Canton hat seine Top-Lautsprecherlinie überarbeitet. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die »Reference K«-Serie seit 2015 bis heute Maßstäbe setzt. Mit den neuen Standboxen Reference 3 begibt sich i-fidelity.net auf eine Reise in die Welt des Wohlklangs.

Im 19. Jahrhundert haben sich Thomas Alva Edison und Enrico Tesla über Gleich- und Wechselstrom gestritten. Konkret ging es darum, welches Stromsystem für die Elektrifizierung Amerikas das am besten geeignete sei. Edison machte sich als Inhaber von General Electric für den Gleichstrom stark, Tesla als Angestellter von Westinghouse Electric propagierte den Wechselstrom. Obwohl Edison mit einem Vorläufer des elektrischen Stuhls nachweisen wollte, dass Wechselstrom gefährlich und sehr »böse« sei, hat er das Rennen gemacht, da man ihn über lange Strecken ohne Verluste transportieren konnte. Das ist beim Gleichstrom nicht möglich.

Der Ausgang dieses Streits hatte zur Folge, dass heute aus Steckdosen Wechselstrom kommt und die Gerätschaften unserer HiFi-Anlage danach ausgelegt wurden, aus dem angebotenen Strom am Ende Musik zu liefern. Und je sauberer der angebotene Strom ist, umso klarer sollte auch die Musik klingen. Aber mit dem Strom ist es wie mit den vielen kleinen Gebirgsbächen: Sie führen alle reinstes, sauberes und ohne Probleme trinkbares Wasser mit sich, fließen dann zu immer größeren Bächen und Flüssen zusammen, und leider sind diese Flüsse dann alles andere als sauber. Niemand von uns würde das Wasser, welches wir zum Beispiel in Köln aus dem Rhein schöpfen, trinken wollen.

Wir können eine klare Analogie zwischen dem Wasser und dem Wechselstrom ziehen. Direkt ab Werk, also vom Kraftwerk, ist der Wechselstrom sauber und zeigt eine ideale Sinuswelle mit genau 50 Hertz. Jedoch schon mit der Spannungstransformation ist dieser Sinus nicht mehr zu 100 Prozent sauber, und wenn er dann im Hausnetz ankommt, zeigt die Kurve schon leichte »Verschmutzungen«. Und hier wird es dann mit der Belastung des Wechselstroms und der Deformation der Sinuswelle erst richtig schlimm. Billigste Ladegeräte aus China für Handys, Tablets und Laptops belasten genauso wie Einfachst-Gleichrichter in Kaffeemaschinen, Haartrocknern, Kühlschränken usw. das hausinterne Stromnetz gewaltig. Diese ins Wechselstromnetz induzierten Gleichstromanteile haben zur Folge, dass sich die Wechselstrom-Sinuswelle aus der Nullposition heraus verschiebt und somit die positive und die negative Halbwelle nicht mehr gleich groß sind. Diese ungleichmäßige Belastung senkt den Wirkungsgrad des Trafos, wodurch die Gefahr des Trafobrummens steigt. Die heutigen Transformatoren sind zwar nicht mehr so anfällig fürs Brummen und die modernen Schaltnetzteile kennen Trafobrummen überhaupt nicht, aber eine unsymmetrische Sinuswelle dürfte auch heutige Netzteile belasten. Und somit ist der den Wechselstrom überlagernde Gleichstrom für den Musikgenuss ganz sicherlich »böse«.

