Canton hat seine Top-Lautsprecherlinie überarbeitet. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die »Reference K«-Serie seit 2015 bis heute Maßstäbe setzt. Mit den neuen Standboxen Reference 3 begibt sich i-fidelity.net auf eine Reise in die Welt des Wohlklangs.

Längst kann man den Eindruck gewinnen, dass die Kategorie »CD-Spieler« zwischen den Polen »Streaming« und dem wieder erstarkenden »Vinyl« unter die Räder gekommen ist. Eine Gruppe ist dabei zukunftsorientiert, die andere der Tradition verbunden. Doch in der Gegenwart sind die Geräte für die Wiedergabe der 12-Zentimeter-Silberlinge nach wie vor eine Instanz. Bei einigen Audio-Herstellern ist es allerdings mittlerweile so, dass es für dieses Segment gar keine Forschungs- und Entwicklungsgelder mehr gibt. Für die Verantwortlichen sind digitale Komponenten zum Abspielen physischer Tonträger passé. Da können Kunden lange auf die nächste attraktive Offerte warten. Allerdings ist das, insbesondere vom Standpunkt der hochwertigen Musikwiedergabe aus betrachtet, eine Respektlosigkeit, ja fast schon sträfliche Missachtung der großen Zahl von Hörern, die sich in teilweise über 30 Jahren eine solide CD-Bibliothek aufgebaut haben – und ihre Schätzchen auch in Zukunft in hoher Qualität abspielen möchten.

Darauf angesprochen, reagiert die ein oder andere Marketingabteilung dann mit dem Hinweis, diese Nutzer könnten ihre Silberlinge ja »rippen« und die Musik dann vom Computer »genießen«, was in diesem Kontext ein hervorragendes Stichwort ist. Denn bei allem Komfort, den ein solcher Schritt bietet, steht in vielen Fällen hinterher ein Musikfreund da, der einen deutlichen Verlust von musikalischer Qualität beklagt. Und was ist dann die Lösung? Sicher, mit dem Kauf eines Plattenspielers kann man diesem unerfreulichen Zustand begegnen, bringen diese doch zumindest die Qualität des Musikhörens wieder zurück. Aber wer seine CD-Sammlung heute auf höchstem Niveau wiedergeben möchte, muss meist tief in die Tasche greifen. Player im fünfstelligen Euro-Bereich sind aktuell alles andere als selten anzutreffen. Da kommt i-fidelity.net der Marantz SA-10 jetzt gerade recht. Der japanische Hersteller hat seit Einführung der CD in periodischen Abständen mit seinen Playern immer wieder dafür gesorgt, dass sich das Niveau der Klangqualität gesteigert hat, und der SA-10 bringt alle Voraussetzungen mit, um das erneut zu belegen.

Trotz der Unternehmensgröße von Marantz wurde der neue Player unter der Federführung von nur zwei Personen entwickelt: Rainer Finck, seit Jahren das personifizierte digitale Gewissen, und Ken Ishiwata, der seit bald vier Jahrzehnten die Verantwortung für die klangliche Abstimmung trägt. Dieses Duo hat viel Zeit und Know-how investiert, bis dieser Spieler jetzt den Serien-Status und damit den i-fidelity.net-Hörraum und das Labor erreicht hat. Der in den Farben Champagner oder Schwarz lieferbare SA-10 bringt satte 18 Kilogramm auf die Waage. Seine Frontpartie ähnelt der des seit sechs Jahren im i-fidelity.net-Hörraum zuverlässig arbeitenden Super-Audio-CD-Spielers SA-KI Pearl. Sie besteht aus links und rechts montierten geschwungenen Seitenwangen und der zentralen, gut zwanzig Zentimeter breiten Einheit, die Bedientasten, Schublade und Display umfasst. Auf den zweiten Blick erkennt man aber, dass sich die Anordnung der Tasten geändert hat. Beim SA-10 befindet sich die Taste zum Öffnen und Schließen der Lade beispielsweise jetzt direkt neben dieser, Knöpfe zur Steuerung der Disc sind nun logisch gruppiert und in der erweiterten Displayplatte zu finden. In der Tat erleichtert dieses Facelift die Bedienung am Gerät, verrät aber noch nichts von der enormen Komplexität, die sich hinter der Frontplatte verbirgt und die per Fernbedienung steuerbar ist.

