Punch und Attacke

Ein Test mit härterer Kost ist eigentlich gar nicht mehr nötig, da der 089 seine rhythmischen Fähigkeiten schon bewiesen hat: Wenn ein Player mühelos bei komplexer Musik ein Cembalo darstellen kann, ist eine Band nur noch eine Fingerübung. Dennoch gibt mir Al Jarreau ein Privatkonzert. Er und seine Band spielen so unmittelbar und lebensecht, wie ich es nach den letzten CDs vermutet habe. Und diesmal begeistert die Bass-Drum mit wohliger Fülle und gleichzeitigem Punch und Attacke. Hierzu kann ich gar nicht mehr viel sagen, außer dass es genau so klingen muss.

Ich bin Ihnen noch eine Einschätzung der Vorstufensektion schuldig. Sagen wir es so: Wenn Sie nur eine weitere Quelle, beispielsweise einen Plattenspieler besitzen, die sich zudem symmetrisch anschließen lässt, kann Sie der 089 glücklich machen. Denn um seine reinen Vorstufenqualitäten – ich probierte sie an aktiven Geithain-Studiolautsprechern aus – zu toppen, müssten Sie einige tausend Euro ausgeben. Und dann ist die Anlage auch nicht mehr so schön schlank.

Auf welcher Frequenz hören Sie?

Nun noch ein Wort zu der Umschaltung zwischen 96 und 192 Kilohertz: Bei manchen CDs passiert klanglich nichts, bei anderen eine ganze Menge. Sämtliche Veränderungen finden dann in der feinstofflichen Ebene statt: Der Raum weitet sich minimal, die Konturen werden feiner gezeichnet und wirken dadurch im ersten Moment weicher. Es fehlen in der hohen Auflösung nunmal so einige Artefakte, an die man sich gewöhnt hat – und die man oft genug als Dynamik fehlinterpretiert.

Ich höre mir dies mit Bibers »Rosenkranzsonaten« in der wunderbaren Aufnahme mit John Holloway an. Während die geringere Auflösung spektakulärer wirkt, kommt die Musik bei 192 Kilohertz doch spürbar besser in Fluss. Die Aura des Instruments in der halligen Akustik verbreitet sich noch etwas natürlicher und nachvollziehbarer um die Geige. Letztlich also eine Option, die ich im Laufe meiner Zeit mit dem Burmester 089 bei Pop aus-, bei Jazz und Klassik einschalte. Und so kann ich mir Feinheit beziehungsweise Spaßfaktor selbst portionieren.

English