Ohne Musik bräuchte niemand von uns Equipment, zumal hochwertiges für die Wiedergabe. Der ein oder andere Hersteller kann der Versuchung nicht widerstehen und bemüht bis zur unerträglichen Übertreibung die »Natürlichkeit des Originals« als Maßstab für die eigenen Komponenten. In der Folge rühmt man sich dann auch, Sponsor eines Künstlers oder Orchesters zu sein. Doch die Erfahrung lehrt, dass an dieser Stelle HiFi und Musik nicht viel miteinander zu tun haben. Viel sinnvoller ist die Betrachtung der Schnittstelle zwischen live gespielter Musik und den Ingenieuren, die das Geschehen aufzeichnen. Im wahrsten Sinne des Wortes spielt nämlich dort, am Mischpult die Musik.

Denn schließlich ist es der Toningenieur, der das Original hört und in der Folge die Aufnahme produziert. Im Grunde genommen interpretieren die Herren am Mischpult das musikalische Geschehen und im weitestgehenden Fall kann man sogar zu dem Schluss kommen, dass Stereophonie eine eigene musikalische Interpretationsform ist. Wie soll es also »original« tönen, wenn beim Recording ein Mensch spürbar eingegriffen hat? In der konsequent logischen Folge muss das Equipment bei der Wiedergabe exakt so spielen, wie es beim abschließenden Mastering geklungen hat. High-End-Komponenten müssen demnach im Tonstudio und nicht im Konzertsaal auf ihre Klangqualität überprüft werden.

Erkenntnis führt zum Handeln

Im japanischen Unternehmen Pioneer sind ein paar kluge Köpfe schon vor über einem Jahrzehnt auf die Idee gekommen, mit ihren Gerätschaften in ein Studio zu gehen, um zu überprüfen, auf welchem Niveau die Klangqualität tatsächlich angesiedelt ist. Dabei hat man sich nicht mit irgendeinem Studio zufrieden gegeben, sondern die Verantwortlichen waren so mutig, bei den Air Studios in London anzufragen. Dort weht nicht nur der Atem der Geschichte, weil unter anderem die Beatles und Mark Knopfler Aufnahmen gemacht haben, sondern dort gibt es vor allem ein Höchstmaß an Kompetenz im Bereich Klangqualität, die sich in der Person Tim Vine-Lott derzeit am besten zeigt. Wenn die Gerätschaften seine Ohren passieren, dürfen sie das Air-Studios-Logo tragen.

Von dieser synergetischen Zusammenarbeit profitieren übrigens beide Seiten. Denn bei Pioneer hat das Engagement dazu geführt, dass TAD endlich bereit ist, schon längst erarbeitete Früchte der Arbeit auch zu tragen. Die im Jahre 1975 gegründete TAD steht für »Technical Audio Devices« und ist im Besitz des japanischen Konzerns Pioneer. Vielleicht vergleichbar mit dem, was AMG für Mercedes ist. Allerdings werden unter dem Namen TAD keine modifizierten Pioneer-Komponenten gefertigt, sondern 22 Mitarbeiter entwickeln zwei vollkommen eigenständige Produktlinien: zum einen die »Reference Series«, zum anderen die »Evolution Series«.

Ein triftiger Grund

In der vergangenen Woche lud TAD nach London in die Air Studios ein, um zu demonstrieren, was die neuen exklusiven High-End-Komponenten klanglich leisten können. Damit Sie einen Eindruck von der Veranstaltung bekommen, haben wir für Sie auf den nächsten Seiten Bildeindrücke und ein Interview mit Tim Vine-Lott  vorbereitet.