Drastischer fallen die Neuerungen auf der Rückseite auf. Neben einem analogen Cinch-Ausgang gibt es nun auch ein Paar symmetrische Ausgänge. Noch spannender sind allerdings die digitalen Eingänge, die optisch, koaxial, USB-A und USB-B enthalten, da sie externen Zuspielern – und bei diesem Niveau primär Computern – Zugang zur feinen Wandlersektion bieten. Damit schafft der Marantz eine wichtige Brücke, denn er kann physische Tonträger abspielen und er ist bereit, auch hochaufgelöste Dateien vom Rechner wiederzugeben, die er bei PCM bis 192 Kilohertz und bei 1-Bit-Datenströmen bis DSD 256 verarbeitet. Natürlich erweitert sich mit dieser Ausstattungsbandbreite auch der Kreis derer, für die dieser Player-Wandler von Interesse ist. Nach wie vor gibt es je einen koaxialen und einen optischen Digitalausgang sowie die Option, das Gerät über eine weitere Marantz-Komponente komfortabel mitzubedienen.

Digitale Feinkost

Beim Blick ins Innere ist es dann mit den Ähnlichkeiten zum SA-KI Pearl vorbei. Das beginnt bei dem tresorförmig eingepackten Laufwerksblock. Der Markt der Zulieferer für eine solche Einheit wird immer kleiner. Schon lange finden sich in preiswerten Playern Computer- oder DVD-Laufwerke, die dann quasi zweckentfremdet auf die Wiedergabe von CDs abgerüstet werden. Hätten die Entwickler auf einem solchen Produkt aufbauen müssen, wäre das klangliche Ergebnis an dieser Stelle bereits limitiert gewesen. Was macht nun Marantz in dieser Situation? Die Japaner haben einfach einen eigenen Transportmechanismus entwickelt. Dieser hört nun auf den Namen SACD-M3 und beherrscht neben der akkuraten Abtastung von SACDs und CDs auch das Auslesen von DVD-ROMs, die mit hochauflösenden Audio-Dateien bespielt sind. Klares Statement der Entwickler: Dieses Laufwerk liest die Daten mit maximaler Sorgfalt aus.

Was macht man dann mit einem perfekten digitalen Datenstrom? Rainer Finck hat an dieser Stelle kaum einen (alten) Stein auf dem anderen gelassen. Der D/A-Wandler ist eine Neuentwicklung, die im Kern auf die 1-Bit-Konvertierung setzt. Dabei werden mit Hilfe von zwei Master-Oszillatoren sämtliche Vielfache von 44,1 und 48 Kilohertz auf den DSD-Takt 256 transferiert. Mit Hilfe von Noise-Shapern wird jedes Multibit- auf das 1-Bit-Format gebracht. Mit dieser Schaltung werden auch die Linearitätsfehler anderer D/A-Wandler vollständig vermieden. Doch von digitalem Friede-Freude-Eierkuchen kann keine Rede sein. Beim Abtasten der digitaler Daten entstehen ansteigende und abfallende Flanken, die zu Lücken führen. Auf die Akustik übertragen hieße das, dass man einen Ton hören würde, der regelmäßig kleine Aussetzer hat. Um diese Löcher zu stopfen, muss Bit für Bit mit einer definierten Pause getrennt werden. Mit Hilfe von Oversampling werden die Abstände zwischen den Bits kleiner. Und in konkreten Zahlen bedeutet das, dass die Daten von einer SACD viermal schneller verarbeitet als angeliefert werden – das ist konkret DSD 256. Mit Hilfe eines Tiefpasses, der aus Widerständen und Kondenstoren aufgebaut ist, wird das 1-Bit-Signal dann ins Analoge konvertiert. Ein klassischer D/A-Wandler ist folglich im SA-10 nicht vorhanden.

