Die Tester platzierten die Epicon im i-fidelity.net-Hörraum und verlegten die notwendigen Kabel. Als Quelle diente der aktuelle große Surround-Vorverstärker AV8801 von Marantz, der sich im Praxisalltag bewährt hat und dank seiner hochwertigen Wandler, der HDAM-Ausgangsmodule und der diskret verstärkten symmetrischen Ausgänge alle passenden Signale in highendiger Qualität liefern konnte. Nach sorgfältiger Kalibrierung des Setups mittels Audyssey XT32, dem Einmesssystem des Marantz, folgten die ersten Hörproben. Wie im Vorfeld von den Testern erwartet, war auch das Messsystem der Meinung, dass die fünf Hauptkanäle am besten ungefiltert laufen und der Subwoofer nur den LFE-Kanal erhält. Die Redakteure probierten verschiedene Varianten mit dem Bassmanagement aus, kehrten aber immer wieder zur ursprünglichen Variante zurück, denn die Epicons, selbst der Center und das Modell 6 im Surround, lieferten einen wunderbar weichen, tiefen und dennoch präzisen Bass, der sich mit dem Subwoofer-Einsatz nicht entscheidend verbessern ließ.

Handwerkliches Geschick als Voraussetzung

Enttäuschend wirkte aber zunächst die Hochtonwiedergabe. Diese hatten die Tester von Dali-Lautsprechern bedeutend weniger harsch in Erinnerung. Ursachenforschung war also angesagt. Kabel von HMS brachten eine erste Milderung des Problems, doch erst der Tausch der Endstufen von eher einfachen Modellen auf adäquate High-End-Komponenten verschiedener Hersteller hob die Kette auf das Niveau, das die Epicons wirklich zu leisten vermögen. Wer also an der falschen Stelle spart, dem entgeht doch einiges an objektiver Information und Musikalität seiner Aufnahmen. Hier zeigte sich der Vorteil einer wirklich highendigen Lautsprecherkonstruktion kurzfristig als Nachteil, offenbaren solche Boxen doch schonungslos auch die schwächeren Glieder in der vorangeschalteteten Kette. Dafür zeigen sie aber auch alles Positive genauso deutlich.

Und so demonstrierten die Dalis einmal mehr, welche Musikalität, Plastizität und Detailauflösung in vielen Aufnahmen steckt. So war es beispielsweise spannend zu entdecken, welche filigranen feindynamischen Details sich oberflächlich so banalen Aufnahmen wie »Get Lucky« oder »Give Life Back To Music« vom aktuellen Daft Punk-Album entlocken lassen. Dabei entpuppte sich die Disco-Funk-Produktion als super-penibel produzierte High-End-Aufnahme, wenn man sie als hochauflösende Datei vom Server streamt. Das groovte so ungemein, dass man unwillkürlich im Takt mitwippte. Schalteten die Tester bei dieser und anderen Aufnahmen von Stereo auf Dolby ProLogicII Music Modus um, vertiefte sich dieser Eindruck noch und das Dali-Set spielte dank identischer Charakteristik und penibler Justage auf den Hörplatz auch das wie aus einem Guss, ohne dass das Gefühl eines »Effekts« aufkam. Es klang, als sei die Aufnahme schlicht in Surround gemastert worden. Das galt natürlich erst recht für gut gemachte echte Surround-Aufnahmen wie beispielsweise »Always You« mit der Gastsängerin Anggun von Schillers »Atemlos Live«-Blu-ray Disc, die durchaus Gänsehaut auslöste. Insbesondere die Epicon 8 imponierte dabei mit ihrem erstaunlich tiefen und stabilen Bass, der selbst bei Konzertpegeln noch wie in Stein gemeißelt zu Gehör kam.