Langsam senkt sich der Tonarm des Avid Ingeniums in Richtung Rille. Plopp, die Flucht aus dem Alltag mit Steven Wilsons aktuellem Album »Hand-Cannot.Erase.« beginnt. Die Musik klingt sehr anständig, natürlich und vor allem zum Genießen geeignet. Die Töne fließen ohne Stromschnellen oder Umleitungen dahin. Wer sein erfahrenes Ohr kurz in diese Anlage eintaucht, wird schnell erkennen, dass das Niveau deutlich über dem Durchschnitt liegt – und er wird vermutlich auch das Preisniveau des unter anderem mit Phonoeingang bestückten Marantz PM-14S1 zu hoch ansetzen. Sicher sind die 2.500 Euro kein Pappenstiel, aber wir wissen ja, dass manchmal sogar an diesen Preis noch eine weitere Null gehängt wird.
Der in schwarzer oder champagner-farbener Ausführung lieferbare Vollverstärker zeichnet sich durch eine sinnvolle Ausstattung aus. So verarbeitet er ohne einen externen Phonovorverstärker Signale von MM- und MC-Tonabnehmern. Daneben stehen fünf Hochpegeleingänge in Form vergoldeter Cinchbuchsen zur Verfügung. Die Vor- und Endstufe des PM-14S1 lassen sich auch getrennt voneinander nutzen – eine tolle Option. Überhaupt wird an mehreren Stellen des Amps sichtbar, dass sein Auftrag Klangqualität lautet. So verzichtet Marantz auf die Anschlussmöglichkeit für ein zweites Paar Lautsprecher und spendiert statt dessen ein solides Terminal für den Anschluss der Kabel. Man könnte auch sagen, dass huer die Konzentration auf das Wesentliche erfolgt.
Das gilt auch für die Frontpartie und insbesondere für die Bedienbarkeit. Zwei große Regler, die der Pegel- und der Quellenwahl dienen, bestimmen die linke beziehungsweise rechte Seite. Im Zentrum findet sich das markentypische runde Display. Zurückhaltend montiert sind Taster für die Mute-Funktion, Display-Abschaltung, Phono MC und die Abschaltung der ebenfalls vorhandenen Klangregler. Es fehlt bei allem Purismus also wahrlich nicht an Funktionen. Eine indirekte blaue Beleuchtung, die hinter der zentralen Platte arbeitet, verleiht der ohnehin eindrucksvollen Frontpartie einen zusätzlichen Edel-Touch.
In puncto Technik hat sich Marantz in den vergangenen Jahrzehnten einen exzellenten Ruf erworben. Keine Frage, auch dieser Verstärker reiht sich da nahtlos ein. An vielen Stellen ist die Bekämpfung unerwünschter Vibrationen zu erkennen. Das beginnt bei Entkopplungsmaßnahmen einzelner Baugruppen und endet bei einer doppelten Bodenplatte des verkupferten Chassis. Ideale Arbeitsbedingungen also für den mächtigen Ringkerntransformator, die selektierten Kondensatoren und vor allem die physisch getrennten Endstufenzweige. Kein Wunder, dass auch das i-fidelity.net-Labor die sorgfältig konstruierte Technik anhand der Messwerte bestätigen kann.
Ohne Frage ist der SA-14S1 der perfekte Partner. Er spielt CDs, SACDs und zeigt sich auch gegenüber Computern dank USB-B-Schnittstelle offen. Hier können alle gängigen Formate wie MP3, AAC, WMA und WAV mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit/192 Kilohertz angeliefert werden. Höchste Qualität verspricht allerdings die Anlieferung von DSD-Material, was bis DSD 128 möglich ist. Wer sein iPhone oder Tablet als Aufbewahrungsort für Musik nutzt, kann ganz bequem auf der Front andocken und beim Abspielen der Musik auch gleich noch Energie nachtanken.
Weitere zusätzliche Aufgaben kann der D/A-Wandler von Texas Instruments aber auch noch übernehmen, wenn am koaxialen Eingang auf der Rückseite beispielsweise ein Sat-Receiver angeschlossen wird. Vorrangig dürften jedoch physische Tonträger abgespielt werden. Dazu verfügt der Marantz über eine solide, vibrationsarme Schublade, die sanft gleitet. Im Inneren wird die Energie von einem Ringkerntransformator geliefert. Empfindliche Baugruppen sind durch Abschirmungen, zu denen auch eine Kupferwanne gehört, wirksam vor hochfrequenten Einstrahlungen von außen geschützt. Marantz-Ingenieure wissen einfach, was sie tun.
