Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Es ist nicht das erste Mal, dass den Testern die Assoziation »Tresor« in den Kopf kam, als sie die aktuelle Surround-Vorstufe SP33 und die passende Endstufe A30.7 von Primare auspackten. Dass der »Schwedenstahl« dabei eigentlich aus dunkel schimmerndem, eloxiertem, gebürstetem Aluminium besteht, ändert nichts an dem Gefühl von Wertigkeit und Beständigkeit, das sich beim ersten Anfassen unweigerlich einstellt und sich beim Drehen der Metallregler wiederholt, wenn diese sanft, aber gut spürbar durch die Rastpunkte gleiten. Ein Blick auf die Rückseiten bestätigt den ersten Eindruck von Professionalität mit je einer ganzen Batterie robuster, symmetrischer XLR-Anschlüsse. Die ermöglichen auch lange Kabelwege, was gerade bei der Vorstufe in Kombination mit Aktivlautsprechern interessant ist. Außerdem bietet die Vorstufe neben den Ausgängen auch gleich zwei symmetrische Stereo-Eingänge und einen digitalen AES/EBU-Eingang mit riesigen Profibuchsen.

Auch die 7-Kanal-Endstufe A30.7 ist ein echter »Brummer« und verlangt einige Anstrengung, um sie aus der robusten Verpackung mit ihren passgenauen Schaumformteilen zu befreien und auf das Rack zu hieven. Beim Blick durch den großflächig geschlitzten Deckel wundert man sich dann allerdings etwas, denn bei dem Gewicht erwartet man schon einen oder mehrere große Ringkerntransformatoren und massive Kühlkörper. Stattdessen gibt es nur zwei großflächige Platinen mit einem vergleichsweise riesigen, diskret aufgebauten Schaltnetzteil und einer zweiten Platine mit den Schaltendstufen. Dann entdecken wir noch das vergleichsweise zierlich anmutende Eingangsplatinchen, das aber ebenfalls die gesamte Breite beansprucht, weil die Batterie symmetrischer und unsymmetrischer Eingangsbuchsen rückseitig breit verteilt ist. Der Rest ist Luft, umschlossen von einem wahrlich massiv wirkenden Gehäuse. Dass das keine Luftnummer ist, wissen eingefleischte High-Ender, denn große Masse senkt Mikrofonieeffekte und sorgt durch die hohe Wärmekapazität auch für ein homogenes Mikroklima im Betrieb. Wie auch die Vorstufe ruht das Kraftwerk Primare-typisch wackelfrei auf drei riesigen Dämpferfüßen.

Die riesige Platine für die Netzversorgung arbeitet mit der in der EU für große Schaltnetzteile vorgeschriebenen Leistungsfaktor-Korrektur, welche die Netzbelastung durch Störungen des Netzteils für andere Verbraucher reduzieren und auf der sekundären Seite eine gleichförmigere und nahezu ungebremst leistungsfähige Stromversorgung bieten soll. Die immerhin sieben Endstufen arbeiten als »Ultra Fast Power Device« (UFPD) im Class-D-Modus und benötigen durch ihren extrem hohen Wirkungsgrad keine aufwendige Kühlung, da sie nahezu die gesamte Energie an die Lautsprecher schicken und sie eben nicht als Wärme abführen, wie dies klassische Class-A/B-Kollegen tun. Das erleichtert die mächtige Mehrkanal-Endstufe um die Kühlkörper und spart schlicht auch Strom. Die UFDP-Endstufen bewähren sich seit Jahren in den HiFi- und High-End-Verstärkern der Schweden als musikalisch und kraftvoll klingender Antrieb, mit dem der Schrecken früherer Class-D-Schaltungen komplett seinen Schrecken verloren hat.

