Auch auf »Desire« von Boz Scaggs & David Paich via »Marantz High End Audiophile Test Demo«-SACD schüttelt der Standlautsprecher die geforderten Bassschübe wieder sehr locker aus der Hüfte, aber auch die könnerhaft gelickten Gitarrenakzente werden wunderbar aufgefächert und impulsschnell dargestellt. Die Stimme von Boz Scaggs hingegen klang auf den kürzlich von mir gehörten, mit erforderlichen Ständern ungefähr gleich teuren Canton Chronos 720 durchaus lieblicher – und auch die Hi-Hat-Abbildung hatte dort etwas weniger Schärfe. Dafür war die empfundene Basskraft beim Canton-Kompaktlautsprecher deutlich weniger substanziell ausgelegt. Über die Shadow 209 hingegen erntet man eine tiefreichende Raumfülle, die mächtig beeindruckt. In dieser Preisklasse bleibt es immer eine kompromissbehaftete Grundsatzentscheidung, wo die persönlichen Vorlieben liegen – audiophiler Charakter mit Einschränkungen in der Tiefebene oder solides, allumfassendes Fullrange-Vergnügen, bei dem viele Musikstile klaglos auf gutem Niveau verarbeitet werden. Eine Shadow 209 zählt zweifellos zur letztgenannten Kategorie.

Guter Kostverwerter

Da der Magnat-Standlautsprecher über einen ausnehmend hohen Wirkungsgrad von 92 dB/w/m verfügt, habe ich ihn probehalber der gewichtigen Emotiva-Vor/End-Kombination entzogen und an einem kleinen Verstärker mit Tripath-Chip betrieben, der höchstens 2 mal 15 Watt ins Rennen wirft. Natürlich fehlte dann das letzte bisschen Autorität und gelassene Kontrolle, auch die Strahlkraft und Bühnenbreite ließen ein wenig nach, aber die gute Transparenz sowie eine von Haus aus potentiell reichhaltige Tiefton-Performance waren weiter ganz erstaunlich. Trotz des kargen Power-Potentials eines kleinen Class-T-Verstärkers reichten die möglichen Pegel lässig aus, um die Geduld auch tolerantester Nachbarschaften zu strapazieren.

Auch mit preiswerter Elektronik können die Shadow 209 also ein beachtliches Hörvergnügen garantieren. Das macht sie zu einem optimalen Lautsprecher, um sich Schritt für Schritt in höhere Klangdimensionen vorzuarbeiten. Nach dem Motto: Die alte Anlage bleibt erst einmal bestehen, die Shadow 209 kommen als Upgrade dazu; dann sehen wir weiter. So wird für eine erhebliche akustische Verbesserung gesorgt und gleichzeitig die Grundlage geschaffen für einen Aufstieg hin zum besseren Klang.