Auch das Bedienkonzept ist denkbar einfach. Wahrscheinlich ist es vielfach in der Praxis so, dass außer dem Netzschalter keine der soliden Tasten jemals gedrückt wird, da sich inklusive der Schublade auch alles über die solide Fernbedienung erledigen lässt. Dazu gehört beispielsweise auch, dass sich zwei Digitalfilter vom Hörplatz aus umschalten lassen. Auch das ist ein entscheidender Aspekt, dass bei den beiden 14er-Komponenten nicht Life-, sondern Audio-Style im Vordergrund steht. Im Hörraum traf das Duett auf ein optimiertes MacBook, den Plattenspieler Avid Ingenium und die Lautsprecher Dali Rubicon 6, die über das Kabel HMS Capriccio angeschlossen waren.
Wenn die britische Gesangsformation Voces 8 mit »Teardrop« loslegt, taucht der Hörer mit den ersten Klängen ab. Vorausgesetzt, die Anlage besitzt die Fähigkeit dazu. Das Stück kommt vom Laptop mit 24 Bit Auflösung und einer Samplingrate von 96 Kilohertz. Zunächst gefällt uns, dass der Chor ein Höchstmaß an Luft um sich herum hat. Die Sängerinnen und Sänger können atmen und sind nicht einmal im Ansatz eingepfercht. Schwebende Passagen besitzen genau das Maß an Schwerelosigkeit, das überragende Komponenten liefern – die 14er sind kein HiFi, sondern High End.
Da Mark Knopfler nicht nur ein exzellenter Komponist und Instrumentalist ist, sondern sich schon immer um ein Höchstmaß an Klangqualität bemüht hat, eignen sich Stücke wie »Madame Geneva's« hervorragend zur Beurteilung. Auf einer einfachen Anlage entwickelt das Stück nahezu keinen Reiz, weil es einfach dahindämmert. Hier rotiert jetzt die CD im Player, Filter 1 ist gewählt und der Bass liefert das rhythmische Fundament. Knopflers Charakterstimme sitzt exakt im Zentrum des Geschehens und jedes, aber auch wirklich jedes Detail ist hörbar und sorgt für einen bunten Titel. Was gibt es eigentlich Schöneres, als gute Musik auf einem hervorragenden System zu hören?
Das denken wir uns auch, als Ewen Carruthers von SACD ertönt. Eindrucksvoll arbeitet das Marantz-Duo Kleinigkeiten heraus, lässt auch diesen mikroskopischen Strukturen genug Luft, ohne die das Stück tragende Stimme zu stören. Was hier auch gefällt, ist die von der Tendenz eher zupackende Art der beiden Komponenten. So registriert man die Rhythmik des Titels, seinen Groove ohne Anstrengung. Eine wirklich wichtige Fähigkeit hochwertiger Komponenten kommt jetzt ebenfalls deutlich zum Tragen: Man vergisst beim Hören, dass die Musik von der vor einem stehenden Technik kommt.
Mit Paul Kalkbrenners »Der Stabsvörnern« fordern wir vor allem die Leistungsfähigkeit des PM-14S1 heraus. Massive Elektrobeats und großflächige Phaseneffekte vermengen manche Komponenten zu undefinierbarem Kleister. Die Kombi liefert den energiefressenden Beat ohne jegliches Einknicken, und zischende Becken sorgen nicht für schmerzende Ohren. Spannend ist auch hier die Beobachtung, dass der Marantz jeder Tonspur die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lässt, so dass nicht wirklich etwas dominant heraussticht oder gar etwas fehlt.
Nach getaner Testarbeit liegt jetzt wieder Steven Wilson auf dem Plattenteller. Schnell kommt der Gedanke, dass das Quellmedium gar nicht so wichtig ist, also Laptop, CD, SACD oder Schallplatte, denn in der Hauptsache muss die musikalische Botschaft den Hörer erreichen. Das garantieren die beiden 14er-Marantz-Komponenten auf allen Wegen.
