Doch zuerst läuft per TV eine Musikdokumentation: Beyonces »Homecoming« auf Netflix. Hier dreht sich alles um den legendären Auftritt der Pop-Ikone aus dem April 2018 in ihrer Heimatstadt Houston, bei dem Miss Knowles-Carter es buchstäblich krachen lässt. Als Hommage an die schwarze Kulturgeschichte bildet eine XXXL-Marching Band aus Dutzenden von Trommlern und Bläsern die Grundlage für alle neuarrangierten Hits. Die Musiker legen sich mächtig ins Zeug und erzeugen ein gewaltiges Klanginferno, bei dem so mancher Verstärker an seine Grenzen kommt. Nicht aber der nuConnect AmpX. Er kontrolliert die mit »fetten« 22er-Tieftönern bestückten übergroßen 27-Liter-Kompaktboxen sicher und drückt selbstbewusst und lautstark die wuchtigen Beats in den Raum. Trotz dieser fordernden Aktivität geht ihm die Übersicht keinesfalls verloren. Kleinere Differenzen wie die unterschiedlichen Charaktere der Blasinstrumente oder die zarten zusätzlichen Streicher sind in der sich groß aufbauenden »Wall Of Sound« deutlich herauszuhören. Die bei diesem Musikvideogenuss meinerseits immer weiter gen Maximum steigende Handhabung der Lautstärke gelingt sehr komfortabel mit der TV-Fernbedienung. Ermöglicht wird das durch eine Verbindung via HDMI-ARC vom LG-Flatscreen zum mit HDMI-Dongle erweiterten schwäbischen Smart-Amp. Am Display signalisiert er durch die Anzeige »port«, dass der Fernseher die Pegelsteuerung übernommen hat.

Neutralitätsgebot

Danach kommt David Bowie via Mac Mini/Amarra Luxe zum Zug. Die Vorzüge des 2019er Mix von »Space Oddity« stellt der Nubert-Verstärker klar dar: gestiegene Räumlichkeit, bessere Definition der einzelnen Instrumente sowie ein äußerst fluider Bass. Der nuConnect AmpX kultiviert keinen besonders ausgeprägten Charakter, der in eine bestimmte Sound-Richtung zielt. Er bleibt auf der neutralen Seite, erweckt deswegen bei manchem Hörer vielleicht den Eindruck einer minimalen Kühle, ist aber letzten Endes bloß klar und sachlich in der Präsentation. Wer eine spezifische tonale Persönlichkeit möchte, hat über die umfangreichen Klangregeloptionen ausreichend Gelegenheit, seine persönlichen Präferenzen zu verwirklichen.

Fernab vom Thema Geschmack existiert wie bereits angesprochen die Möglichkeit, die Raum-Einflüsse durch die Nubert-App zu minimieren. Deren Wirkung galt es zu bestimmen. Nach der schnellen Analyse, die weniger als zwei Minuten in Anspruch nahm, aber einen notwendigerweise sehr lautstarken Testton durch das Zimmer schickte, bot die Software eine Korrekturkurve an, welche sich per Tastendruck bequem mit dem Original vergleichen ließ. Das von den ausgeklügelten Algorithmen realisierte, nicht editierbare Ergebnis führte auch in meinem tonal durchaus ausgewogenen Raum zu einem Zugewinn.

Der sehr böse knarzende Bass bei »Rose« (Abstract-Mix) von Sven Helbig, Fauré Quartett, MDR Leipzig Radio Symphony & Kristjan Järvi bekam mehr Präsenz und Substanz - ohne das Klangbild im Gegenzug zu sehr zu verdichten. Die »Gewichtszunahme« tat dieser Musik hörbar gut, was daran lag, dass die Applikation die mir bewusste kleine Delle zwischen 80 und 120 Hz treffsicher erkannt und in angemessener Weise »aufgefüllt« hat. Bei entsprechend kritischeren räumlichen Gegebenheiten dürfte sich dieses Korrektur-Feature noch eindringlicher bemerkbar machen. Solche leicht durchzuführende Optimierung via App ist von hohem praktischen Nutzwert und befördert den nuConnect ampX endgültig auf die Spitzenposition der »Smart Amps« seiner Preisklasse.