Zunächst war ich mir nicht sicher, ob mein SAM G2 von Audionet die Concept 500 wirklich hundertprozentig antreiben kann. Da der Lautsprecher elektrisch aber sehr genügsam ist, hätte er sich wahrscheinlich auch noch mit einem wesentlich günstigeren Amp zufrieden gegeben. Aber die Kombi mit Audionet erwies sich mit von Anfang an als passend. Schließlich ist dieser Vollverstärker sehr schnell und agil, was der englischen Schönheit gut tat, die vom ersten Ton an anders und beeindruckend aufspielt. So frage ich mich ob der tieffrequenten Substanz bei den ersten Takten von Silent Strikes »Ten«, ob Fink nicht doch irgendwo einen 30-Zentimeter-Bass versteckt hat. Auf der anderen Seiten ist die impulsartige Wucht des Tieftons dafür zu präzise, große Chassis ziehen hier nach. In Summe sorgen also vier 16-Zentimeter-Chassis für dieses Fundament, und das hätte ich bis zu diesem Augenblick nicht für möglich gehalten.

Das ungetrübte Vergnügen

Interessant ist die Spannung im Klangbild, die bei gleichzeitig hoher Lebendigkeit und passender Plastizität bereits auf dem Niveau von Zimmerlautstärke voll und ganz vorhanden ist. Exemplarisch nachvollziehbar ist das mit dem Album »Together, As One« der britischen Jazz-Formation Dinosaur. Da mischt sich intelligent und dezent gespieltes Schlagzeug mit einer Trompete, die scheinbar nicht auf dieser Welt gespielt wird. Der Concept 500 gelingt das Kunststück, den Takt präzise und fokussiert abzubilden, während das Blasinstrument mit hohem Nachhallanteil darüber schwebt. Dabei bietet das Klangbild eine Durchsichtigkeit, die mir nur von weitaus teureren Lautsprechern bekannt ist. Vermutlich liege ich nicht falsch, wenn diese attraktive Transparenz, diese Klarheit dem Umstand geschuldet sind, dass das Gehäuse einfach mal nichts zum Klangbild »beiträgt«.

Während mich mit zunehmender Hördauer das Gefühl beschleicht, die Concept 500 nicht mehr hergeben zu wollen, schaffe ich es gerade noch, mit der sachlichen Überprüfung der Klangeigenschaften fortzufahren. Und jetzt will ich es genau wissen: Ich setze Mitsuko Uchida ans Klavier und lasse sie Piano-Sonaten von Beethoven spielen. Töne verschmelzen zu Klängen, die ohne jeden Umweg sauber ausschwingen. Zu der realistischen Klangfarbe gesellt sich jetzt noch die eindrucksvolle Raumabbildung, beginnend bei den Fingern auf der Klaviatur über den »sichtbaren« Flügel bis zum glaubhaften Raumeindruck. Selbst Kollegen, die bei Klaviermusik eher einen Bogen um den i-fidelity.net-Hörraum machen, blieben sitzen und lauschten. Auch Musik aus der Konserve hat Kraft, denke ich mir – und überlege, in welcher Farbausführung die Q Acoustics Concept 500 am besten in meinen Hörraum passen.