Eben jener leichten Bündelung geschuldet, schafft die Box eine erstklassige Abbildungspräzision. Diana Krall etwa steht wie festgenagelt auf ihrer Position, während die Perkussion fein differenziert und dynamisch zu Werke geht. Mit dem warmen Grundton- und nie aufgesetzten Präsenzbereich spielt die B10 locker und mühelos auf. Wenngleich kein Tiefbasswunder, so verblüfft sie doch durch kräftige Oberbass-Strukturen. Neben der Abbildungspräzision in der Mitte begeistert auch die Raumdarstellung.

Bei »Kyrie« auf »Misa Criolla« gibt das Nachschwingen der großen Pauken und des Chorgesangs sowie der Nachhall des Tenors José Carreras den großen Aufnahmeraum sehr deutlich wieder. Schwere Kost für die HiFi-Anlage und mithin die Boxen ist die Wiedergabe eines Klaviers. Kaum ein Instrument hat ein derart breites Frequenzspektrum und vor allem ein derart komplexes Obertonspektrum in Verbindung mit tiefen Grundtönen.

Ein gefundenes Fressen für die B10

Klasse, wie die Berliner Boxen die harten Anschläge sowie die zugehörigen Obertonstrukturen darstellen kann – unter anderem gehört auf Diana Kralls »The Girl In The Other Room«. Auf der Suche nach weiteren gut eingefangenen Aufnahmen kann man seine iTunes-Bibliothek – je nach Größe – stundenlang durchzappen und freut sich jedes Mal, wenn man musikalische Schmankerl gefunden hat. Innerhalb weniger Sekunden trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Eines ist sicher: Rüstet man die B10 mit Aktivelektronik aus, dürfte sie den professionellen Markt für Abhörmonitore kräftig aufmischen.