Canton hat seine Top-Lautsprecherlinie überarbeitet. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die »Reference K«-Serie seit 2015 bis heute Maßstäbe setzt. Mit den neuen Standboxen Reference 3 begibt sich i-fidelity.net auf eine Reise in die Welt des Wohlklangs.

Im Rahmen meines audiophilen Lebens habe ich bereits viele gute Begegnungen gehabt. Einige faszinierten mich dabei sofort und waren dann allerdings selten von Dauer. Andere entfalteten ihre Wirkung erst mit Verspätung, dafür dann aber um so nachhaltiger. Zu der letzten Gruppe gehören die Sonetto V von Sonus Faber, welche ich im hifi & records-Hörraum vergangenes Jahr erstmals hören konnte. Da ich mit anderen Testgeräten beschäftigt war, erlebte ich den Klang dieser Lautsprecher eher beiläufig denn fokussiert. Unter anderem hörten wir ein paar Stücke von Lou Reed, was noch Konsequenzen haben sollte. Denn zu Beginn des Jahres hörte ich eben dieses Album wieder. Allerdings wunderte ich mich darüber, dass reizvolle Details einfach nicht durchkamen. Sie waren in Nebel gehüllt, teilweise total fade und damit konnte von Erlebnis keine Rede mehr sein. Wo hatte ich das zuletzt denn ganz anders gehört?

Richtig, es sind die Sonus Faber Sonetto V gewesen. Meiner mit Dringlichkeit versehenen Bitte, diese Lautsprecher niemandem vorenthalten zu wollen und sie deshalb noch einmal zum Test zu laden, wurde entsprochen. So traf die elegante Italienerin kurze Zeit später zum Musizieren ein. Bewährt ist das lautenförmige Gehäuse bei Sonus Faber aufgrund seiner akustischen Vorteile, wie mir Chefentwickler Paolo Tezzon ausführlich erläuterte. Erstaunlich für mich bleibt nach diesen Informationen wie groß der Abstand, besser gesagt Vorsprung professioneller Tonmöbelherstellung zu anderen Marktteilnehmern inzwischen ist. Die Schallwand ist mit vier Chassis bestückt, deren Schrauben dank eines Zierrings unsichtbar sind. Zwei mit Aluminiummembran bestückte 18-Zentimeter-Chassis sorgen für die Übertragung des Frequenzbreichs bis 235 Hertz. Ebenso wie der 15-Zentimeter mit Papiermembran bestückte Mitteltöner sind sie mit Körben ausgestattet, die strömungsoptimiert sind. Laut Tezzon geben viele Entwickler an diesem Punkt viel zu früh auf. Insbesondere bei der Abbildungspräzision sei durch Verminderung der Kompressionseffekte noch etwas herauszuholen.

Oberhalb von drei Kilohertz übernimmt die mit »Damped Apex Dome« bestückte Kalotte das Frequenzspektrum. Mit 29 Millimetern ist der Durchmesser für diese Kategorie groß und zudem sieht der Hochtöner mal so gar nicht nach einer Standardlösung aus. Mit einem vertikal verlaufenden Steg ist ein Stift verbunden, der in das Zentrum des Kalottendoms hineinragt. Damit soll gewährleistet sein, dass die Membranfläche nur den Schwingungen des Musiksignals folgt und kein Eigenleben entwickelt. Angesteuert werden die vier Chassis über eine phasen- und ampltudenoptimierte Frequenzweiche. Im Bassbereich besitzt sie eine Impedanzkorrektur, damit Verstärkern ihre Aufgabe erleichtert wird. Verdrahtet ist das Innere mit sauerstofffreien Kupferleitungen.

Die 23 Kilogramm wiegende Sonetto V ist eine Dreiwege-Konstruktion mit Bassreflexöffnung. Doch wo ist die eigentlich zu finden? Im Boden des Gehäuses ist die Öffnung montiert. Diese »Downfiring«-Anordnung hat akustische und optische Vorteile. Damit jedoch ein definierter Abstand zum Boden entsteht müssen vier Ausleger montiert werden, an deren Ende dann Spikes eingesetzt werden können. Ist die endgültige »Parkposition« gefunden, sollten die Füße so angepasst werden, dass die Lautsprecher im Lot stehen. Was sich für manche nach Spinnerei anhört, ist für mich bitterer ernst, denn zum Nachvollziehen dieses Schrittes bedarf es nur einer Solostimme und dem Vorher-Nachher-Vergleich. Für mich sind diese kleine Optimierungsschritte wichtig, zumal wenn es die Anlage einem anschließend klanglich dankt.

