Canton hat seine Top-Lautsprecherlinie überarbeitet. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die »Reference K«-Serie seit 2015 bis heute Maßstäbe setzt. Mit den neuen Standboxen Reference 3 begibt sich i-fidelity.net auf eine Reise in die Welt des Wohlklangs.

Es gibt nicht einen einzigen Schalter, kein Display und keine Klappe, nur eine einzige blaue LED leuchtet im Zentrum der soliden Aluminium-Frontplatte des EPX. Auf der Rückseite entdecken wir lediglich eine Kaltgerätebuchse und den siebenpoligen Anschluss für die 24-Volt-Verbindung, welche dem zu versorgenden Gerät dient. Diese scheinbar funktionslose Komponente kann man für 5.000 Euro erwerben, und immerhin gibt es dafür 18 Kilogramm hervorragend verarbeitete Audionet-Qualität in Silber oder Schwarz. Schlussendlich sind wir mit dem Sesamstraße-Motto konfrontiert: »Wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm.«

Neben zig anderen Optionen kann das EPX an i-fidelity.nets Referenzvorverstärker Audionet DNP angeschlossen werden. Aber warum sollten wir das wollen? Der DNP spielt ohne die externe Stromversorgung bereits auf Top-Niveau, weshalb das Bedürfnis, ihn aufzurüsten, wenn überhaupt minimal ist. Eher treibt uns die Neugierde an. Kann das EPX ein überragendes Klangniveau tatsächlich weiter nach oben verschieben – und zwar in einem Maße, das die Anschaffung rechtfertigt? Dafür müssen technisch hohe Ansprüche sorgfältig umgesetzt werden, und i-fidelity.net weiß aus langjähriger guter Erfahrung, dass Audionet-Ingenieure dazu absolut in der Lage sind.

Im EPX arbeiten zwei vergossene, rauscharme 200-VA-Ringkerntransformatoren, die im EPX rechts und links vorne montiert sind. Ein dritter Ringkerntrafo kümmert sich um die Versorgung der Steuerung und die Regelung der Stand-by-Funktion. Stand-by ohne Netzschalter, wie funktioniert das denn? Ganz einfach: Das EPX wird als »Slave« über den angeschlossenen »Master« ein- und ausgeschaltet. Sobald die Master-Komponente aktiviert wurde, schaltet sich auch das EPX ein. Dies hat den weiteren Vorteil, dass die Platzierung des EPX durchaus auch an einem weniger zugänglichen Ort erfolgen kann.

Beim Blick ins Innere muss man sich übrigens klar machen, dass man hier tatsächlich ein externes Präzisionsnetzteil vor sich hat. Viel wahrscheinlicher ist nämlich die Annahme, in eine Stereoendstufe mit Doppel-Monoaufbau zu schauen. Verantwortlich dafür ist ein Bataillon von 26 Elkos, deren Dielektrikum aus Seide besteht und die speziell für Audionet gefertigt werden. In Summe kommt ihre Siebkapazität auf über ein halbes Farad! Diskrete Mosfets, die auf zwei Kühlkörpern montiert sind, sorgen für die exakte Spannungsregelung.

Aus dem Vollen geschöpft

Wie nicht anders zu erwarten, wurde die resonanzgedämpfte und doppellagige Platine aus Epoxidharz mit einer extradicken Kupferbeschichtung versehen, damit der sich im Fluss befindliche Strom auf möglichst geringe Widerstände trifft. Das ist auch der Grund, weshalb Silberkabel und eine Feinsicherung mit Rhodium-Draht zum Einsatz kommen – vom Thema »Fertigungskosten sparen« will bei Audionet keiner etwas wissen. Der ganze Aufwand dient schlussendlich nur dazu, 24 Volt und maximal drei Ampere in sauberster Form am Ausgang bereitzustellen.

Beim Anschluss an den DNP ist zu beachten, dass dessen zentraler Netzschalter auf der Rückseite ausgeschaltet ist. Dann wird das EPX per grundsolidem Metallstecker fest mit dem DNP verbunden, der übrigens trotz des externen Netzteils nicht auf seine eigene Stromversorgung verzichten kann. Das EPX ist also kein Ersatz für das DNP-Netzteil, sondern eine Ergänzung. Wird der DNP anschließend wieder geweckt, schaltet sich wenige Augenblicke später das EPX automatisch mit ein. Jetzt wird sich zeigen, ob die Investition lohnt.

