Die Automobilindustrie hat es vorgemacht: Je mehr Bauteile als in sich geschlossenes Modul konstruiert werden können und je weiter man das modulare Konzept treibt, desto mehr Geräte lassen sich aus der vorhandenen Kapazität an Entwicklung und Fertigung gewinnen und zu einem vertretbaren Preis anbieten. Aktuell teilen sich vier AV-Verstärker der FMJ-Serie des englischen Herstellers Arcam die komplette Video-Sektion, die digitale Audio-Sektion und alles, was mit der Steuerung zu tun hat. Die Receiver differieren hauptsächlich in Sachen Endstufen und Netzteil. Die große High-End-AV-Vorstufe wiederum ersetzt die Endstufen durch eine diskrete, symmetrische Ausgangsverstärkung, die auf professionellen XLR-Buchen endet, ihr Vorverstärker besitzt ein überproportionales Netzteil und eine bessere D/A-Wandlung.

Die hier getestete mittlere Receiver-Variante AVR450 unterscheidet sich folglich im Netzteil und den Endstufen von der schon im i-fidelity.net-Test hochgelobten AVR750. Letztere kostet fast das Doppelte des AVR450, stach aber dank ihrer für einen Receiver ungewöhnlich guten Endstufen mit ihrem glockenklaren und feingezeichneten Charakter aus der Masse der Mitbewerber mehr als deutlich hervor. Bei preiswerten Receivern ist oft gerade die Leistungsabteilung eine echte Klangbremse, was schnell deutlich wird, wenn man einmal die Endstufen unter Umgehung der Vorverstärkerausgänge an Aktivlautsprechern oder mit externen, besseren Endstufen vergleicht. Manch ein Surround-Receiver der Brot-und-Butter-Preisklasse spielt dann plötzlich wie von Fesseln befreit. Das ist aber kein Versagen der Entwickler – eine wirklich gut klingende Endstufe ist nun einmal nicht mit beliebig kleinem Budget herstellbar, schon gar nicht, wenn sie störarm und gleichzeitig leistungsstark arbeiten soll.

Doch beginnen wir des besseren Überblicks wegen mit der Ausstattung des AVR450. Diese konzentriert sich auf die Kernkompetenzen aktueller Audio- und Videoübertragung und vermeidet jeden Schnickschnack. Man findet eine Reihe klassischer analoger Audio- und Video-Anschlüsse bis hin zu Component. Auf der HDMI-Seite haben wir sieben Ein- und zwei Ausgänge, die beide digitalen Ton per ARC (Audio Return Channel) vom Fernseher entgegennehmen, ferner leiten sie auch Auflösungen jenseits von Full-HD durch. Sechs S/PDIF-Digitalaudio-Eingänge, vier als Cinch, zwei optisch als TosLink, runden den traditionellen Signalbereich ab. In der Mitte findet man ein Trio aus LAN-Anschlüssen zur Steuerung und Musikzuspielung, einen USB-Eingang für Updates und Musik sowie eine Antennenbuchse für analoges und DAB+-Radio. Zur Steuerung des AVRs und der Kontrolle externer Geräte gibt es eine serielle Schnittstelle und vier Trigger.