Damit diese feine Technik konstant mit Energie versorgt werden und störungsfrei arbeiten kann, hat Marantz darüber hinaus auch an dieser Stelle größtmöglichen Aufwand betrieben. Das Digitalbord ist mit einer kupferbeschichteten Abschirmung versehen und zudem von den restlichen Komponenten isoliert. Damit sollen interne Störungen unterdrückt werden. Ein für einen CD-Spieler ungewöhnlich großer kupferbeschichteter Ringkerntransformator versorgt über sekundäre Wicklungen unter anderem den analogen Schaltkreis, für den der Strom in Kondensatoren mit einer Speicherkapazität von 4.700 Mikrofarad zwischengespeichert wird. Selbst bei maximalen Dynamiksprüngen in der Musik geht diesem Player der Saft sicher nicht aus. Die ganze sorgfältige Machart des Innenaufbaus ist profunder Beweis für die Professionalität im Hause Marantz.

Wissen um den Aufbau

Selbstverständlich nimmt man auch einen SA-10 nicht aus dem Karton, platziert und schließt ihn an und ist sofort glücklich. Zunächst geht es beim Anschluss der Kaltgerätenetzbuchse um die Frage, auf welcher Seite die Phase liegt. Das kann man leicht hören und auch messen. So war schon bei den ersten Hörvergleichen das Klangbild geschlossener und homogener, wenn die Phase – von hinten auf das Gerät geschaut – rechts anlag. Dass die anschließende Messung das bestätigte, war nicht wirklich überraschend. Mit einem roten Aufkleber oder einem Tupfer Nagellack sollte man die Phase markieren, um bei einem späteren Umbau der Anlage nicht wieder von vorne anfangen zu müssen. Für jegliche Form der zu benutzenden Kabel gilt: Finger weg von 08/15. So einen Player kauft man nicht, um ihn in unpassender Umgebung zu betreiben. Für Netz-, Signal- und USB-Kabel gilt das in gleichem Maße, und SA-10-Besitzer sollten an diesen Schnittstellen verschiedene Dinge ausprobieren. Marantz ist seiner Sorgfaltspflicht an dieser Stelle auch in höchstem Maße nachgekommen. Davon zeugen unter anderem die Cinch-Ausgangsbuchsen, die einen reinen Kupferkern besitzen und mit einem Substrat aus Nickel von Hand beschichtet worden sind. Natürlich waren für diese Wahl klangliche Eigenschaften ausschlaggebend, und wer die Herren Finck und Ishiwata schon einmal persönlich erlebt hat, weiß, wie sachlich beide mit dieser Thematik umgehen.

Können wir jetzt endlich hören?
Leider nein, denn jetzt kommen wir zum »Set-up« des Players, und da hat dieser wirklich einiges zu bieten: Beim Druck auf die entsprechende Taste der Fernbedienung bekommt man zunächst eine Übersicht der Möglichkeiten, wenn man mit den Pfeiltasten nach oben oder unten steuert. Da lesen Sie als Erstes »Dither«. Der Player bietet insgesamt drei Einstellmöglichkeiten. In Stufe 1, der Standardeinstellung, werden digitale Artefakte reduziert bei minimaler Verschlechterung des Geräuschspannungsabstands. Stufe 2 ist die Steigerung, bei der der Geräuschspannungsabstand (Signal-Noise-Ratio) schlechter wird und die Artefakte unterdrückt werden. Stufe 0 eliminiert alle Artefakte, macht das Klangbild aber spröder und blutleerer. Mit Stufe 1 fährt man nach unseren Erfahrungen bestens. Nächster wichtiger Menüpunkt ist der »Noise Shaper«. Hier stehen vier Möglichkeiten zur Auswahl, mit denen durch unterschiedliches digitales Feedback Linearität und Klangeigenschaften beeinflusst werden können. Gerade in den ersten Stunden bekommt man ein gutes Gespür für die klanglichen Fähigkeiten des SA-10, wenn man an dieser Stelle ab und zu Änderungen vornimmt. Für den Hörvergleich stand unser Modell durchgehend auf »3rd-1«.