Die ersten Minuten des Hörens sind durchaus von spürbarem Informationsgewinn geprägt. Da bleibt die Klangfarbe eines Saxophons zwar gleich, aber Größe und Plastizität gewinnen. Auch Strukturen in den Bereichen Schlagzeug und Bass werden vieladriger – wie beim Blick durch ein stärkeres Mikroskop oder die Verfeinerung einer Landkarte aufgrund eines geringeren Maßstabs. Aus der bereits im Single-Betrieb vorhandenen Souveränität des DNPs wird in Verbindung mit dem EPX jetzt richtige Autorität.

Der Fehler beim Vergleichen

Nachdem wir eine Weile DNP mit EPX gehört haben, kommt unsere Referenz wieder alleine zum Einsatz. Nun macht sich Überraschung im Hörraum breit, denn ohne EPX spielt der DNP zumindest ein wenig gelangweilt, geht mit Dynamik antriebsloser um, verkleinert die Bühne in allen Dimensionen und zeigt weniger Biss. Und damit ist das EPX keine Option mehr, sondern wird zur Notwendigkeit. Was die Wiederinbetriebnahme sogleich eindrucksvoll bestätigt. Das Ergebnis ist vergleichbar mit der Leistungsverdopplung eines Automotors oder vielleicht besser noch mit der Verdopplung seiner Zylinder. Beim Auto spricht man dann von Laufkultur, beim EPX ganz sicher von Hörkultur.

Sind Artikulationslaute der Stimmen, rhythmisch feine Strukturen, räumliche Dimensionen und Transparenz beim DNP schon faszinierend, werden sie mit dem EPX sensationell, weil die letzte Hürde zwischen Musik und Hörer fällt. Statt des Gefühls, einen schönen Bildausschnitt zu betrachten, setzt sich jetzt die hörbare Landschaft vollständig zusammen. Diese Wahrnehmung wird sehr viel eindrucksvoller, wenn zunächst mit Audionets Präzisionselektrizitätswerk EPX gehört wird. Nach seiner Entfernung verliert das Klangbild an lustvollen Reizen wie Farbe, Raum und Auflösung. Ein vor diesem Test undenkbarer Zustand!

mit Audionet-Geschäftsführer Thomas Gessler


i-fidelity.net:   Herr Gessler, Audionet zählt im High-End-Segment gerade in puncto stabiler Spannungs- und Stromversorgungen klar zu den führenden Unternehmen. Da leuchtet die Produktion eines externen Zusatznetzteils nicht jedem sofort ein. Warum also gibt es das EPX?

Thomas Gessler:
   Ja, wir verbauen in unseren Seriengeräten überaus leistungsfähige Netzteile, denn eine unerschütterliche Energieversorgung ist nach unserer Erkenntnis zentrale Voraussetzung für exzellente Informationsverarbeitung und -verstärkung. Wie soll ein analoger Verstärkungsprozess akkurat erfolgen können, wenn ich dafür nicht ausreichend und nicht schnell genug Energie zur Verfügung stelle? Grade Audionets überaus schnelles und breitbandiges Schaltungsdesign ist darauf angewiesen. Bei den optionalen EPX-Netzteilen treiben wir einen viel, viel höheren Aufwand. Damit schaffen wir Schlaraffenlandverhältnisse, die Schaltungen können aus dem Vollen schöpfen und heben die Wiedergabe in allen Klangkategorien auf eine neue Ebene. Darüber hinaus verbessert ein EPX die Entkopplung vom öffentlichen Stromnetz, stellt Unmengen von Strom bereit, Spannungen werden ultimativ stabilisiert, schädliche Emissions- und Einstreuungseffekte werden vermieden, und, und, und.


i-fidelity.net:   Der Audionet DNP hat bei i-fidelity.net den Referenz-Status bereits ohne EPX erreicht. Wie verdeutlichen Sie einem DNP-Besitzer, dass er mit dem EPX ein spürbares Mehr an musikalischer Information bekommt?

Thomas Gessler: 
  In Abwandlung von Franz Beckenbauer: Geht’s rein und spielt einfach Musik! Die eigene Erfahrung ist die beste Erfahrung. Wir laden alle Kunden ein, sich ein EPX bei einem unserer Händler auszuleihen und zu Hause in Ruhe anzuhören. Wir wissen, dass in Deutschland über zwei Drittel aller Audionet-Systeme, die mit einem externen Netzteil betrieben werden können, tatsächlich auch mit einem externen Netzteil verbunden sind.


i-fidelity.net:   Audionet gehört zu den Pionieren bei der Entwicklung von funktionierenden Computer- und App-Steuerungen. Nehmen Ihre Händler beziehungsweise Kunden den technologischen Fortschritt an oder
begegnen sie ihm mit Skepsis?