Interessanterweise sind nicht nur Verbraucher im Haus an der Verunreinigung des Stromnetzes durch Gleichstromanteile verantwortlich. Norwegische Journalistenkollegen haben berichtet, dass auch Tesla-Schnellladestationen (für das gleichnamige Auto) die umgebenden Stromnetze mit einem hohen Gleichstromanteil belasten. Es ist jetzt ja nicht so, dass diese Problematik in der HiFi-Industrie was komplett Neues wäre, das früher niemand auf dem Schirm hatte. Ganz im Gegenteil, Burmester und Accuphase haben sich schon vor über zwanzig Jahren Gedanken zu dieser Problematik gemacht und hervorragende Geräte zur Eliminierung der Gleichstromanteile des Wechselstroms auf den Markt gebracht. Diese aktiven Power Conditioner funktionieren prächtig, die klanglichen Verbesserungen der über die Gerätschaften mit Strom versorgten Anlagen waren eklatant. Leider reißen diese Power Conditioner ordentliche Löcher ins Budget, und beim heutigen Preis um 7.000 Euro für so ein Gerät passt das nicht in eine Anlage von uns Normalsterblichen. Es gab und gibt aber auch ganz andere Ansätze, den Strom »rein« zu halten. ASR Schäfer und Clearaudio beispielsweise haben ihre Gerätschaften mit Akkus ausgestattet, da war keine Verbindung mehr zum Stromnetz vorhanden, was dem Klang ebenfalls sehr gut getan hat. Leider kostet so eine Herangehensweise gerade bei Verstärkern (ASR Schäfer) auch wieder richtig viel Geld.

Durchdachte Kombination

Mit dem IsoTek Syncro Uni liegt nun ein DC-Blocker vor mir, der für 600 Euro den Gleichstromanteil eliminieren und die Anlage richtig zum Klingen bringen will. Verständlicherweise hält sich Keith Martin, der Inhaber von IsoTek, bei der Frage nach der detaillierten Funktionsweise des Syncro Uni bedeckt. Er hat nur soviel verraten, dass der Syncro Uni es durch eine durchdachte Kombination aus passiven DC-Blockern und einer sehr niederohmigen Ausgangsfilterstufe schafft, die Sinuswelle wieder in ihre Nulllage zu ziehen und somit eine gleichmäßige Wechselstromkurve zur Verfügung zu stellen. Diese Schaltung scheint so ausgefuchst und innovativ zu sein, dass IsoTeks Mastermind den Mitbewerbern mit mehr Informationen nicht auf die Sprünge helfen will.

IsoTek empfiehlt den Syncro Uni zwischen Steckdose und die Anlage zu schalten, was ich bei mir auch gemacht habe. Ich war sehr skeptisch, ob dieses kleine Kästchen wirklich einen Effekt hat, denn ich versorge meine Anlage ja bereits mit »sauberem« Strom, der von einer IsoTek EVO3 Sigmas kommt und meine Anlage klanglich ein ganzes Stück nach vorne gebracht hat. Auch legt der 700-VA-Trafo meines Audionet SAM G2 nie eine wie auch immer geartete Brumm-Neigung an den Tag. Umso verblüffter war ich dann über die doch deutliche Auswirkung, die mit dem Einschleifen des Syncro Uni einherging. Der Hintergrund der Darbietung wird viel schwärzer, eine vorher minimal vorhandene Rauigkeit ist auf einmal weg, der Raum wird deutlicher aufgespannt und abgegrenzt – alles wirkt echter und weniger artifiziell. Auch die Differenzierungsfähigkeit legt nochmals deutlich zu und die Musik spielt fließender.

Was mich ebenfalls fasziniert, ist die Tatsache, dass ein passives Konzept wie der Syncro Uni keinerlei dynamische Komprimierungen verursacht. Ich bin im Besitz einer handsignierten Platte von Wolfgang Bernreuther – »Songs From Little Town«. Ich liebe diese Blues-Musik und lege die Platte eigentlich nur auf, wenn ich abschalten und die Musik in vollen Zügen genießen will. Aber dieses Mal habe ich schon beim Hörtest zu der Platte gegriffen, um zu testen, ob der Syncro Uni die fließenden Klänge auch nicht über Gebühr angreift oder verlangsamt. Zu meiner Überraschung fließt die Musik jetzt sogar noch saftiger, sind die Gitarrenriffs klarer und präziser. Das ist Musikgenuss pur – und ganz großes Kino des kleinen IsoTeks.