Neben den Einstellmöglichkeiten »Timer Play«, »Auto Standby«, »Phase« und »Resume Play« hat man die Möglichkeit, den Kopfhörerausgang ein- und auszuschalten – bitte immer mit »Enter« bestätigen, sonst wird die Änderung nicht aktiv. Das gilt übrigens auch für das Display und folgt der Maxime: Was nicht aktiv ist, kann nicht stören. Anspruchsvolle Hörer, zu denen wir uns zählen, lieben diese Möglichkeiten. Wer Musik vom SA-10 per Kopfhörer genießen möchte, kann sogar in Abhängigkeit von der Impedanz des verwendeten Modells den Verstärkungsfaktor einstellen – mehr geht nicht. Was für eine fantastische Ausstattung.

Haben wir es denn jetzt weitestgehend? Oh nein, nach dem Einschalten taucht oben links in der gut ablesbaren Anzeige »Fil 1« auf, per Fernbedienung auf Filter 2 umschaltbar. Wozu das denn? Während die Eins ein sehr präzises, schnelles und vor allem neutrales Klangbild liefert, wirkt das Klangbild von Filter zwei glänzender. Hier den richtigen Wert zu finden, ist kinderleicht. Denn es geht um Nuancen, die wir in unseren Anlagen sofort mit den Attributen »neutral« (Filter 1) und »offensiver« beziehungsweise »glänzender« (Filter 2) bewerten konnten. An dieser Stelle darf jeder nach seinem Klanggeschmack entscheiden. Man kann also keinen Fehler machen, zumal sich die Einstellung sogar je nach eingelegter CD ändern kann.

Vorhang auf – Bühne frei

Audionets DNP/EPX-Vorverstärker und die Monoblöcke AMP stehen im Hörraum bereit, die Signale des wechselweise symmetrisch und unsymmetrisch angeschlossenen SA-10 in Richtung der mächtigen KEF-Lautsprecher Reference 5 zu schicken. Beginnen wir einfach mit der CD-Wiedergabe. Sanft verschwindet die resonanzoptimierte Schublade im Player. Dann beginnt Depeche Mode mit dem Titel »Welcome To My World«, der sich auf dem Album »Delta Machine« befindet. Der Namen des Songs kann so auch vom SA-10 gemeint sein, denn in der Tat eröffnet er eine neue Sicht auf das Stück. Da sind zunächst die rhythmisch pulsierenden, elektronisch erzeugten Details, die sonst vielfach einfach im Dunkeln bleiben, jetzt aber in voller Pracht nicht nur erklingen, sondern funkeln. Eindrucksvoll ist die Wiedergabe des massiven Tieftons vom SA-10 im Vergleich zum SA-KI Pearl, weil der nun deutlich schwärzer, böser und vor allem konzentrierter klingt. Da hat es unsere Referenz eigentlich nie an Sorgfalt mangeln lassen, aber der SA-10 beginnt hier und jetzt eine neue Zeitrechnung.

Auf der von Accuphase veröffentlichten SACD »Special Sound Selection 3« finden sich ausnahmslos überragend produzierte und ebenso klingende Titel. Für den SA-10 lohnt sich das in vollem Maße, wie seine Interpretation von Dvoraks 9. Symphonie zeigt. Allerdings kann man dem Player im »Sound Mode« mitteilen, welchen Layer er bei einer Hybrid-SACD abspielen soll. Da lohnt also nach dem Einlegen der Blick aufs Anzeigenfeld. Sprichwörtlich »Aus Der Neuen Welt« staffelt der Marantz die Musiker exakt, transportiert die Spielfreude des Orchesters und sorgt mit eindrucksvoller und vollends kontrollierter Dynamik für ein Musik- und Klangerlebnis erster Klasse. So haben wir das Allegro wirklich selten gehört – und wenn war die Quelle deutlich teurer.

