Ganz im Gegenteil

Der 321 zeigte nicht nur eine feinere Höhenzeichnung, sondern umriss auch Bassläufe mit schärferem Strich und ließ die Musik fließen. Ein gelungenes Beispiel für Stimme und Fluidum ist die Cover-Version des Beatles-Stücks »Lucy In The Sky With Diamonds«. Gegenüber dem Klangzirkus der Beatles setzt die Sängerin und Musikerin Kati Melua (CD: »Piece By Piece«) auf minimalste Mittel: Gitarre und Stimme. Der Wadia fügt beides zu einem Kunstwerk zusammen, lässt die Saiten schnurren und schnalzen, macht jede Position der Finger auf dem Griffbrett und jede Nuance, ja jede Mundbewegung der Sängerin akustisch sichtbar. Ein gut beleumundeter CD-Spieler klang dagegen flach, blutleer, ja fast leblos.

»Walking On The Moon« vom holländischen Jazz-Saxofonisten Yuri Honing (Star Tracks) ist eine echte Herausforderung in Sachen Bassgewalt und Schnelligkeit. Der Wadia lässt die Becken zingeln und schweben, sie klingen metallisch glänzend aus. Daneben löst er die Bassläufe sauber aus dem musikalischen Geschehen. Man scheint sich förmlich jeden Kantenring der Snares, Tom-Toms und Bass-Drums vorstellen zu können. Über allem thront das Saxofon – mit typisch nasalem Klang und viel Kraft geblasen.

Bei Beethovens »Piano Concertos 2 und 4« (Steven Kovacevich, Sir Colin Davis, Label Pentatone) verwandelte der 321 das häusliche Ambiente in einen Konzertsaal. Kristallklar perlten die Klavierläufe, jeder Ton verriet die Kraft des Anschlags. Die Finger des Pianisten huschen sichtbar über die Tasten. Der Wadia macht süchtig. Er verwandelt CD-Klänge zu High-Resolution und macht aus MP3 nichtdatenreduziertes PCM – unabhängig davon, welche Musikgattung er gerade abspielt.