Ein überraschendes Maß an Qualität

Bei dieser Gehäusequalität kommt zwangsläufig der Gedanke, dass bei Chassis, Weiche und Terminal gespart wurde. Wie sonst soll ein Paarpreis von nur 650 Euro zustande kommen? Beginnen wir mit dem 25-Millimeter-Hochtonchassis, das als Ringstrahler ausgeführt ist. Im Gegensatz zu einer Kalotte wird bei dieser Konstruktion die Membran nicht nur am äußeren Rand mechanisch fixiert, sondern auch im Zentrum. Zwischen diesen Ankopplungspunkten setzt die Schwingspule an. Einleuchtend, dass der Antrieb an dieser Stelle für einen lineareren Hub und ein präziseres Schwingverhalten sorgt, wodurch sich der Klirrfaktor verringert. Der eigentliche Vorteil des Ringstrahlers besteht aber in einem enorm großen Übertragungsbereich, was gerade bei einem Zweiwege-System von Bedeutung ist, da der Tiefmitteltöner früher beschnitten werden kann. Bei der Toy liegt die Übergangsfrequenz mit 4.500 Hertz jedoch höher als erwartet. Als Motor dient dem Hochtonchassis ein Neodym-Magnet, dessen Vorteile gegenüber konventionellen Antrieben bei Gewichtsersparnis und geringerem Platzverbrauch liegen.

Unterhalb von 4.500 Hertz arbeitet ein 11-Zentimeter-Chassis, das über eine beschichtete Papiermembran verfügt. Auch hier sind die Vorteile klar erkennbar: Papier ist sehr leicht,  mit der Beschichtung wird die nötige Steifheit der Membran erreicht. Unerwünschte Partialschwingungen werden minimiert. Auch hier sorgt ein kräftiger Magnet für den Antrieb. Die phasenoptimierte, mit erwiesenermaßen guten Bauteilen bestückte Frequenzweiche arbeitet mit einer Flankensteilheit von 18 dB (3. Ordnung). Sie bekommt das Musiksignal von einem vergoldeten Single-Wiring-Terminal, das sowohl Kabelschuhe und Litze als auch die empfehlenswerten Bananen-Stecker akzeptiert. Technik und Gehäuse begegnen sich bei der Toy definitiv auf Augenhöhe – bleibt also die Frage, wie die Italiener das erreicht haben. Denn der Verkaufspreis ist an keiner Stelle auf eingeschränkte Qualität zurückzuführen.

Stoff statt Papierserviette

Vor dem Beginn der Hörtests müssen zwei Dinge geklärt werden: Erstens, wo wird der Lautsprecher aufgestellt und zweitens, mit welcher Elektronik soll gespielt werden. Bei der Aufstellung kann man sich zwischen Ständer und Regalboden entscheiden. Wichtig ist dabei, dass der Hochtöner in etwa auf Ohrhöhe des Hörers zu finden ist und beide Lautsprecher in identischer Höhe stehen. Lautsprecher von der Art der Sonus Faber Toy leiden oftmals darunter, dass ihnen gedankenlos attestiert wird, dass sie vor einer Wand aufzustellen sind. Sicher, mit der Wand im Rücken gewinnt die Lautstärke bei den unteren Frequenzen, allerdings fast immer auf Kosten der 5-Sterne-Wiedergabe des Mittel- und Hochtons. Nach unseren ausführlichen Experimenten stand die Toy auf einem Audio-Magic-Fuß 27 Zentimeter vor der Wand – ist das für Sie »wandnah«?