Als perfekt passender Spielpartner stellte sich einmal mehr der Audionet-Vollverstärker SAM G2 heraus. Er ist blitzschnell, leistungsstark und liefert ein solides Fundament. Davon profitiert »Monk's Dream« von Thelonious Monk erheblich. Zunächst entsteht vor dem geistigen Auge die Bühne in voller Breite. Der sonst eher hinter dem Saxophon im Hintergrund verschwindende Kontrabass sowie das Schlagzeug treten als gleichberechtigte Partner auf, was dem Stück zu mehr Glaubwürdigkeit verhilft. Beim Piano-Solo spielt der Hochtöner seine ganze Klasse aus. Trotz des Alters der Aufnahme klingt das Klavier brillant und lässt den Hörer am Geschehen teilnehmen. Unverhofft gut gelingt der Dali Opticon 6 die Übertragung der inneren Struktur. Da gerät nichts aus der Bahn oder bleibt unterbelichtet. Sie spielt wunderbar homogen, eben so, wie es sich für eine attraktive Wiedergabe gehört.

Was diese alte Jazz-Aufnahme in puncto Dynamik nicht leisten kann, bieten Jeff Cascaro und die hr-Bigband. Auch bei »The Old Black Magic« überzeugt zunächst das geschlossene Klangbild. Die Bläsersätze strahlen und die Becken des Schlagzeugs scheinen gerade gewienert worden zu sein. Da springt der Funke sofort über, und das liegt nicht zuletzt an dem extrem sauberen Tieftonbereich. Tief, schwarz und nicht ein bisschen aufgedickt fügt er sich formidabel ins Geschehen ein – bei Lautsprechern unter 2.000 Euro eine absolute Seltenheit.

Abruf der vollen Leistung

Dann wollen wir der Opticon 6 doch mal mit Underworlds »Dark And Long« zu Leibe rücken. Knallhart wird der Beat in den Hörraum übertragen, Zimmerlautstärke ist jetzt nicht mehr angesagt. Die Chassis pumpen, was mit bloßem Auge vom Hörplatz aus zu sehen ist. Zu hören ist, dass sich die Dali auch hier nicht an ihrer Grenze bewegt. Während im Frequenzkeller ordentlich gehobelt wird, breitet sie darüber einen sphärisch klingenden Klangteppich aus. Das geschieht wiederum auch nicht separiert, sondern im Rahmen eines faszinierend guten Klangbilds.

Ein fantastisches Album ist »A Sort Of Homecoming« von Anathema. Aufgenommen in einer Kirche stellt es große Anforderungen an das Wiedergabesystem, damit die Musik nicht lächerlich und wirkungslos wird. Was die Opticon 6 hier klanglich abliefert, ist einfach sensationell. Da ist zum einen die Präzision der Gitarre, hinzu kommt die Natürlichkeit der Stimmen und die Art und Weise, wie der Raum ausgeleuchtet wird. Damit ist insbesondere der längs durch das Kirchenschiff wandernde Nachhall gemeint. Geht es wie bei »Thin Air« mit höherer Komplexität und vor allem mehr Tieftonenergie zu, verliert die Musik rein gar nichts von ihrer Glaubhaftigkeit. Das Geschehen wird so aufgelöst, dass man große Mühe hat, sich dem Geschehen beim Hören zu entziehen. Ganz klar, das schafft nur die neue Klassen-Referenz.