Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Eine unter Musik- und Klangbegeisterten gerne gestellte Frage lautet häufig: »Aus welchen Komponenten bestand denn Deine erste Anlage?« Sicher, der Hardware und insbesondere den Lautsprechern wird dabei stets besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Doch um ein Gespür für die sensiblen Bestandteile einer Anlage zu bekommen, sind andere Faktoren mindestens genau so entscheidend. Denn schließlich reicht ein Musiksystem in seinem Gesamtumfang von der Steckdose bis zur Lautsprechermembran. Damit ein vernünftiges Klangresultat zustande kommt, braucht es neben sorgfältig ausgewählten Geräten zusätzlich handwerkliche Fähigkeiten und Erfahrung. Beim Blick in die eigene High-End-Biographie stellt der Autor fest, dass es gar kein Schallwandler, Plattenspieler oder Verstärker war, der die Faszination für hochwertige Musikwiedergabe weckte, sondern der Austausch des Lautsprecherkabels.

Dazu brauchte es 1982 den Titel »Private Investigations« von den Dire Straits und die Canton Quinto 510, einen kompakten Dreiwege-Lautsprecher. Nachdem ich das Standard-Litzenkabel durch eine 2,5-Quadratmillimeter-Stegleitung aus sauerstofffreiem Kupfer ersetzt hatte, öffnete sich die Tür in Richtung einer klanglichen und musikalischen Welt, welche ich bis heute schätze und vor allem nicht missen möchte. Mittlerweile haben Verbindungskabel vielfach »Komponenten-Status« erreicht, weil sie zum einen tatsächlich ein massive tonale Einflussgröße sind und zum anderen, weil die Preise heute locker bis in den vier- oder sogar fünfstelligen Bereich hineinreichen. Keine Frage, das erschwert den Ein- beziehungsweise Umstieg erheblich. Doch endet das Kopfschütteln, ob es denn nicht eine preiswerte und vernünftige Möglichkeit gibt, Signale vom Verstärker zum Schallwandler zu transportieren, mit dem heutigen Tag.

Seit über vierzig Jahren entwickelt der englische Hersteller QED Lautsprecherkabel. Während das Modell Supremus (2 x 3 Meter, 1.500 Euro) die Spitze des Machbaren darstellt, kommt nun am Einstiegspunkt das XT25 (2 x 3 Meter, 119 Euro konfektioniert) hinzu. Geradezu schockierend ist der von den Entwicklern getriebene Aufwand. Das Kabel besteht aus zwei parallelen Leitern. Für den eigentlichen Signaltransport kommen sauerstofffreie Kupferlitzen zum Einsatz, die um einen Hohlleiter gewickelt sind. Damit soll der »Skin-Effekt« vermieden werden, der in der Hauptsache darin besteht, dass mit zunehmender Frequenz der Transport des Signals immer näher an den Rand des Leiters rückt. Dort wird die Stromdichte größer, was sich nachteilig auf den Klang auswirken kann. Aus diesem Grund erfolgt beim QED-Kabel der Signaltransport nicht über einen dicken Kupferstrang, sondern über zehn gebündelte Leitungen, die aus jeweils 19 Einzelsträngen geformt und verdrillt angeordnet sind.

Für die Preisklasse ungewöhnlich ist auch der beim Dielektrikum getriebene Aufwand. Statt üblichem, weil preiswertem PVC setzt QED hier die teureren Materialien Polyethylen und Teflon ein. Damit sollen die permanent stattfindenden Lade- und Entladezyklen des Dielektrikums tatsächlich vollständig vonstatten gehen. Bleibt nämlich bei einem Wechsel der Polarität auch nur eine geringe Menge Energie in dieser Isolationsschicht zurück, hat das negativen Einfluss auf die Klangqualität. Ein weiterer klanglich entscheidender Punkt ist die Kontaktierung. Für das XT25 gibt es in der konfektionierten Ausführung Bananenstecker, die in den von i-fidelity.net getesteten Verstärker- und Lautsprecheranschlüssen ausnahmslos hervorragenden Halt gefunden haben – auch das ist nicht die Regel.

