Zumindest, wenn die Marantz 15S2-Limited-Edition-Kombi mit der Wiedergabe beauftragt ist. Mit Hilfe der KEF Reference 205/2 zaubert sie ein Klangbild, das Dimensionen verschiebt. Dir Raumabbildung gelingt breiter und ragt zudem weiter in die Tiefe. Die akustische Gitarre in »Mother« klingt so wirklichkeitsgetreu, wie man es von hochwertigen Komponenten erwarten darf. Allerdings liegt deren Kostenrahmen fast ausnahmslos über dem der beiden Marantz-Komponenten. Setzt das Schlagzeug ein, gelingt dem Verstärker das rabenschwarz und tief. An dieser Stelle geht der mehr als doppelt so teure Audionet SAM G2 bei gleicher Präzision zwar energetischer zu Werke, aber im Mittel- und Hochtonbereich sind die Unterschiede spürbar geringer. Faszinierend ist das absolute Klang-Preis-Niveau des Marantz-Duos.

Als Nächstes wandert das Tord Gustavsen Quartet in Form einer CD in den Player. Bei »Circling« demonstriert die Kombination ihren hohen klangqualitativen Wert umfassend. Klavieranschläge sind so gut gezeichnet, dass man den Hammer auf den Saiten greifen kann, und das gestrichene Becken gibt’s in dieser Echtheit in darunter liegenden Preisklassen schlicht gar nicht mehr. In Verbindung mit Komponenten anderer Hersteller bleibt dieser Charakter grundsätzlich erhalten, aber der wahrscheinlich entscheidende Reiz schwindet. Die Devise lautet deshalb: nicht mischen.

Für den Genuss …

… legen viele Zeitgenossen bis heute gerne eine Schallplatte auf. In Verbindung mit dem Marantz braucht es dafür keinen separaten Vor-Vorverstärker. Gibt es etwas Schöneres, als eine LP auf den Plattenteller zu legen und sich in die Musik fallen zu lassen? Miles Davis spielt Trompete, die von Zeit und Raum gelöst scheint. Beim Hören des jetzt eher von Sanftheit als von Klarheit geprägten Klangbildes vergisst man neben Sorgen auch facebook und Konsorten. Wer für dieses Erlebnis Zeit schafft, braucht das nur ein einziges Mal zu tun. Denn anschließend wird die gemachte Erfahrung dafür sorgen, dass Sie sich wieder Zeit für hochwertiges Musikhören nehmen.

Auch wenn ihre Anwesenheit in den meisten Haushalten eher selten ist, darf die SACD »Sacred Love« von Sting das Finale bestreiten. Das Titelstück glänzt mit einer Vielzahl perkussiver Details, die dem Song Charakter verleihen. Es mag seltsam klingen, aber auf einem System mit geringem Auflösungsvermögen und energetischer Impotenz entsteht nicht mehr als ein fürchterlicher Akustikbrei. Gänzlich anders ist das Resultat mit dieser Kombi, die kein noch so kleines Detail auslässt und definitiv nichts überbetont. Dieses unspektakuläre Moment der Wiedergabe ist der Garant dafür, dass dem Hörer diese Kombination auch noch nach sehr langer Zeit gefallen wird.