Arcam, der Name steht für »Amplification Recording Cambridge«. Dahinter verbirgt sich ein britisches Unternehmen mit fast 40-jähriger Geschichte. Das erste Objekt war 1976 ein Vollverstärker namens A 60, das jüngste Kunstwerk ist wieder ein Verstärker ­– das mit allen Fortschritten gesegnete, 20-Kilogramm-Schwergewicht A 49. »Designed in the UK, made in the USA« – der auf der rückwärtigen Seite aufgedruckte Hinweis gibt klar zu verstehen, dass der A 49 nicht etwa in einem Billiglohnland zusammengeschraubt wurde: Die Arcam-Ingenieure entwickelten ihn in England, gefertigt wird der Vollverstärker in Rochester, New York.

Mit den Eingangswahl-Tippern, dem Miniklinken-Kopfhörereingang und den abschaltbaren Lautsprecherterminals gibt sich die Tastenfront klassisch zweckorientiert, ohne Wandler- oder Netzwerk-Schnickschnack. Selbst die über die Front verlaufende breite Lippe ist kein Dekor, sondern soll die Zirkulation von Frischluft zu den gigantischen Kühlkörpern im Innern des A 49 begünstigen.
Unter der Haube entfaltet der Arcam die volle Pracht der Neuzeit, angefangen bei kanalgetrennten Lautstärke-ICs vom amerikanischen Halbleiter-Spezialisten Texas Instruments. »Digitally Controlled Analog Volume Control« steht unter Besonderheiten im Datenblatt. Herz der Mikro-Chipsätze ist ein analoges Widerstandsnetzwerk, das von Halbleiterschaltern angesteuert wird und die Pegelstände via Operationsverstärker weiterleitet. Der digitale Part im IC sind Digital/Analog-Wandler, die die jeweiligen Amplitudenkurven in eine 8-Bit-Folge aus Nullen und Einsen umwandeln und sie letztendlich als Stellbefehle an das Widerstandsnetzwerk weiterleiten. Um tunlichst ja keine Knacker bei der Regelung aufkommen zu lassen, wird der Rechenschaltkreis nur im Nulldurchgang des Musiksignals aktiv. Und selbstverständlich speichert er die zuletzt eingestellte Lautstärke.

Der Segen der Neuzeit: Auch nach Jahrzehnten wird sich der Eigner wundern, dass noch immer kein Poti kratzt, dass es dank der elektronischen Heinzelmännchen bei allen Pegeln keine Lautstärkeunterschiede zwischen den Kanälen gibt. Der Dreh am Poti regelt wie am ersten Tag feinfühlig die Lautstärke. Weitere digitale Prozessor-Heinzelmännchen unterstützen den A 49 beim Setup. Wer sich beispielsweise endgültig von Phono verabschiedet hat, darf den MM-Plattenspieler-Eingang auf Line-Pegel umswitchen. Oder beliebigen Quellen die symmetrische Eingangspforte zuweisen. Oder das Display dimmen beziehungsweise ganz abschalten.