Was mich jedoch an diesem Verstärker am meisten fasziniert hat, ist seine Fähigkeit, auch die kleinste Kleinigkeit, die auf der Aufnahme verewigt ist, ans Licht zu bringen, ohne die Musik zu sezieren – nein, die Musik bleibt immer und in jeder Lage in sich geschlossen und organisch. Auch die räumliche Darstellung hat mit dem Wechsel des Lautsprechers massiv gewonnen – nicht überbordend, aber in der Breite und Tiefe großzügig. Am besten konnte das der Burmester bei »Brick House« auf Sarah K.s Platte »Hobo« unter Beweis stellen. Jedes der einzelnen Perkussion-Instrumente, eine Stimme aus dem Off, Sarah at her best – alles war deutlich zu hören, schwebend, flirrend und trotzdem geschlossen und intensiv.

Hier ist vielleicht die einzige Einschränkung des 101 zu finden – braucht das Class-D-Konzept doch eine leicht zu treibende Last, um zur vollen Stärke auflaufen zu können? Ich kann es nicht abschließend beantworten, da mir nur die beiden Lautsprecher zur Verfügung gestanden haben.

Es ist die wahre Freude

Zum Abschluss habe ich noch versucht, den Burmester mit Bombast-Rock aus den 70ern aus der Reserve zu locken. Carl Palmers »Fanfare Of A Common Man« auf dem Epos »Works« von Emerson, Lake & Palmer mit gehobenen Pegel, nein ehrlich gesagt mit Vollgas, war eine wahre Freude. Der 101 lässt sich nicht in die Knie zwingen, er knallt die Drums und die Bläser in den Raum, dass das Grinsen in meinem Gesicht immer breiter wurde – ich musste den Song noch ein zweites und drittes Mal anhören. Der 101 besitzt eine »smooth«-Taste, welche eine abgeschwächte Loudness für ganz leise Stunden zur Verfügung stellen soll – ich habe sie ehrlich gesagt nicht ausprobiert, dafür aber den Kopfhörerausgang. Dieser treibt auch einen guten, niederohmigen Hörer zu Höchstleistungen an – well done.