Reduktion auf das Wesentliche

Fast schon übertrieben sparsam erscheint die Ausstattung der A30.7 auf der Front. Es gibt nicht einmal mehr einen Netzschalter oder eine Stand-by-Taste. Wozu auch? Das Kraftwerk lässt sich per Schaltspannung durch das mitgelieferte Steuerkabel aktivieren oder per RS-232-Schnittstelle in Raumsteuerungen einbinden. Zum sicheren Außer-Betrieb-Nehmen gibt es noch einen Hauptschalter an der Netzbuchse. Die sieben Eingänge lassen sich einzeln zwischen Cinch und XLR per klassischem Kippschalter umschalten und die Verkabelung dadurch flexibel kombinieren. Die robusten Lautsprecherklemmen liegen paarweise horizontal nebeneinander, alle Querbohrungen sind perfekt senkrecht ausgerichtet – so lassen sich alle Kabel ohne Fummelei und gegenseitige Behinderung gut verbinden. Alle Terminals sind sicher mit klarem Kunststoff isoliert. Das beschränkt den maximalen Außendurchmesser für Kabelschuhe.

Die Prozessor/Vorstufe SP33 ist an entscheidender Stelle zukunftssicher mit Moduleinschüben ausgestattet, was ein künftiges Upgrade an neue Standards erlaubt. Das vielleicht wichtigste Modul ist die Videoplatine mit ihren fünf HDMI-Ein- und zwei Ausgängen. Sie befindet sich auf aktuellem Stand und verarbeitet Auflösungen bis Full-HD und 3D. Ultra-HD, das sich als Standard ja noch im Wandel befindet (auch wenn viele AV-Verstärker es mit Einschränkungen bereits anbieten), ist künftigen Versionen des Videomoduls vorbehalten. Dafür versteht die HDMI-Platine audioseitig alle aktuellen Signale von PCM über sämtliche Dolby- und DTS-Codecs bis 192 Kilohertz Samplingrate. Und weil das Videoboard von DVDO kommt, bietet es eine weitreichende Palette an De-Interlacing, Filterungs- und Skalierungsoptionen auf höchstem Niveau. Auch der gleichzeitige Betrieb eines Sony-Projektors und eines LG-Fernsehers im Testkino funktionierten stressfrei. Analoge Video-Anschlüsse gibt es beim Primare nicht mehr.

Das zweitwichtigste Modul ist das Digital-Audio-Board mit seiner Signalverarbeitung und den Decoderchips sowie einer ganzen Batterie digitaler Ton-Ein- und Ausgänge. Das dritte und letzte Wechselmodul dient Steuerungsoptionen. Momentan bietet es zur Steuerung des SP33 einen Infrarot-Repeater-Eingang für einen externen Empfänger – praktisch, wenn der Verstärker beispielsweise in einen Schrank eingebaut ist – und eine RS-232-Schnittstelle zur Kontrolle über Steuersysteme à la Crestron. Drei Trigger-Ausgänge dienen der Ferneinschaltung beispielsweise der Endstufen oder Aktivlautsprecher.

Praxistaugliche Fernbedienung

Vier der Cinch-Eingangsbuchsen-Pärchen lassen sich als analoger Mehrkanal-Eingang nutzen, um beispielsweise einen SACD-Spieler anzuschließen. Auf weitergehende Komfortanschlüsse wie frontseitige Eingänge für Mobilgeräte oder Ähnliches verzichten die puristischen Schweden. Auch die mitgelieferte Systemfernbedienung kommt ohne jeden Schnickschnack aus und fällt gegenüber vielen Mitbewerbern aus der Rolle. Sie ist ungewöhnlich flach und wiegt überraschend wenig. Das ist in der Praxis angenehmer als manch vermeintlicher »Gussbarren«, wie er einigen High-End-Geräten beiliegt. Die wirken zwar beim Anfassen wertiger – dafür wird man im Alltag schnell zum Bodybuilder. Der superschlanke Handriegel von Primare wirkt da erholsam ergonomisch, auch weil er dank Knopfzellen statt ausgewachsener Batterien schön flach ist.

Im Hörraum war Handarbeit bei der Justage des Systems gefragt, denn einen Einmesscomputer gibt es nicht – es sind also Bandmaß, Pegelmeter, ein gutes Ohr und ein wenig Erfahrung gefragt. Für den geübten Tester beschleunigt sich damit das Set-up sogar, weil man nicht auf den endlos fiependen, pulsenden oder rauschenden Automaten warten muss. Das schlichte, aber gut strukturierte Menü des Skandinaviers hilft schnell, die passenden Voreinstellungen für alle Parameter zu finden. Jedem Eingang und den beiden HDMI-Ausgängen lassen sich frei die angezeigten Namen, Trigger, eine Eingangspegel-Korrektur, Video-Signalbearbeitung und der Standard-Wiedergabemodus für Stereo-Signale zuordnen.

