Seit der Markteinführung anno 2016 hat die Uni-Fi-Reihe von Elac vier (!) Versionen hervorgebracht: die amerikanische »Ur«-Uni-Fi, die Slim-Variante für den europäischen Markt, Uni-Fi 2.0 sowie diese jüngste »Reference«-Edition. Alle vereint die entscheidende Gemeinsamkeit: Sie kreisen um einen Koaxial-Treiber. Jene Konstruktionsform positioniert den Hochtöner stets im Zentrum des Mittel- respektive Tieftöners, was eine phasenrichtige Wiedergabe und gleichmäßige Abstrahlung in alle Richtungen ermöglicht. Auf diese Weise kommt der Entwickler dem Ideal einer Punktschallquelle sehr nahe.

Trotzdem wird dieses Prinzip seltener angewendet, insbesondere nicht im preislich moderaten Bereich. Die Gründe? Der Aufbau eines solchen Treibers ist komplex, also teuer, und die begleitende Frequenzweiche eine diffizile Aufgabe. Hier sind nicht nur erheblicher Materialaufwand und Abstimmungszeit, sondern auch Erfahrung und Expertise gefragt. Solchen herausragenden, über Jahrzehnte gewachsenen Sachverstand finden wir bei Andrew Jones, der für Elac – parallel zu den in Kiel beheimateten Ingenieuren – sehr erfolgreich diverse Lautsprecherlinien entworfen und hier seine Abschiedsarbeit geliefert hat. Der charismatische Brite ist ein Meister darin, aus den Beschränkungen eines Zielpreises das Maximum an Klangqualität zu generieren. Zudem hat er eine Vorliebe für Koaxial-Lautsprecher. Beide Fähigkeiten vereinen sich in der Uni-Fi-Reihe, mit der Elac das Prinzip Koax-Treiber auch in der volkstümlichen Preisklasse erfolgreich etabliert hat. Als Beispiel verweise ich auf den i-fidelity.net-Testbericht über die Uni-Fi BS U5.

Was soll nun die »Reference«-Ausgabe mehr können als jene bereits ausgezeichneten Standardversionen? Wer ein wenig Feintuning am bestehenden Modell erwartet hat, vielleicht die Verwendung hochwertigerer Bauteile bei ansonsten gleicher Machart, liegt falsch. Die UBR62 sind wie alle »Reference«-Lautsprecher komplette Neuentwicklungen, führen aber die etablierte Uni-Fi-Idee weiter. So erfolgt der Aufbau weiterhin nach dem Dreiwege-Prinzip. Die musikalischen Hauptaufgaben schultert das eigens für diese Serie optimierte Koaxial-Chassis. Für dessen Entlastung von zu fordernden Bassfrequenzen sorgt ab 240 Hertz ein ebenfalls neu entwickelter 6,5-Zoll-Tieftöner. Als Membranmaterial kommt bei beiden Treibern Aluminium zum Einsatz, das schwarz eloxiert wurde, weswegen es nicht alu-typisch silbern glänzt. Die von einem Neodymmagneten angetriebene, im Zentrum des Mitteltöners sitzende 2,54-Zentimeter-Hochtonkalotte hingegen nutzt Seidengewebe als Werkstoff. Sie meldet sich bereits ab 1.800 Hertz zum Dienst. Selbstverständlich musste die Frequenzweiche an die neuen Chassis angepasst werden.

Auch visuell unterscheiden sich die Lautsprecher der vierten Uni-Fi-Generation sichtbar von den Vorläufern. Sie orientieren sich eher an der Debüt-Linie beziehungsweise deren »Reference«-Interpretation. Elac bietet zwei Ausführungen an: Walnuss/Schwarz und Eiche/Weiß. Beide können mit der gleichen grau-melierten Abdeckung versehen werden, die erfreulicherweise magnetisch haftet. Das Gehäuse hat gegenüber den Vorgängern mit 15 Litern leicht an Volumen gewonnen und wurde intern zwecks Resonanzminimierung durch Streben verstärkt.