mit Sintron-Audio-Vertriebsleiter
Werner Kempf

i-fidelity.net:   Herr Kempf, seit kurzem sind Sie für den Vertrieb von Vienna Acoustics in Deutschland verantwortlich. Warum haben Sie sich für diese Marke entschieden?
 
Werner Kempf:
   Die Frage ist wirklich gut. Tatsächlich hatten wir das Angebot, gleich fünf etablierte Lautsprecherhersteller in Deutschland vertreten zu dürfen. Unsere Wahl fiel auf Vienna Acoustics, weil wir das Gefühl haben, dass die Menschen hinter Vienna Acoustics eine sehr ähnliche Philosophie vertreten wie Sintron Audio. Darüber hinaus ist uns die Zusammenarbeit mit zuverlässigen Lieferanten sehr wichtig. Vienna Acoustics ist im besten Sinne eine kleine und sehr feine Lautsprecher-Manufaktur. Aus meinen langjährigen Erfahrungen mit Dali und Focal kann ich dies sehr gut einschätzen, zudem bin ich begeistert von der Gehäusequalität und den klanglichen Fähigkeiten der Wiener Schallwandler.


i-fidelity.net:
   Nennen Sie uns doch bitte ein oder zwei Punkte, die Ihrer Meinung nach Vienna Acoustics auf dem großen Lautsprechermarkt einzigartig machen?

Werner Kempf:
   Wie schon gesagt bin ich fasziniert von der Gehäusequalität, die Vienna Acoustics anbietet. Vielleicht gibt es noch eine Handvoll anderer Anbieter, die dieses Niveau erreichen. Ich kenne aber keinen, der diese Qualität zu solch günstigen Preisen anbietet. Inhaber und Chefentwickler Peter Gansterer ist ganz bestimmt ein sehr eigenwilliger Ingenieur. Seine Statements auf der Website von Vienna Acoustics lebt und realisiert er auf fast schon pedantische Art und Weise. So kann die finale Abstimmung eines neuen Lautsprechers bei ihm fast länger dauern als die Basisentwicklung. Sein wichtigster Slogan ist, dass die Musikalität und nicht ein Bauteil oder Messwert entscheidet. Lassen Sie mich dies mit einer Begebenheit unterstreichen: Vor zwei Wochen war ich zu Besuch bei einem von mir sehr geschätzten Chefredakteur. Und der sagte zu mir: »Peter Gansterer ist für mich ein Phänomen. Von den physikalischen Eigenschaften her dürfte die Spidercone-Membran nicht funktionieren, sie tut es aber und spielt auf einem sensationell hohen Niveau.«


i-fidelity.net:
   Was ist nach Ihrer Erfahrung bei der Auswahl der ansteuernden Elektronik zu beachten?
 
Werner Kempf:
   Die Haydn ist ein musikalisches Kleinod: Ich denke, Peter Gansterer hat sie – im übertragenen Sinne – ihrem Namensgeber folgend entwickelt. Informiert man sich über Franz Joseph Haydn, so wird man zum Thema »Struktur der Musik« Folgendes lesen können: »Ein zentrales Charakteristikum von Haydns Musik ist die Entwicklung von größeren Strukturen aus sehr kleinen, einfachen musikalischen Motiven heraus.« So interpretiere ich auch die Vienna Acoustics Haydn: ein kleiner, einfach wirkender Regallautsprecher, der den Musikliebhaber mit einer nie für möglich gehaltenen musikalischen Größe verblüfft. Um Ihre eigentliche Frage aber zu beantworten, würde ich für die Haydn einen Hybrid-Verstärker empfehlen. Die Transistor-Ausgangsstufe liefert die notwendige Leistung, die Röhren-Eingangsstufe steuert ihren Charme bei, und dafür bedankt sich die Haydn mit ihrer wunderbaren Art der Musikwiedergabe.


i-fidelity.net: 
  Sie gelten als einer der besten Vorführer von hochwertigen Musikanlagen. Haben Sie noch einen Tipp für unsere Leser?
 
Werner Kempf:   Danke für das Kompliment! Der Aufbau einer gut klingenden Anlage erfordert Geduld und Erfahrung. Räumliche Gegebenheiten sind so unglaublich vielfältig, dass man keine Standard-Empfehlungen geben kann. Sollte ein Kunde hierzu aber Fragen haben, darf er sich per E-Mail oder Telefon gerne an mich wenden, ich gebe gerne Tipps aus meinem Erfahrungsschatz weiter. Das Zusammenstellen einer als Einheit gut klingenden Anlage sollte jedoch jeder Händler mit einigen Informationen des Kunden zufriedenstellend realisieren können.

Wenn Ihre Frage meinem musikalischen Repertoire galt, so empfehle ich, sich abends die Zeit zu nehmen und je nach favorisierten Genres Radiosender zu hören. Da finden sich immer wieder Schätze, welche dann für Vorführungen taugen und das i-Tüpfelchen einer guten Präsentation ausmachen. Beispiel gefällig? Eines meiner aktuellen Lieblingsvorführstücke ist der Titel »Swing Low Sweet Chariot«, gesungen von Toni Lorenzo. Jetzt könnte man meinen, ein Italiener mit schöner sanfter Stimme. Weit gefehlt, denn der in Anchorage/Alaska als Anthony Lorenzo Gordon geborene Afro-Amerikaner singt seinen Bass so abgrundtief, dass die meisten Menschen bei der Vorführung erst einmal kopfschüttelnd da sitzen und staunen. Toni Lorenzos Wurzeln liegen im Gospel, und auch als Solokünstler widmet er einen Großteil seines Schaffens dieser Musikrichtung. Seit dem Jahr 2005 ist Toni Lorenzo als Mitglied der als lebenden Legende geltenden Gruppe »Golden Gate Quartet« unterwegs.