Um einen weiteren Punkt exemplarisch herauszugreifen: Die Bläser haben eine Strahlkraft, die man so allenfalls aus Konzerthäusern kennt. Es gibt Player, die ähnlich klingen, aber dem Hörer kaum etwas von der Durchschlagskraft anbieten können, die der SA-10 ohne Frage aufweist. In der Tat ist für das Erreichen dieser höchsten klanglichen Eigenschaft bisher ein deutlich höherer Finanzbedarf vonnöten gewesen. Bei dem letzten Vergleich mit dem SA-KI Pearl trat dann auch noch ein Unterschied in puncto Spielfreude zutage, der nicht von der Hand zu weisen ist: Insbesondere bei komplexen Titeln spielt der Neue quirliger, lebendiger und wirkt frischer.

Und auch bei kleiner Besetzung, wie sie auf der SACD »Here's To Ben« von Jacintha zu finden ist, gibt es Bemerkenswertes zu hören. So bleiben die ausschwingenden Klaviersaiten länger stabil stehen, die gestrichenen Schlagzeugbecken klingen einfach nur »analog«. Da ist keine Härte, kein Zischeln, sondern einfach warmer, fließender Instrumentenklang. Und die Abbildung der Stimme von der in Singapur geborenen Jacintha profitiert vom höchsten Auflösungsvermögen, das ein Player in der Preisklasse bisher geliefert hat. Da gibt es keinerlei Barriere zwischen Musik und Hörer. Besser kann es mit dem SA-10 wohl nicht werden, aber eine Option haben wir noch nicht gezogen: Computer als Quelle und der Marantz als Wandler.

Über den Input-Regler wählt man USB als Eingang. Ist ein Apple-Rechner die Quelle, stellt man ihn im »Audio Midi«-Programm auf »2-Kanal-32-Bit; 384 kHz« und ist anschließend bereit, um Mark Knopfler mit 192 Kilohertz hautnah zu erleben. Die Wiedergabe besitzt ein erstaunliches Maß an Verzögerungsfreiheit, Töne bauen sich nicht schnell auf, sondern sie sind einfach da. An der überragenden Klangkultur ändert sich auch nichts. Aber, da ich den Computer in der Nähe meiner Anlage nicht sehen will, wenn ich entspannt Musik hören möchte, gibt es zwei weitere Optionen, High-Res-Dateien zuzuführen: Zum einen indem man eine DVD-Rom brennt, noch leichter ist es aber, einen 32-GB-Stick mit seinen Dateien zu laden und diesen dann in den USB-A-Eingang auf der Rückseite zu stecken. Voilà, die Files werden erkannt, und mit der Fernbedienung kommt man leicht zum gewünschten Titel.

Einfach perfekte Wiedergabequalität

»As Time Goes By« von Victoria Tolstoys aktuellem Album »Meet Me At The Movies« ist eine 96-Kilohertz-FLAC-Datei. Beim Hören erleben wir dann eine musikalische Offenbarung: Das filigrane Klavierspiel von Iiro Rantala verschmilzt mit der ausdrucksstarken und dabei gefühlvollen Stimme der Schwedin zu einem organischen Geflecht, das eine Intimität zwischen Anlage und Hörer schafft, die der Definition High End voll und ganz entspricht. Da stimmt das Timing, die holographische Raumabbildung und es bleibt einfach kein Wunsch mehr offen. Allen Möglichkeiten, die der Marantz SA-10 zur Wiedergabe bietet, ist gemein, dass sie »überragend« klingen.

mit Rainer Finck, »Senior Electronics Engineer« bei Marantz.

 

i-fidelity.net:   Herr Finck, Hand aufs Herz, wieviel Zeit steckt in der Entwicklung des SA-10 und wer war daran beteiligt?
 
