Eine weitere französische Spezialität sind die Membranmaterialien für den Tief- und Mitteltonbereich. Das sogenannte Polyglass-Material wurde ebenfalls aus dem letzten Jahrtausend in die aktuellen Entwicklungen »herübergerettet«. Dieses mit Glas-Mikrokügelchen verstärkte Zellulosematerial trägt dazu bei, die Partialschwingungen kontrollierter und wenig ausgeprägt zu gestalten. Der hörenswerte Vorteil: Die Mitten klingen ausgewogener und neutraler. Als Übergangsfrequenz von Tiefmittel- und Hochtöner wählten die Franzosen 3.000 Hertz.

Den Zugang zur Weiche gewährt ein Anschlussterminal einfacher Machart, das aber besonders griffige, gummierte Schraubklemmen bereithält. Das wohlproportionierte Gehäuse der Chorus 705 kann man wahlweise in Nussbaum-Dekor oder im »Black Style« käuflich erwerben. Die Seitenwangen sind zur Front hin dicker und gerundet, was der kleinen 705 eine elegante Stromlinienförmigkeit verleiht. Interne Versteifungen sorgen zudem für Körperschall-beruhigte Behausungen. Eine Bassreflexöffnung unterstützt respektive entlastet das elf Zentimeter große Tiefmittelton-Chassis im untersten Übertragungsbereich – und der kann sich hören lassen.

Obgleich die Chorus 705 »als Basis für ein anspruchsvolles System mit Subwoofer« von Focal beworben wird, darf man die kleinen Böxchen getrost auch ohne Subwoofer betreiben. Erst recht wenn man vielleicht nur eine kleine Wohnfläche von bis zu 15 Quadratmetern zur Verfügung hat und die integrierte Wandaufhängung nutzt, um die Chorus 705 etwa auf Ohrhöhe an der Wand zu fixieren. Durch die Reflexionen von der Rückwand wird die Bass- und Grundtonwiedergabe betonter – und Focals kleinste HiFi-Box klingt gleich ganz groß. So entpuppt sich die  Französin als vollwertiger Lautsprecher, dem es selbst im Bass an kaum etwas mangelt. Natürlich darf man keine Pegelfeste feiern, doch gegen eine kleine Studentenparty ist nichts einzuwenden.

Perfekt im Rahmen des Möglichen

Die Focal Chorus 705 schafft es jedenfalls derart breitbandig zu intonieren, dass kaum einmal der Gedanke aufkommt, etwas zu vermissen. Bei Mary Coughlans Song »You Can Leave Your Hat On« betören die Kleinode die Zuhörer regelrecht durch die klare Stimmenwiedergabe, die authentische Perkussion und eine deutliche räumliche Staffelung der Instrumente. Oder Rebecca Pigeon mit »Grandmother«: klasse, wie die Chorus 705 Mrs. Pigeons typischen Stimmen-Charakter und die akustische Gitarre zu Gehör bringt. Selbst bei Peter Wenigers »Half-Life« machte die schicke Französin nicht schlapp, obwohl der satte E-Bass jedem Tiefton-Chassis so einiges abverlangt. Bis zu erstaunlich hohen Abhörpegeln spielen die 705 konturiert – übertreibt man es jedoch, dann machen sich Strömungsgeräusche am Bassreflex-Tunnel bemerkbar und der Bass wirkt nicht mehr ganz so differenziert. Tonal intoniert die Französin eher kräftig unten heraus mit brillanten Höhen. Hervorzuheben ist auf jeden Fall die klare, feine und so selbstverständliche Hochtonwiedergabe, die jedwedem Schlagzeug einen authentischen Charakter verleiht.