Einmal alles eingestellt, ging es ans Hören. Zwei Charakteristika fielen den Testern schnell auf: Die räumliche Abbildung wirkte stets vergleichsweise nah und der dynamische Eindruck eher kompakt. Kompakt ist in diesem Zusammenhang aber nicht als komprimiert zu verstehen, nein, das Gegenteil ist der Fall. Der SP33 wirkte sehr dynamisch, aber stets körperhaft und kraftvoll, ist also eher nichts für Leute, die auf ein besonders luftiges Klangbild stehen. Auch klang der Hochtonbereich vergleichsweise zurückhaltend, obwohl nichts fehlte. Was die Schweden dort zügeln, holen sie an ungewöhnlich differenzierter Mittelton-Auflösung wieder heraus. Als Hörbeispiel seien hier die Becken der berühmten »Take Five«-Aufnahme Dave Brubecks genannt. Über viele Elektronik-Komponenten wirken die zwar fein aufgelöst, aber deutlich zu hell und masselos. Das Primare-Duo ließ das Gewicht des Metalls spüren und die Klangfarbe, in dunklen Schimmer des polierten Messings getaucht, sehr wirklichkeitsnah wirken.

Sonderstatus bestätigt

Auch das Surround-Prozessing wirkte mit seiner Abbildung schlüssig, lückenlos und sehr musikalisch. Einzig bei 96 Kilohertz Abtastrate ist Schluss, feiner gesampelte Digitalsignale gehen raus wie rein. Das dürfte in 99,99 Prozent aller Fälle niemanden stören, einzig bei einem 7.1-Set-up mit seitlichen und rückwärtigen Surround-Lautsprechern rutscht die Abbildung von 5.1-Aufnahmen etwas zu weit nach vorne, weil die rückseitigen Lautsprecher stumm bleiben. Auch 192-Kilohertz-Stereo-Aufnahmen lassen sich nicht in Surround wiedergeben. Exotischer geht es dann nicht mehr.

Egal, was die Tester dem Wikinger-Gespann auch fütterten, stets wirkte das Klangbild sehr körperhaft, beinahe greifbar und vergleichsweise wuchtig, keinesfalls aber aufgeblasen, sondern straff und kernig. Ob sie nun Keith Jarrett über die Schulter auf die Klaviatur schauten, Ella Fitzgerald direkt vor sich auf dem Teppich stehend singen hörten oder mitten zwischen den Musikern der Big Phat Band in Surround saßen, die das Testkino zur Bühne machten – stets behielt das Ganze eine stabile Bühne und musikalischen Fluss, dem man sich nicht entziehen konnte. Ähnliches galt für Filmwiedergabe. Die dichte und recht körperhafte Abbildung verlieh allen Szenen eine Spannung steigernde, fast intime Nähe und Greifbarkeit, die man bei einfacheren AV-Verstärkern meistens vermisst. Und auch hier behielt die Abbildung stets eine klare feindynamische Separation, die Macht der UFDP-Endstufen erschütterte realistisch und scheinbar unangestrengt bei Action-Szenen den gesamten Raum.

Primare SP33

Verstärkung:

Verstärkungsfaktor:   17 dB / 7,1-fach

max. Ausgangsspannung:   14,3 V

 

Verzerrungen:

Klirrfaktor (THD+N):   0,0017 %

IM-Verzerrungen (SMPTE):   0,0050 %

IM-Verzerrungen (CCIF):   0,0006 %

 

Störabstände:

Fremdspannung (- 20 kHz):   -94,5 dB

Geräuschspannung (A-bewertet):   -97,1 dB

 

Sonstige:

Obere Grenzfrequenz:   > 185 kHz

Kanaldifferenz:   0,052 dB

Eingangswiderstand:   4,2 kOhm

Ausgangswiderstand:   95 Ohm

 

Stromverbrauch:

Stand-by:   < 1 W

Leerlauf:   56 W

 

Primare A30.7

Leistung:

