Spätestens jetzt stellt sich die Frage, vor der sich die meisten unerfahrenen Home-Cineasten fürchten: Wie wird dieser exzellent verarbeitete Metall-Bolide eingerichtet? Glücklicherweise nimmt Marantz seine Kunden durch das ausgeklügelte Audyssey-Einmess-System an die Hand. Bevor man mit diesem loslegt, muss man sich jedoch Gedanken über die Lautsprecherkonfiguration im Wohnzimmer machen. Die Zeiten, in denen Filme über lediglich zwei Boxen im Stereoverfahren und einen zusätzlichen Subwoofer akustisch zum Leben erweckt wurden, sind bei echten Heimkino-Freaks vorbei. Schon länger geht der Trend zu 5.1- oder gar 7.1-Systemen.

Bei ersterem werden zwei Frontboxen, der Center- sowie die beiden Surround-Boxen im Idealfall auf einer imaginären Kreisbahn platziert. Durch die Einführung der Blu-ray hat sich die Zahl der tonalen Hauptkanäle auf sieben erhöht, wodurch zwei zusätzliche Lautsprecher für den Surround-Bereich hinzukommen. Doch auch damit ist klanglich noch nicht die Fahnenstange erreicht: Die neue Surround-Sound-Technologie Dolby Atmos ermöglicht durch die Installation zusätzlicher Deckenlautsprecher bisher ungeahnte räumliche Klangerlebnisse. Soundeffekte lassen sich wie in einem fiktiven Koordinatensystem frei im Raum platzieren, um noch flexibler auf Filmaction zu reagieren. Regen kommt jetzt wirklich von oben, das Flugzeug bewegt sich diagonal von der Blumenvase zum Fenster, und ein Asteroidenhagel führt unweigerlich dazu, dass man sich unter dem Wohnzimmertisch in Deckung bringen will. Marantz hat seinen SR7010 mit neun Endstufen ausgestattet. Das erlaubt die Boxen-Setups 5.1.4 (vier zusätzliche Deckenlautsprecher) oder 7.1.2 (zwei Deckenlautsprecher). In Verbindung mit einem externen 2-Kanal-Verstärker wird sogar eine 7.1.4-Konfiguration mit sieben Boden- und vier Höhenlautsprechern für das ultimative akustische Kino-Feeling realisierbar. Dolby Atmos und DTS:X beherrscht der Marantz bereits ab Werk, für die räumliche objektorientierte Audiocodierung mit Auro-3D ist ein kostenpflichtiges Update erforderlich, für das der Hersteller 149 Euro verlangt.

Zurück zur Ersteinrichtung

Sind die Lautsprecher aufgestellt und verkabelt, muss das mitgelieferte Einmess-Mikrofon mit dem AV-Receiver verbunden werden. Dieses wird entweder auf einem Fotostativ oder dem zum Lieferumfang gehörenden Pappständer aufgeschraubt. Schritt für Schritt schickt das System jetzt Testsignale an die einzelnen Boxen und legt die jeweils optimalen Klangcharakteristika in Abhängigkeit zu den räumlichen Gegebenheiten und unter Berücksichtigung von bis zu acht Messpunkten fest. Dabei zeigen anschauliche Grafiken und Erklärtexte auf dem TV-Bildschirm an, was gerade passiert. Grundsätzlich liefern die ermittelten Parameter schon sehr gute klangliche Resultate. Im finalen Schritt können die Boxen nun auf die persönlichen Wünsche und Vorlieben extrem exakt angepasst werden, unter anderem in 0,5-Dezibel- und Ein-Zentimeter-Schritten. Durch die unterschiedlichen Abstände der Lautsprecher zum Sitzplatz entstehen Laufzeit-Verzögerungen. Diese lassen sich kompensieren, indem für jeden Kanal die präzise Entfernung eingegeben wird. Die Platzierung jedes einzelnen Lautsprechers im Raum basiert damit nicht mehr auf gut Glück und Zufall. Der SR7010 hilft vielmehr dabei, aus jeder Box das Maximale herauszukitzeln, was in der Summe einen enormen qualitativen Schub bedeutet. Hierzu tragen zusätzliche Features wie beispielsweise »Dynamic Volume« bei – eine Option, die die Ausgewogenheit zwischen den lautesten und den leisesten Klängen eines Films unterschiedlich stark anpasst. Auch die Bühnen-Breite und -Höhe sind modifizierbar. Audyssey bietet verschiedene Klangkurven zur Wahl. Darüber hinaus können Einstellungen für die Stereo- und die Mehrkanal-Wiedergabe separat voneinander gespeichert werden.