Rainer Finck:   Die »reine« Entwicklungszeit für den Marantz SA-10 betrug ziemlich genau zwei Jahre. Von der konzeptionellen Idee bis zum Start des Projekts sind aber noch einige Jahre mehr ins Land gegangen. Bevor das Thema SA-10 überhaupt gestartet wurde, haben wir mit Hilfe von eigenen Konvertierungsprogrammen diverse Oversampling- und Noise-Shaper-Strukturen »getestet«, das heißt wir haben eine Eingrenzung der klangrelevanten Parameter unabhängig der vielen theoretischen Abhandlungen vorgenommen. Nachdem das Konzept für die Software stand, brauchten wir ein passendes Schaltungskonzept, da ein herkömmlicher D/A-Wandler nicht mehr nötig war. Ja, wir haben hier tatsächlich ein patentiertes Konzept, das keinen D/A-Wandler mehr benötigt. Diese konzeptionelle Arbeit wurde komplett hier in Europa gemacht, die Umsetzung in den SA-10 haben unsere Ingenieure in Japan vorgenommen.


i-fidelity.net:   In unserem Hörraum arbeitet seit Jahren zuverlässig ein Marantz SA-KI Pearl. Bei den optischen Eigenschaften gibt es ja deutliche Ähnlichkeiten zwischen ihm und dem SA-10. Wie sieht es denn in puncto Technik aus?
 
Rainer Finck:   Das optische Design von Marantz wird seit vielen Jahren weltweit geschätzt. Es ist typisch Marantz und verbindet eine hohe Eigenständigkeit mit einem großen Wiedererkennungswert. Es gab für uns also keinen Grund, hier etwas grundlegend zu ändern.
Die Technik des SA-10 ist hingegen in keiner Weise vergleichbar. Zwischen den Geräten liegen ja nun auch acht Jahre. Wir verwenden im SA-10 unser eigenes Laufwerk, das neben CD und SACD nun auch DVD-ROMs mit Musikdateien abspielen kann. Darüber hinaus besitzt der SA-10 USB-Schnittstellen, um Streaming zu ermöglichen. Highlight des SA-10 ist sicher sein Umwandlungskonzept, das digitale Daten in Musik wandelt, ohne einen D/A-Wandler zu benötigen.


i-fidelity.net:   Nach unseren Hörtests sind wir erstaunt, wieviel mehr Natürlichkeit und Klangfarbe der SA-10 im Vergleich zu anderen Playern herausarbeitet. Gibt es dafür einen konkreten Grund?
 
Rainer Finck:   Schön zu hören, dass Ihnen unsere klangliche Abstimmung gut gefällt. In der Summe ist diese sicher auf das »Gesamtpaket« aus Umwandlungskonzept, den HDAM-Verstärkermodulen und dem hochwertigen Bauteilemix zurückzuführen.


i-fidelity.net:   Warum verfügt der SA10 über einen USB-A- und einen USB-B-Eingang?
 
Rainer Finck:   USB-B ist sicher die »universellste« und qualitativ hochwertigste Möglichkeit, Musik aus dem Netzwerk oder von der Festplatte zu streamen. USB-A ermöglicht den schnellen Zugriff auf Musikdateien, die sich auf kleinere Speichermedien (zum Beispiel SB-Sticks oder auch Smartphones) befinden.


i-fidelity.net:   Ihr neuer Player ermöglicht die Umschaltung von Filtern und das Ein- und Ausschalten einer Dithering-Funktion. Was hat es damit auf sich?
 
Rainer Finck:
   Weniger ist manchmal mehr! Eine höhere Filterordnung (etwa beim Noise-Shaper) ergibt zwar einen theoretisch höheren Signal-Rauschabstand, aber nicht zwingend eine besseren Klangqualität. Gleiches gilt für die Dithering-Funktion, in einigen Literaturquellen wird diese sogar als unnütz bezeichnet. Zugegeben, die klanglichen Unterschiede sind gering und das Ergebnis auch vom verwendeten Musikmaterial abhängig. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, dem Nutzer und engagierten Musikliebhaber einige Wahlmöglichkeiten anzubieten.


i-fidelity.net:
  Ist der SA-10 das finale Statement zum Thema SACD- und CD-Wiedergabe von Marantz?
 
Rainer Finck:
   Der SA-10 ist unser neuer Maßstab. Ihn als »finales« Statement zu bezeichnen, ginge allerdings deutlich zu weit. Die SACD/CD-Formate werden aus unserer Sicht noch viele Jahre existieren und Weiterentwicklungen auf Grundlage des SA-10 kann und möchte ich sicher nicht ausschließen.