Nennleistung @ 4 Ohm (1% THD):   354 W

Nennleistung @ 8 Ohm (1% THD):   177 W



Verzerrungen:

Klirrfaktor (THD+N, 10 Watt @ 4 Ohm):   0,0033 %

IM-Verzerrungen SMPTE (5 Watt @ 4 Ohm):   0,017 %

IM-Verzerrungen CCIF (5 Watt @ 4 Ohm):   0,0030%

 

Störabstände:

Fremdspannung (- 20 kHz):   -103,9 dB

Geräuschspannung (A-bewertet):   -107,3 dB

 

Sonstige:

Verstärkungsfaktor:   19,9 dB / 9,8-fach

Obere Grenzfrequenz (-3dB / 10 W @ 4 Ohm):   56 kHz

Kanaldifferenz:   0,05 dB

Empfindlichkeit (Vollaussteuerung 4 Ohm):   3,8 V

Eingangswiderstand;   7,2 kOhm


Stromverbrauch:

Leerlauf:   44 W

 


Hersteller:   Primare, Schweden

Vertrieb:   Elac, Kiel

Modell:   SP33

Kategorie:   AV-Mehrkanalvorverstärker

Preis:   4.900 Euro

Garantie:   2 Jahre

HDMI-Ein-/Ausgänge:
   5/2

Analog-Ein-/Ausgänge (Cinch):   8 (4+7.1)/7.1 + Z2

Analog-Ein-/Ausgänge (XLR):   2/7.1

Optische Digital-Ein-/Ausgänge:   3/1

Koaxiale Digital-Ein-/Ausgänge:   3/1

AES/EBU Digital-Ein-/Ausgänge:   1/-

Zonen-Ausgänge:   analog/digital:   1/-

IR-Flasher-Eingang:
   1

RS-232C:   1

Trigger-Ausgänge (3,5 mm Klinke):
   3

Abmessungen (B x H x T):   43 x 18 x 39 cm

Gewicht:   12 kg



Hersteller:   Primare, Schweden

Vertrieb:   Elac, Kiel

Modell:   A30.7

Kategorie: 
  Mehrkanalendverstärker

Preis:   3.000 Euro

Garantie:   2 Jahre

Analog-Eingänge (Cinch):   7

Analog-Eingänge (XLR):   7

RS-232C:
   1

Trigger-Eingänge (3,5 mm Klinke):   1

Trigger-Ausgänge (3,5 mm Klinke):   1

Abmessungen (B x H x T):
   43 x 15 x 40 cm

Gewicht:   13 kg

 

Elac Electroacustic GmbH
Rendsburger Landstraße 215
24113 Kiel

Telefon:   04 31 / 64 77 40

www.primare.de
info@primare.de

 

Hier gibt es einen Blick »Hinter die Kulissen« bei Primare in Schweden.

Primare baut mit dem Duo SP33 und A30.7 ein schon fast klassisch wirkendes Surround-Vorverstärker/Endstufen-Paar mit perfekter, massiver Verarbeitung und angenehm puristischem Konzept, das ohne jeglichen Schnickschnack auskommt. Hier wurde wirklich auf Klang- und Verarbeitungsqualität geachtet und nicht auf Marketing-fördernde Feature-Listen. Aber: Alles Wichtige ist drin und dran, von einer super Video-Signalverarbeitung, der geradlinigen Audiosignal-Aufbereitung mit allen Decodern und Samplingraten bis 192 Kilohertz bis hin zu seriellen Schnittstellen und Triggersignalen zur Fernkontrolle. Die schlanke Fernbedienung ist eine Erholung gegenüber vielen Mitbewerbern. Klanglich wirkt die Kombi körperhaft und bildet stets fast greifbar und nah auf höchstem Niveau ab.   Raphael Vogt

Primare SP33
Preis: 4.900 Euro
Garantie: 2 Jahre
 
Primare A30.7
Preis: 3.000 Euro
Garantie: 2 Jahre

Primare SP33

überragend
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

Primare A30.7

überragend
gut - sehr gut
gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Heimkino:
Primare SP33 und Primare A30.7
Autor:
Raphael Vogt
Datum:
22.04.2014
Hersteller:
Primare