Messwerte Vollverstärker Marantz PM 14-S1
Leistung:
Nennleistung @ 4 Ohm (1% THD): 189 W
Nennleistung @ 8 Ohm (1% THD): 107 W
Verzerrungen:
Klirrfaktor (THD+N, 10 Watt @ 4 Ohm): 0,0090 %
IM-Verzerrungen SMPTE (5 Watt @ 4 Ohm): 0,033 %
IM-Verzerrungen CCIF (5 Watt @ 4 Ohm): 0,0065%
Störabstände:
Fremdspannung (- 20 kHz): -88,0 dB
Geräuschspannung (A-bewertet): -95,2 dB
Sonstige:
Obere Grenzfrequenz (-3dB / 10 W @ 4 Ohm): > 185 kHz
Kanaldifferenz: 0,13 dB
Eingangswiderstand: 20 kOhm
DC-Ausgangs-Offset: 2,1 mV
Stromverbrauch:
Stand-by: < 1 W
Leerlauf: 36 W
Abmessungen (B x H x T): 44 x 12,5 x 42 cm
Messwerte CD-Player Marantz SA-14S1
Verzerrungen:
Klirrfaktor (THD+N): 0,0016 %
IM-Verzerrungen (SMPTE): 0,0032 %
IM-Verzerrungen (CCIF): 0,0006 %
Störabstände:
Fremdspannung (20 kHz): -99,9 dBr
Geräuschspannung (A-bewertet): -102,4 dBr
Wandlerlinearität:
-50 dB: 0,012 dB
-60 dB: 0,011 dB
-70 dB: 0,013 dB
-80 dB: 0,021 dB
-90 dB: 0,044 dB
Sonstige:
Ausgangsspannung: 2,33 V
Kanaldifferenz: 0,055 dB
Ausgangswiderstand: 47 Ω
DC-Ausgangs-Offset: < 0,5 mV
Stromverbrauch:
Stand-by: < 1 W
Leerlauf: 28 W
Hersteller: Marantz, Japan
Vertrieb: Marantz, Osnabrück
Modell: PM-14S1
Kategorie: Stereo-Vollverstärker
Preis: 2.500 Euro
Garantie: 3 Jahre
Eingänge
5 x Hochpegel
1 x Phono (MM/MC)
1 x Endverstärker
1 x Fernbedienung
Ausgänge
2 x Tape
1 x Vorverstärker
1 x ControlBus
1 x Lautsprecher
Systemfernbedienung
Abmessungen (B x H x T): 44 x 13 x 46 cm
Gewicht: 19 kg
Hersteller: Marantz, Japan
Vertrieb: Marantz, Osnabrück
Modell: SA-14S1
Kategorie: SACD-/CD-Spieler
Preis: 2.500 Euro
Garantie: 3 Jahre
Abspielbare Formate: CD, CD-R/RW, SACD, WMA, MP3, AAC
USB-B DSD Audio-Streaming (DoP): DSD2.8, DSD5.6
Wählbare Filter: 2 Stück
Ein-/Ausgänge
Analog Out (Cinch)
Digital Optisch
Digital Coaxial
USB Audio
USB type B Eingang für PC
Kopfhörer-Ausgang
Abmessungen (B x H x T): 44 x 13 x 42 cm
Gewicht: 15 kg
Marantz Deutschland
D&M Germany GmbH
A division of Sound United
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
E-Mail: info@marantz.de
Internet: www.marantz.de
Schweiz
Piega SA
Bahnhofstraße 29
CH-8810 Horgen
Telefon: 0 44 / 7 25 90 42
Fax: 0 44 / 7 25 91 92
E-Mail: marantz@piega.ch
Die Kombination aus Vollverstärker Marantz PM-14S1 und SACD/CD-Spieler SA-14S1 ist in mehrfacher Hinsicht eine Wucht. Zunächst klingt das Duo unabhängig von der Kost überragend. Dabei reicht die Bandbreite schließlich von HD-Files über SACD und CD bis hin zur Verarbeitung von analogen Signalen von der Schallplatten. Zusätzlich liefern die sinnvolle Ausstattung sowie die exzellente Verarbeitung noch die letzen Argumente für das wirklich begehrenswertes Doppel. Olaf Sturm
Marantz PM-14S1 |
Preis: 2.500 Euro |
Garantie: 3 Jahre |
Marantz SA-14S1 |
Preis: 2.500 Euro |
Garantie: 3 Jahre |