Sind all diese Hürden genommen, umschmeichelt der DAC 8 DSD den Hörer mit einer Dynamik und einem Klangfarbenreichtum, die ihresgleichen suchen. Dann darf der Hörer den T+A auf seine bevorzugten Wiedergabemodi eichen. Beispielsweise: Welches Filter beschert den ultimativen Klang? Das Standardfilter FIR 1 sorgte beim Test vielleicht für die aufgeräumteste, aber etwas sachliche Wiedergabe. Oversampling 2, das impulsoptimierte FIR-Filter, gab sich voluminöser und unterstrich noch etwas die Raumtiefe. Die Bezier-Varianten, die sich durch kurzes Einschwingen auszeichneten, wirkten noch etwas »analoger« und »schöner«, wobei sich Bezier Nummer 2 durch das stimmigste Timing und die natürlichsten Stimmen auszeichnete. Unterm Strich kam es auch dem DSD am nächsten. Die Wiedergabe von puristischen 1-Bit-Datenströmen, die keine Filter dulden, erinnerte an allerfeinsten Klang von der LP.

Mit Genuss in die feinen Klänge

So oder so, ob DSD oder PCM, macht der DAC 8 DSD nach den passenden Voreinstellungen richtig süchtig. Seine Klänge gehen unter die Haut, sorgen mal für Gänsehaut oder Fußwippen und verschweigen keinen Deut vom musikalischen Inhalt. So voll wie ein Live-Konzert in Highresolution mit 80 Musikern einer Big Band ist auch der Hörraum bei der Wiedergabe. Der T+A schafft eine Räumlichkeit und Ordnung, die ihresgleichen suchen. Bei Berlioz' Requiem rufen eingangs Streicher seidige, dunkle Abgründe hervor. Mit dezenten Bläsern setzt das Orchester ein. Dann treten Solisten als Kern des musikalischen Universums auf. Der DAC 8 DSD fächert das Orchester um sie herum akkurat auf, schafft die Gratwanderung zwischen Dramatik, Schwere und Leichtigkeit der Stimmen. Auf den Punkt genau sortiert er Instrumente und Solisten auseinander, stellt Stimmen vorstellbar in den Raum.

Dabei ist er nicht nur in der Klassik zu Hause. Jedem musikalischem Genre folgt er perfekt. Beispielsweise dem amerikanischen Geigentalent Lindsey Stirling. Sie wird als Konkurrentin zu David Garrett und Vanessa Mae gehandelt und schlägt mit virtuoser Violine und tiefreichenden Synthie-Klängen die Brücke zwischen populärer und klassischer Musik. Bei dem Stück »Crystallize« (dazu gibt es ein sehenswertes Video auf Youtube) zündet der T+A das volle Spektrum, das in ihm steckt. Da lässt der Synthesizer tieffrequent die Bass-Membranen der Lautsprecher wabern. Verspielt, ja fast zärtlich legen sich Streicherklänge darüber. Der satte Beat gibt das Tempo vor, der T+A folgt den Vorgaben mit unglaublicher Wucht und Präzision und bleibt selbst bei stürmischstem Getöse noch akkurat durchhörbar.

Man muss nicht in die Extreme gehen, um die musikalischen Fertigkeiten des DAC 8 DSD auszuloten. Bei Roger Waters' »Live In Berlin« – mit einer jungfräulichen Playstation 3 (ohne Updates) von SACD auf die Festplatte gerippt – geben die Reinkultur-DSD-Wandler des T+A den verewigten Highres-Mitschnitt in voller Pracht wieder. Da schwebt die Stimme von Roger Waters, Mitbegründer von Pink Floyd, sphärisch über den Keyboards, den Gitarren und dem Schlagzeug seiner Band. Unwillkürlich zieht der Hörer den Kopf ein, wenn ein Hubschrauber im Tiefflug Kurs nimmt. Und das immer wieder mit Beifall aufbrandende Publikum macht den 1990 eingefangenen Live-Act wieder lebendig.

Genug der Komplimente nach Herford und an einen außergewöhnlichen D/A-Wandler, dessen Namen man sich merken muss. Einmal gehört, macht der DAC 8 DSD süchtig. Und das nicht nur nach Highresolution oder DSD. Er schafft es, auch althergebrachten CD-Daten bislang nicht wahrgenommene Facetten abzuringen.