Thomas Gessler: 
  Unsere Software wird gut aufgenommen. Sie ist komfortabel und stabil. Sicher sind viele im ersten Schritt auch überfordert, aber das hat in der Regel mehr mit der Computerei im Allgemeinen und Netzwerkproblemen im Speziellen zu tun, also alles Dinge, die lösbar sind.


i-fidelity.net:   Audionet ist auf Messen in Nord- und Südamerika, Europa und Asien präsent. Empfinden Sie die Rezeption Ihrer Marke überall gleich oder gibt es Unterschiede?

Thomas Gessler:   Eines der schönsten Dinge bei meiner Arbeit ist, dass ich mit sehr vielen interessanten und anregenden Menschen zu tun habe und dabei sehr viel lernen kann. Das gilt für Deutschland ebenso wie für alle andere Länder auch. Was ich über die Wahrnehmung im Ausland im Allgemeinen berichten kann, ist dass das Image des »Made in Germany« insbesondere Amerika und Asien außerordentlich gut ist, fast schon ein Wert an sich! Zu Audionet im Speziellen kann ich sagen, dass die Rezeption und Berichterstattung deutlich objektiver ist als im Inland und auch besser. Stärken und Schwächen werden nachvollziehbar herausgearbeitet und bewertet. In vielen ausländischen Artikeln und Postings erkenne ich unsere Arbeit mühelos wieder. In Deutschland geht es deutlich geschmäcklerischer zu, tatsächlich auch in Bezug auf die eigentlich unbestreitbare objektive Leistung.

Messwerte Vorverstärker Audionet DNP/EPX

Verstärkung:

Verstärkungsfaktor:   10,3 dB / 3,28-fach
max. Ausgangsspannung:   6,56 V
 
Verzerrungen:

Klirrfaktor (THD+N):   0,0005 %
IM-Verzerrungen (SMPTE):   0,0005 %
IM-Verzerrungen (CCIF):   0,0003 %
 
Störabstände:

Fremdspannung (- 20 kHz):   -102,5 dB
Geräuschspannung (A-bewertet):   -105,0 dB
 
Sonstige:
Obere Grenzfrequenz:   > 185 kHz
Kanaldifferenz:   0,0 dB
Eingangswiderstand (unsymmetrisch):   44,5 kOhm
Ausgangswiderstand (unsymmetrisch):   24 Ohm
DC-Ausgangs-Offset:   < 0,5 mV

Stromverbrauch:
Aus:   0 W
Stand-by:   1,6 W
Leerlauf:   ca. 86 W

Hersteller/Vertrieb:   Audionet, Bochum

Modell:   EPX

Kategorie:
   Externe Netzteile

Preis:   4.990 Euro

Garantie:   bis zu 3 Jahre (Audionet-+-Garantie)

Eingang:   230 Volt (phasenmarkiert)

Ausgang:  Siebenpoliges Kabel

Ausführungen:   Aluminium schwarz, Aluminium silber

Abmessungen (B x H x T):
   43 x 11 x 37 cm

Gewicht:
   18 kg

Idektron / Audionet
Unternehmens- und Technologieberatung GmbH & Co.
Entwicklungs- und Produktions-KG
Alboinstraße 36-42
12103 Berlin

Telefon:   0 30 / 23 32 42 10

Internet:   www.audionet.de

Facebook:   https://www.facebook.com/audionet.international/?fref=ts

So unspektakulär das Äußere des EPX wirkt, so phänomenal ist seine Wirkung auf das gesamte Klangspektrum. Dabei tritt der Wert deutlicher zutage, wenn erst mit dem EPX gehört wird und anschließend ohne. Wir spendieren unserer i-fidelity.net-Referenz DNP in Zukunft diese Extraportion Präzisionsstrom, um beim Hören in jeder einzelnen Sekunde dieses faszinierende musikalische Mehr zu erleben. Mehr Referenz geht nicht!  Olaf Sturm

Audionet EPX
Preis: 4.990 Euro
Garantie: bis zu 3 Jahre
 
Audionet DNP
Preis: 9.990 Euro
Garantie: bis zu 3 Jahre
überragend
sehr gut
überragend
sehr gut
überragend

TEST

Verstärker:
Audionet DNP mit EPX
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
04.08.2014
Hersteller:
Audionet