Zu Gast Lou Reed und John Cale

Dreißig Jahre hat das Album »Songs For Drella« mittlerweile auf dem Buckel. Doch hat das rhythmische Klavier in dieser Zeit nichts von seiner Faszination verloren. Es ist eher im Gegenteil so, dass je besser meine Anlagen werden, ich es umso mehr genießen kann. Doch bin ich zu Beginn nicht ganz zufrieden, weil sich das Geschehen nicht gut von den Lautsprechern löste. Nachdem ich dann die Lautsprecherleitung gegen das Armonia aus dem Hause HMS getauscht hatte, gab es nichts mehr zu meckern. Mit intensiver Klangfarbe und vor allem unlimitierter Dynamik ackerte Lou Reed sich nun durch die Noten und seine charaktervolle Stimme stand mir direkt gegenüber. Was sich bei dieser Art Klanggeschehen gegenüber preiswerteren Lautsprechern deutlich unterscheidet, ist die Leichtigkeit, mit der Töne den Hörraum füllen.

Alan Parsons neues Album »The Secret« ist aufwendig produziert, was wirklich jedem Titel anzumerken ist. »Miracle« eignet sich hervorragend, um zu erleben, wie unterschiedlichste Quellen zu einem Ganzen werden. Sie können Stimme oder Gitarre folgen, sich mit den feinen elektronischen Tönen beschäftigen oder einfach beim Schlagzeugbecken bleiben. Am schönsten ist es jedoch diese Komposition als Einheit zu erleben, welche die Sonetto V in aller Klarheit schafft. Auch bei höherem Pegel geht nichts verloren, natürlich vorausgesetzt, dass der antreibende Verstärker sauber arbeitet. Mit zunehmender Dauer registriere ich dann die wirklich exzellenten Eigenschaften im Hochtonbereich, der klar und transparent ist, der richtig glänzt und dabei nicht ein Spur nervig ist.

Maß an Natürlichkeit

Das Jazz-Quartett bestehendddd aus Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner hat mit »4 Wheel Drive« sicher mein Sommeralbum geschaffen. Darauf zu finden sind unter anderem Coverversionen von Paul McCartney, Genesis und auch Phil Collins‘ »Another Day In Paradise« ist dabei. Wenn ich erklären muss, womit ich mich in meiner Freizeit so leidenschaftlich gerne beschäftige, dann spiele ich diesen Titel und ernte Reaktionen wie: »...das klingt ja, als ob das Schlagzeug bei Dir im Raum steht«, genau darum geht es. Die Erschaffung einer glaubhaften Illusion. Dazu gehört die Natürlichkeit von Stimme und Instrumenten, aber eben auch die realistische Abbildung im Raum und exakt das macht die Sonetto V einfach hervorragend. Bleibt zum Schluss nur noch die Frage zu klären, ob das Gehäuse in schwarzer oder weißer Hochglanzausführung oder alternativ mit echtem Walnussfurnier besser in die eigenen die Wände passt.

Lautsprecher Sonus Faber Sonetto V

Impedanzminimum:   2,9 Ohm @ 70 Hz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):   3 Ohm

Empfindlichkeit:   90,5 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

Hersteller:   Sonus Faber, Italien

Vertrieb:   Audio Components, Hamburg

Modell:   Sonetto V

Kategorie:   High-End-Standlautsprecher

Paarpreis:   4.499 Euro

Garantie:   5 Jahre (nur bei Registrierung, sonst 2 Jahre)

Konstruktion:   Drei-Wege-Bassreflex

Bestückung

2 x 18-Zentimeter-Tieftonchassis mit Aluminiummembran
1 x 15-Zentimeter-Mitteltonchassis mit Papiermembran
1 x 29-Millimeter-Kalotte

Übergangsfrequenzen: 
  235 und 3.000 Hertz

Anschluss:   Bi-Wiring-/Bi-Amping-Terminal für Bananenstecker und Kabelschuhe geeignet

Ausführungen:   weiß, schwarz, Walnuss-Furniere

Abmessungen (B x H x T):   26 x 108 x 41 cm

Gewicht:   22,6 kg

Audio Components Vertriebs GmbH
Harderweg 1
22549 Hamburg

Internet:   www.audio-components.de

E-Mail:   info@audio-components.de

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Telefon:   0 40 / 40 11 303 - 80

Telefax:   0 40 / 40 11 303 - 70

Mit der Sonetto V hat Sonus Faber einen maßgeschneiderten Klangkörper geschaffen. Erstaunlich was für eine gelungene Mischung aus Musikalität und Ästhetik in einem absolut realistischen Preisgewand da zustande gekommen ist. Zum Erreichen maximalen Genusses sind einige wenige Dinge zu beachten: es braucht einen vernünftigen Verstärker inklusive passender Quellgeräte, es sollte kein Standardlautsprecherkabel benutzt werden und bei der Aufstellung sollte die Sonetto V mindestens 50 Zentimeter Luft um sich herum haben. Sind diese Kriterien erfüllt, steht einer langjährigen wohlklingenden Beziehung rein gar nichts mehr im Wege.   Philip Cornelius

Sonus Faber Sonetto V      
Paarpreis: 4.499 Euro      
Garantie: 5 Jahre (Registrierung erforderlich)      
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Sonus Faber Sonetto V
Autor:
Philip Cornelius
Datum:
23.05.2019
Hersteller:
Sonus Faber