Zu den bedeutenderen Einsichten des Lebens zählt ein schöner Satz, den ich mir zur mahnenden Erinnerung im Büro an die Wand gehängt habe: »Erst laufen wir mit der Zeit dem Geld hinterher, später mit dem Geld der Zeit.« Es stimmt ja, in unserer Jugend fehlt uns meist das nötige Kleingeld, um uns unsere Wünsche zu erfüllen. So werden sie Träume. Die Crux mit dem Später ist, dass, wenn der monetäre Aspekt in den Hintergrund tritt, es uns in der Regel an Gelegenheit fehlt – die Chance von einst ist verpasst und kommt nicht wieder. Und so trauern wir HiFi-Liebhaber vielleicht einem Kenwood KT-1100-Tuner oder einem Cassettendeck von Nakamichi nach, oder wir wünschen uns, ein anderes »Schätzchen« aus der guten, alten Zeit, das wir einst besaßen, niemals abgegeben zu haben.

Die Zeit können wir nicht zurückdrehen, aber es ist tatsächlich möglich, solche HiFi-Klassiker aufzuarbeiten. Und das auf einem Niveau, das ich bis vor Kurzem nicht für möglich gehalten hätte. HiFi-Geräte auf die Schnelle möglichst billig reparieren, irgendwie wieder ans Laufen bringen, das ist eine Sache. Elektronik aber so perfekt wie möglich zu restaurieren und sie danach über Tage penibel abzugleichen, das muss man können und wollen. Von der unvermeidlichen Grundreinigung und der akkuraten Feinarbeit am Äußeren ganz zu schweigen.

Dass Uwe Flocke genau dies macht, da bin ich auch nur durch Zufall daraufgekommen, obwohl ich ihn schon lange kenne. Es begann damit, dass ein Panasonic-TV-Receiver, auf dessen Festplatte ich einige Musik-Dokumentationen gespeichert hatte, wegen eines nur zu gut bekannten Netzteilfehlers nicht mehr wollte. »Schick’ mir den mal«, sagte Uwe Flocke bei einem Telefonat. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, dass Uwe Flocke eine bestens ausgerüstete Meisterwerkstatt besitzt (sein Meisterbrief hängt im Rahmen über einem der Arbeitsplätze), zu der das auf der nächsten Seite abgebildete »HiFi-Museum« gehört (alle Objekte sind unverkäuflich, da hilft auch mehrmaliges Nachfragen nichts). Wenn man vor dieser Wand steht, traut man seinen Augen nicht: Diese HiFi-Geräte sehen ausnahmslos aus wie neu.