Das makellos hochglanzlackierte Gehäuse der Reference 9 K ist von einer klassisch geformten eckigen Box weit entfernt. Zur Vermeidung stehender Wellen sind die Seitenteile der innen mit Spezialvlies bedämpften Lautsprecher geschwungen ausgeführt. Die Seiten enden in einer - im Vergleich zur Schallwand - schmaleren Rückenpartie. Dort befinden sich der Bassreflex-Austritt sowie das hochwertig ausgeführte Anschlussfeld mit massiven Bi-Wiring/Bi-Amping-Schraubklemmen, die Kabel bis zu einem Durchmesser von 10 mm2 vereinnahmen können. Um eine makellose optische Wirkung auch ohne Bespannung zu erreichen, haftet diese Abdeckung per Magnet.

Gut zu Fuß

Für die Reference 9 K ist ein passender Standfuß zwingend erforderlich - von einer Platzierung im Regal sollte man bei einem Kompaktlautsprecher dieser Güte unbedingt absehen. Der Hersteller bietet mit dem LS 850.3 konsequenterweise einen passenden Ständer an. Für den Hörtest jedoch fanden die insbesondere in der Tiefe recht ausladenden Lautsprecher auf meinen bewährten Target MR-Standfüßen ihre optimale Position. Obwohl Canton im Handbuch einen möglichen Mindestabstand von nur 20 Zentimetern zur Rückwand erwähnt, zeigte sich eine etwas weitere Entfernung als vorteilhafter - denn die Reference 9 K sind gerade im Tiefton-Bereich äußerst potent unterwegs.

Das wird sehr plakativ deutlich bei »Nevermind« von Leonard Cohen, dem Titelsong aus der zweiten »True Detective«-Staffel. Stoisch klopft die im positiven Sinne trocken abgebildete Kickdrum die Vierviertel, während der Bass-Synthesizer kraftvoll und wuchtig sein Motiv vorantreibt und sich punktuell noch in den Subbass-Bereich verschiebt. Da auch der charakteristische Sprechgesang von Mr. Cohen im Alter tonal immer weiter nach unten gewandert ist, wären gewöhnliche Boxen mit der Differenzierung im Frequenzkeller überfordert. Nicht aber die Canton Reference 9 K. Sauber stellt sie die Einzelaspekte dar - und kann gleichsam den später einsetzenden weiblichen Chorgesang mit einer Leichtigkeit und Transparenz vermitteln, die positiv verblüfft.

Bei »Far From Any Road« von The Handsome Family aus der gleichen »True Detective«-CD trumpft die Canton-Kompaktbox dann durch ihre fantastische Ausleuchtung des Raumes auf: den leicht in die Tiefe versetzten Gesang von Brett Sparks positioniert sie genauso überzeugend ebenda. Gleichsam offenbart sie sehr holographisch die bemerkenswerte Breite des gesamten Arrangements der stimmungsvollen Mariachi-Country-Ballade. Die Reference 9 K spielt tief und vollmundig wie ein Standlautsprecher, punktet aber zusätzlich mit einer gerade kompakten Zweiwege-Kombinationen gerne  zugeschriebenen überragenden Räumlichkeit. Hier erlebt der Hörer buchstäblich ein »Best of Both Worlds«.