Raumabbildung jetzt realistischer

Nachdem ich Platte um Platte aufgelegt und in der oben beschriebenen Stromversorgungskonfiguration genussvoll Musik gehört habe, musste sich der IsoTek EVO3 Sigmas aus der Anlage verabschieden und die eine oder andere günstige Komponente durfte Platz nehmen. In der Konfiguration ohne den EVO3 Sigmas war der Unterschied mit und ohne EVO3 Syncro Uni noch viel größer. Mark Knopflers neues Album »Down The Road Wherever«, auf dem man ihm seine knapp 70 Jahre daran anmerkt, dass er weniger rockig, sondern eher getragen musiziert (aber das auf bekannt hohem Niveau), fasziniert mich mit ihrer melancholischen Musik und ihrer tollen klanglichen Performance. Mit dem Syncro Uni klingt die Musik dann einfach viel natürlicher, die Stimme Knopflers ist klar akzentuiert und das Gitarrenspiel scheint flüssiger zu sein. Die oben genannten Verbesserungen in der Raumabbildung sind hier noch klarer zu vernehmen. »Back On The Dancefloor« geht mit dem Syncro Uni richtig intensiv unter die Haut.

Beim Vergleich des Plattenspielers Music Hall mmf 9.3 SE mit meinem Avid Diva II SP zeigt sich dann ganz deutlich, dass bei Gerätschaften mit einfacher aufgebautem Netzteil die positiven klanglichen Auswirkungen des Syncro Uni noch deutlicher zu Tage treten. Somit ist der IsoTek EVO3 Syncro Uni ein wirklich genial gemachtes Kistchen für einen überschaubaren pekuniären Einsatz, der das klangliche Vermögen fast jeder Anlage hebt. Gerade bei Musikanlagen, die noch nicht über eine aufwendige Stromfilterung verfügen, ist der Syncro Uni ein absolutes Muss. Mit diesem DC-Blocker wächst jede vernünftige HiFi-Kette über sich hinaus. Aber auch gut abgestimmte High-End-Anlagen, die bereits eine Stromfilterung besitzen, können klanglich noch von diesem DC-Blocker profitieren. Für mich muss der IsoTek EVO3 Syncro Uni daher festes Bestandteil jeder ernsthaften HiFi-Anlage sein. Meine eigene Kette verlässt er jedenfalls nicht mehr.

Hersteller:   IsoTek, Schweiz

Vertrieb:   IDC-Klassen

Modell:   ECO 3 Syncro Uni

Preis:   599 Euro

Garantie:   2 Jahre

Funktion:   Reduziert oder eliminiert Netzteilbrummen d

Interne Verkabelung:   Versilberte OCC-Kupfer-Leitungen

Abmessungen (B x H x T):   7,5 x 7 x 22 cm

Gewicht:   1,1 kg

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Im heutigen Zeitalter stark verschmutzter Stromnetze ist eine aufwendige »Reinigung« Pflichtprogramm. Wer zu jeder Stunde des Tages genussvoll Musik hören möchte, kommt nicht darum herum. IsoTek präsentiert mit seinem DC-Blocker EVO3 Syncro Uni ein geniales Kistchen, das den Klang einer jeden Anlage deutlich nach vorne bringen dürfte – egal ob mit oder ohne schon vorhandener Stromfilterung. Der dafür aufgerufene Preis darf im Vergleich zum gelieferten Klanggewinn geradezu als günstig angesehen werden. IsoTeks EVO3 Syncro Uni ist ohne Frage ein richtiges »Highlight«.  Stephan Schmid

IsoTek Syncro Uni
Preis: 599 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut

* Kann in Abhängigkeit von der Netzbelastung variieren.

TEST

Audiophiles:
IsoTek Syncro Uni
Autor:
Stephan Schmid
Datum:
12.06.2019
Hersteller:
IsoTek