»HNO, EKG und AOK, LBS, WKD und IHK, UKW, NDW und Hubert Kah, BTM, BKA, hahaha«, sang die deutsche HipHop-Band Die Fantastischen Vier bereits vor 15 Jahren. Mittlerweile ließe sich allein mit den Abkürzungen digitaler Musikformate ein neuer Song komponieren. Teilweise liefern sich die Hersteller ein Wettrüsten, wer mehr Aufkleberchen mit den unterschiedlichsten kryptischen Buchstabenkombinationen auf den Gerätefronten von Netzwerkplayern und digitalen Audio-Geräten unterbekommt. Ein Blick in die technischen Datenblätter im Anhang der Anleitungsbücher lässt Laien oft endgültig kapitulieren: Schier unendlich lang sind die Listen der unterstützten Formate. Doch welches Format sollte oder muss man wann verwenden? Im analogen Zeitalter der Schallplatte und der Kassette war das noch kein Thema: Hier ging es ausschließlich darum, bestmöglichen Klang zu erzielen. Speicherplatz, Datenreduktion und die Option, aus diversen Formaten auszuwählen, spielten keine Rolle.

Digitale Musik hingegen beschert nicht nur viele Vorteile wie die omnipräsente Verfügbarkeit auf faktisch jedem Gerät an jedem Ort. Sie liefert auch Nährboden für endlose Diskussionen. Welches Musikformat schmeichelt den Ohren am meisten? Hört man einen Unterschied zwischen komprimierten und unkomprimierten Daten? Und wenn ja: Wie stark sollte Musik überhaupt komprimiert werden? Wir möchten Ihnen in diesem Ratgeber die theoretischen Hintergründe näherbringen und die wichtigsten Zusammenhänge erklären, damit Sie künftig selbst für sich entscheiden können, wie Sie klanglich am besten unterwegs sind.

Apple oder Windows – die Plattform-Frage

Eine ganz entscheidende Frage, die Sie sich beim Kopieren einer CD auf Festplatte oder beim Umwandeln von Musikformaten immer wieder stellen müssen, lautet: Mit welcher technischen Plattform arbeite ich? Benutze ich Apple-Geräte oder einen Windows-Rechner? Dies ist wichtig, um späteren Ärger und Inkompatibilitäten zu vermeiden. Denn nicht jeder Dateityp läuft auf jedem System. Dass Windows-Rechner und Mac-Computer im Bereich der digitalen Musik Unterschiede aufweisen, merken Sie ganz schnell, wenn Sie auf beiden Systemen eine CD mit Bordmitteln digitalisieren wollen. Der Windows Media Player bietet hier eine Dekodierung mit den Formaten WMA, MP3 und WAV an, Apple iTunes liefert mit AAC, AIFF und ALAC andere Optionen.

Die beiden wichtigsten systemabhängigen Dateiformate sind AIFF und WAV. AIFF steht als Abkürzung für Audio Interchange File Format, es handelt sich um ein von Apple entwickeltes Format ohne Datenkompression, das entsprechend große Datenmengen liefert. Als Pendant in der Windows-Welt dient das verlustlose WAV-Format (Waveform Audio File Format). Damit kennen Sie schon mal zwei zentrale Formate, auf die wir im Laufe dieses Ratgebers noch näher eingehen werden.