Für den Hörtest legten wir zum Vergleich eine 2,5-Quadratmillimeter-Kupferleitung sowie das Al Cinema von HMS (2 x 3 Meter, 340 Euro) parallel zu den Lautsprechern KEF Reference 5 und alternativ einer kleinen Dali Menuet, die beide vom neuen Audionet SAM 20 SE angetrieben wurden. Mit den leisen Tönen des norwegischen Trompeters Mathias Eick, zu finden auf dem Album »Skala«, lassen sich Unterschiede klar und deutlich heraushören. Während die Kupferleitung sofort deutlich gegenüber den beiden Kabeln von HMS und QED abfällt, weil sie weder Räumlichkeit noch einen halbwegs sauberen Bass bietet, wird der Vergleich zwischen dem Al Cinema und dem XT25 richtig spannend: Das HMS hält das Klangbild im Vergleich stärker zusammen, das QED hingegen öffnet den Raum und spielt mit einer Transparenz und Geschwindigkeit, die es vorher in dieser Preisklasse nicht gegeben hat – sensationell.

Zum Durchatmen

Dieser Eindruck setzt sich bei der Wiedergabe von Stimmen fort: Während sich die Klangfarben nur marginal voneinander unterscheiden, bietet das QED Vokalisten einfach mehr Luft zum Atmen als das HMS. Die Abbildung der Phantom-Schallquelle zwischen den Lautsprechern wirkt zudem glaubhafter. Bei Schlaginstrumenten gefällt uns die Präzision der Ein- und Ausschwingvorgänge, wobei Letztere in ihrer Akkuratesse ebenfalls neu in dieser Preisklasse ist. Wunderbar ist das mit der Filmmusik »Himalaya« von Bruno Coulais nachvollziehbar. Auch das von den Streichern gebildete Fundament besitzt Kraft und Ausdrucksstärke und klingt nicht dünn-wässrig wie bei der erwähnten Stegleitung, deren Material übrigens auch aus sauerstofffreiem Kupfer besteht. Aufbau und Verseilungstechnik sorgen beim QED XT25 für klare und vor allem hörbare Vorteile.

Hersteller:   QED, England

Vertrieb:   IDC-Klaassen, Lünen

Modell:   XT25

Kategorie:   Lautsprecherkabel

Preis:   9,90 Euro (Mono-Meter ohne Stecker)

Passender Bananenstecker/Kabelschuh:   9,90 Euro/Stück

Konfektionierung:   40 Euro pro Kabelsatz (8 Stecker)

Preis für 2 x 3 Meter konfektioniert:   179 Euro

Leitermaterial:   Sauerstofffreies Kupfer

Induktivität:   0,52 μH/m

Widerstand:   13,4 mΩ/m

Kapazität:   35.0 pF/m

Einspielzeit:   > 100 Stunden

 

IDC Klaassen
International Distribution & Consulting oHG
Am Brambusch 22
44536 Lünen

Internet:   www.idc-klaassen.com

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Telefon:   02 31 / 98 60 - 285

Das QED XT25 ist ein echtes Geschenk. Schließlich besagt doch die Regel, dass Klangqualität und Preis ein proportionales Verhältnis besitzen. Hier ist die Gesetzmäßigkeit im Sinne der Kunden durchbrochen worden. Wer sich bisher nicht mit der Thematik beschäftigt hat, eine alte Stegleitung besitzt oder einfach nur ein Gefühl dafür bekommen möchte, in welchem Maße ein Lautsprecherkabel positiven Klangeinfluss haben kann, der bekommt mit dem XT25 ein überragendes Angebot!  Olaf Sturm

QED XT25
2 x 3 Meter: 59,40 Euro
Bananenstecker: 9,90 Euro/Stück
Konfektionierung: 40 Euro
Garantie: 2 Jahre
überagend
sehr gut
überragend
überragend

TEST

Audio-Verbindungen:
QED XT25
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
27.02.2018
Hersteller:
QED