Gedanke, Dänemark im November zu besuchen, ist nicht gerade verlockend. Dazu braucht es schon einen guten Grund. Und der ergab sich, weil Audiovector am vergangenen Wochenende seine Pforten für die Presse öffnete. Bemerkenswert ist die Lage des Unternehmens mitten im Hafen von Kopenhagen, dort werden seit über einem Jahrzehnt die edlen Schallwandler produziert. Beim Betreten der Räumlichkeiten wähnt man sich schnell in einer Art Musterfirma. Von der Lagerung über die Produktion, die Verwaltung bis zum Hörraum befindet sich alles auf einer Ebene. Kurze Wege sind hier nicht nur Gedankengut, sondern tatsächlich auch gegeben.

Die enge Verknüpfung ist laut Firmeninhaber Ole Klifoth notwendig, damit in der Produktion vom ersten bis zum letzten Schritt Fehler vermieden und das hohe Niveau in Serie gehalten werden kann. Dass es sich dabei um alle andere als eine verrückte Idee handelt, wird beim Blick auf die Biographie des Inhabers klar. Seit 1979 fertigt er Lautsprecher, was seinen immensen Erfahrungsschatz erklärt. Von Beginn an distanzierte sich Ole Klifoth von der Großserienfertigung. Vorbild seiner Produktion ist bis heute die Uhrenindustrie. Das spürt man beim Betrachten der akkurat gepflegten und sauberen Arbeitsplätze sofort. Dort, wo gehobelt wird, gibt es ganz automatisch einen Staubsauger, so dass eine normale, produktionsbedingte Verschmutzung gar nicht erst stattfinden kann.

Audiovector ist ein eher kleines Unternehmen und verfügt dennoch über ein spannendes Konzept, das sich mit Blick auf die Automobilindustrie leicht erschließt. Auch dort werden verschiedene Serien angeboten, aber der Kunde kann innerhalb einer Modellreihe Ausstattung und Motorisierung wählen. Das geht bei Audiovector genauso. Mit dem feinen Unterschied, dass der Kunde seinen Lautsprecher auch noch Jahre nach dem Kauf klanglich aufrüsten lassen kann. In Dänemark nutzt jeder vierte Kunden dieses Angebot innerhalb der ersten fünf Jahre, wie Ole Klifoth berichtet.

Es gibt bei Audiovector die Modellreihen SR6, SR3, SR1 (aktiv und passiv), On- und In-Wall-Lautsprecher und mit dem R11 Arreté einen extrem aufwendig konstruierten Luxuslautsprecher, dessen Stückpreis bei 95.000 Euro liegt. Mit Ausnahme der R11 kann der Kunde bei allen Serien vier verschiedene technische Ausführungen (bei der SR6 sind es drei Optionen) ordern. Die einfachste Ausführung nennt sich bereits »Super«, es folgen »Signature« , »Avantgarde« und »Avantgarde Arreté«. Die technischen Unterschiede ergeben sich durch den Einsatz verschiedener Chassis, Frequenzweichen, Sockel, Schrauben (!) und nicht zuletzt die Kryogen-Technik, bei der die Bauteile für 24 Stunden Temperaturen von -238 °C ausgesetzt werden. Logisch, dass die klanglichen Unterschiede bei deutlichen Preisunterschieden nachvollziehbar sein müssen.

Für diesen Vergleich standen uns die vier Ausführungen der SR3 zur Verfügung. In der Einsteiger-Ausführung »Super« kostet sie 1.750 Euro und in der »Avantgarde Arreté«-Version 4.500 Euro pro Stück. Rechtfertigt die klangliche Performance die verschiedenen Optionen? Im Gegensatz zu den Erwartungen im Vorfeld lautet die klare Antwort »Ja«. Bei gleicher Gehäusegröße bildet die SR3 vier unterschiedliche Klangniveaus aus, die viel leichter zu unterscheiden und vor allem eindeutiger zuzuordnen sind als gedacht. Mit jedem Schritt ändern sich insbesondere die Performance im Tief- und Hochtonbereich, das räumliche Abbildungsvermögen und in der Summenbetrachtung die Glaubwürdigkeit der Wiedergabe.

Der in Form zahlreicher Bilder spannende Blick hinter die Kulissen von Audiovector klärt über ein einzigartiges Konzept auf.