Messwerte CD-Player Marantz SA 10

Verzerrungen:
Klirrfaktor (THD+N):   0,0014 %
IM-Verzerrungen (SMPTE):   0,0017 %  
IM-Verzerrungen (CCIF):  0,0004 %


Störabstände:

Fremdspannung (20 kHz):   -89,0 dBr
Geräuschspannung (A-bewertet):   -91,3 dBr


Wandlerlinearität:

-50 dB:   0,009 dB
-60 dB:   0,008 dB
-70 dB:   0,007 dB
-80 dB:   0,011 dB
-90 dB:   0,022 dB


Sonstige:
Ausgangsspannung:   3,9 V
Kanaldifferenz:   0,015 dB
Ausgangswiderstand:   93 Ω


Stromverbrauch:
Stand-by:   1 W
Leerlauf:   29 W

Laborkommentar
Beim SA-10 lässt Marantz nichts anbrennen, die Messwerte sind rundum einwandfrei. Die Verzerrungen, Wandlerlinearität und Kanaldifferenz sind über jeden Zweifel erhaben, die Störabstände sind gut, im Störspektrum herrscht bis deutlich über -100 dB vollkommene Ruhe. Bei der CD-Wiedergabe ergeben sich mit den beiden schaltbaren Filtern deutliche Unterschiede im Hochtonbereich. Hier darf je nach Aufnahmequalität der eigene Geschmack entscheiden.

Hersteller:   Marantz, Japan

Vertrieb:   Marantz, Bissendorf

Modell:   SA-10

Kategorie:   SACD-/CD-Spieler, DAC

Preis:   6.999 Euro

Garantie:   bis zu 5 Jahren (Online-Registrierung erforderlich)

Abspielbare Formate:  CD, CD-R, CD-RW, SACD, WMA, MP3, AAC

Eingänge:   Digital koax, Digital optisch, USB-A, USB-B, Remote

Ausgänge:   Digital, Analog Cinch, Analog symmetrisch, Kopfhörerausgang (Pegel anpaasbar)

Umschaltmöglichkeiten:   Filter, Noise Shaper, Dithering, Verstärkungsfaktor Kopfhörer

Display:   abschaltbar

Auto-Off:   ja (auch abschaltbar)

Abmessungen (B x H x T):
   44 x 13 x 42 cm

Gewicht:   18,5 kg

Marantz Deutschland
D&M Germany GmbH

A division of Sound United
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal

E-Mail:   info@marantz.de

Internet:   www.marantz.de



Schweiz
Piega SA
Bahnhofstraße 29
CH-8810 Horgen

Telefon:   0 44 / 7 25 90 42
Fax:   0 44 / 7 25 91 92

E-Mail:   marantz@piega.ch

Der Marantz SA-10 ist ein ultimatives Klang-Statement für CD-, SACD- und High-Res-Wiedergabe – und wird damit ganz selbstbewusst die neue Klassen-Referenz. Seine eindrucksvollen Qualitäten verdankt er dem ausgetüftelten DA-Wandler – der eigentlich keiner ist, dem eigens konstruierten Laufwerk und der darüber hinaus waltenden Sorgfalt in Bezug auf Bauteileauswahl und der Sicherstellung, dass diese ihr volles Potential abrufen können. Von der mannigfaltigen Ausstattung verrät der Blick auf die Frontplatte fast nichts, erst die Menüstruktur eröffnet die vielfältigen Klang- und Komforteinstellungen. Abgerundet wird das Bild dieses perfekten Players schließlich durch die edle Verarbeitung. Musikliebhaber dürfen Ken Ishiwata und Rainer Finck für deren Arbeit wirklich dankbar sein, denn ihr digitales Meisterwerk verspricht heute bereits langjährige Freude.    Olaf Sturm

Marantz SA-10
Preis: 6.999 Euro
Garantie: 5 Jahre (Online-Registrierung erforderlich)
überragend
sehr gut
überragend
überragend
überragend

TEST

CD/SACD:
Marantz SA-10
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
20.02.2017
Hersteller:
Marantz