Erfahrung in der Zuordnung der einzelnen Einsatzbereiche der Chassis zählt auch zu den Meriten von Dynaudio. Obwohl bei der neuen Excite-Serie der lange Zeit für guten Klang als einzig zielführend favorisierte Weg der Weichen erster Ordnung verlassen wurde, ist es den Entwicklern gelungen, ein total geschlossenes und stimmiges Klangbild zu erschaffen.

Beispielhaft konnte die X14 dies bei einem Album zeigen, welches ich per Zufall beim letzten Besuch meines Lieblings-LP-Dealers in Graz entdeckt hatte. Eberhard Schoener hat Lyrik von Wolf Wondratschek und Ulf Miehe vertont und die Musik Esther Ofarim auf den Leib geschrieben (»Complicated Ladies«, Phonogram). Esthers Stimme ist ein Wunder an Vielseitigkeit und Schattierungen und mit der Gabe versehen, unterschiedlichste Stimmungen intensiv wiederzugeben. Die X14 hat mir das alles hautnah vermitteln können – teilweise lief es mir eiskalt den Rücken runter.

Nichts als die Wahrheit

Ob der Wechsel der Weichentypologie und die Ausführung des Lautsprechers als 8-Ohm-Typ den gewünschten Erfolg bei weniger stabilen Verstärkern bringt, kann ich mangels einfachem Verstärker nicht verifizieren – aber da Dänen ja bekanntlich nicht lügen, gehe ich davon aus, dass das auch stimmt.

Meine kleinen Monos gehen vor komplexen Lasten normalerweise nicht so schnell in die Knie, aber bei einfachen Lasten, wie es die Excite ja sein dürfte, haben sie leichtes Spiel. Ich konnte es mir nicht verkneifen, auch mal ordentlich am Rad zu drehen und die Lautstärke in Regionen zu bringen, die in manchen Wohnanlagen die Kündigung des Mietvertrages zur Folge haben kann. Überraschenderweise war von der erwarteten Kompression keine Spur zu vernehmen – die X14 zieht unbeirrt durch und rockt ganz gewaltig.

Ich habe das neu in 45 RPM aufgelegte Fleetwood-Mac-Album »Rumours« von Anfang bis Ende durchgehört und eine Menge Spaß dabei gehabt. Die Excite geht nicht nur bei Rock zupackend zu Werke, sondern gibt sich auch bei Großorchestralem keine Blöße. Beim ersten Satz von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2 c-moll (Chicago Symphony Orchestra unter Sir George Solti, Decca DMM) verliert sie trotz deutlich gehobener Lautstärke nie den Überblick und führt einen zur Musik hin.