Etwa bei Blue Rodeo, einer der erfolgreichsten kanadischen Country-Rock-Bands. Das Stück »What Is It Love« von der CD »Five Days In July« (meiner Meinung nach das beste Album der Gruppe) beginnt langsam mit verhalten gezupftem E-Bass. Der Wadia zelebriert jeden Ton, umgarnt den Hörer mit dem Schnurren der Saiten. Er führt akustisch die Kraft der Finger, ja sogar deren Position auf dem Griffbrett eindrucksvoll vor. Dann umrahmen Synthesizer-Klänge gekonnt das Saitenspiel, kräftige Akkorde vom E-Piano sorgen für eine stimmiger Komposition. Wo andere Verstärker oder Wandler die Klänge etwas vermengen, löst der Wadia das Geschehen pieksauber auf und präsentiert nachhaltig jeden Ton. Die Krönung des Stücks ist die fast schon melancholisch anmutende Stimme, die irgendetwas von beendeter Liebe erzählt. Engelsgleich stimmt eine weibliche Stimme in den Gesang ein und schwebt über dem musikalischen Geschehen. Der Wadia zelebriert, er folgt eindringlich jeder Stimmungsänderung. Vernachlässigt er dabei den Punch? Keineswegs, wie die amerikanische Rockability-Band Stray Cats beweist. »Rock This Town« ist Rock'n'Roll pur, und so legt der Wadia einen Vorwärtsgang zu, der jede Party zum Tosen bringt. Dabei liegt seine Stärke weniger in bedingungslosem Punch, sondern in den feinen Zwischentönen, dem subtilen Beschleunigen und Abbremsen.

Zauberer mit CDs – Magier bei HighRes

Mit 96 Kilohertz gesampeltem Repertoire hauchten die Interpreten der Musik mehr Leben ein. Der Wadia modellierte die akustischen Gegebenheiten der Aufnahmeräume nun deutlicher, die Atmosphäre wurde dichter – das sind die typischen Unterschiede zu herkömmlichen CD oder MP3, die andere Wandler/Verstärker so auch zeigen. Die Daten sollten aber unbedingt durch den klanglich überragenden USB-Eingang durchgeschleust werden, dann zeigt der Intuition 01 sein volles Potential. Die Großtat des Wadia liegt in seiner »analogen« Prägung. Bei alten Analogaufnahmen ist das Restrauschen wie aus alten Analogtagen gewohnt etwas dunkler. Und die Klänge kommen genau so vertraut beim Hörer an wie alternativ vom Plattenspieler. Der Wadia jongliert nicht mit Bits, sondern verzaubert mit den Tönen. Und das beherrscht er meisterhaft.