Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

»Mei, sin' die schnuckelig!« entfährt es einem unweigerlich beim Auspacken der kaum mehr als faustgroßen Satelliten des Movie-130-Sets von Canton. Und dabei hinterlassen die Gehäuse mit ihrem wirklich gelungenen Hochglanz-Finish einen sehr wertigen Eindruck. Dazu trägt sicher bei, dass man die Membranen im edel matt-glänzenden Alu-Look durch die passgenauen Metallgitter hindurchschimmern sieht, was trotz der Eleganz der glänzenden und abgerundeten Gehäuse einen dezenten Hightech-Eindruck erzeugt. Auch wenn man die Winzlinge umdreht, sieht alles nach höherer Preisklasse aus – von den vertikal verbauten Kabelterminals in Form von robusten und vollständig versenkten Ganzmetall-Federklemmen bis zum exakt bündig versenkten Messinggewinde im Boden, mit dem sich die Lautsprecher auf den Wandhalterungen und den optionalen, schlanken Stativen sicher verankern lassen. Die Stative LS 90.2 lassen sich einzeln zu 69 Euro beziehen, falls man die Satelliten des Movie 130 frei im Raum positionieren möchte.

Für die wohl wahrscheinlichere Wandmontage legt Canton bereits entsprechende Halterungen und Sicherungsschrauben bei. Man braucht nur noch die passenden Dübel für die Wand und die entsprechenden Schrauben, dann können die kleinen Böxchen befestigt und gesichert werden. Das gilt auch für den Center. Der ist mit zwei Tiefmitteltönern bestückt, entsprechend größer und akustisch potenter. Das ist gut so, bekommt doch die Mitte bei der Surround-Wiedergabe auch am meisten zu tun. Für die möglichst flache Montage unter dem Flachbildfernseher legt Canton eine entsprechende Befestigungsschiene bei sowie zwei passende Spezialschrauben zum Einhängen des Centers in die Schlüsselloch-Öffnungen der Wandhalterung. Für alle, die die Satelliten einfach stellen möchten, etwa auf das Sideboard, auf dem auch der Fernseher steht, liegen der Packung auch schlanke Klebefüße aus Gummi bei, die man dann unter den Gehäusen anbringen kann.

Arbeitet man sich in dem vergleichsweise riesigen Karton des Movie-Sets in die unterste Etage vor, kommt der Subwoofer zum Vorschein. Dessen Gehäuse ist deutlich simpler verarbeitet als die der Satelliten. Das Folienfinish wirkt zwar nicht so wertig, aber das größte und in der Herstellung auch teuerste Gehäuse des Sets wandert ohnehin in 99 Prozent aller Fälle hinter den Vorhang oder unter ein Möbelstück. Mit seiner sanft gerundeten Form wirkt der Subwoofer dennoch gefällig. In dem einfach ventilierten Bandpass-Gehäuse verbirgt sich ein langhubiger 20-Zentimeter-Tieftöner, den die integrierte Elektronik mit immerhin satten 100 Watt anschiebt. Er kann über Cinch oder Lautsprecherklemmen angeschlossen werden. Der Pegel und die obere Grenzfrequenz lassen sich stufenlos einstellen. Zum Stromsparen besitzt der Woofer eine schaltbare Automatik, die den integrierten Verstärker bei ankommender Musik in Betrieb nimmt und nach ein paar Minuten Ruhe energiesparend wieder abschaltet. Um den Woofer bei längerem Nichtgebrauch oder während eines Gewitters komplett vom Netz trennen zu können, spendierten die Entwickler sogar einen richtigen Hauptschalter. Manch einer vermisst vielleicht eine Phasenumschaltung, doch die braucht es bei einem Surround-Set eigentlich nicht, denn die Anpassung lässt sich über die Laufzeit-Einstellung im AV-Verstärker viel genauer anpassen. Das ist also wohl überlegt und kein Mangel.

Auch an der Auslegung des akustischen Fundaments hat Cantons Chefentwickler und Brillenfan Frank Göbl clever getüftelt. Entstehen aus einfach ventilierten Bandpass-Gehäusen schnell »Eintöner«, die zwar laut, aber eben eigentlich nur einen einzigen Ton spielen können, so ist der Subwoofer des Movie 130 erstaunlich breitbandig geraten und überträgt von circa 50 bis 150 Hertz und damit weit mehr als eine Oktave. Und an Pegel mangelt es dem robusten Quader dabei auch nicht. Hier hilft nicht nur die akustische Filtercharakteristik 2. Ordnung (12 dB/Oktave). Das bei vielen höherwertigen Subwoofern eingesetzte »SC-Filter« (Speaker-Control-Filter) von Canton sitzt sogar in diesem preiswerten Set. Es begrenzt den Tiefton unterhalb der Resonanzfrequenz des riesigen Reflexrohres abermals mit 24 Dezibel pro Oktave. In der Summe schnippelt das System konsequent alle Frequenzen weg, die es nicht mehr übertragen soll, und das vergrößert proportional die Aussteuerbarkeit des tatsächlichen Übertragungsbereichs.

Das Konzept musst sich im Hörraum bewähren

Um es vorwegzunehmen: Die Konzeption ist stimmig. Doch zunächst mussten die Tester das Movie 130 installieren und dabei feststellen, dass die versenkten Anschlussklemmen die normalen und mit Steckern versehenen Lautsprecherkabel des Testkinos nicht aufnehmen konnten. Etwas betagte, einfache 4mm²-Kabel mit verdrillten Enden ließen sich dann aber leicht und sicher anklemmen und entsprechen wohl auch eher der praktischen Anwendung beim typischen Movie-130-Kunden. Nach dem Einpegeln experimentierten die Tester noch mit der Übergangsfrequenz zum Subwoofer und pendelten zwischen 120 und 150 Hertz, blieben aber in der gegebenen Konstellation schließlich bei 150 Hertz. Das Set spielte schnell stimmig.

Vor allem die Satelliten fielen sofort mit ihren Stärken auf, nämlich mit erstaunlich fein aufgelösten Mitten und einer breiten Abstrahlung ohne subjektive Einbußen. Die kleinen Hochglanz-Böxchen arbeiten mit nur sechs Zentimeter durchmessenden und beschichteten Papierkoni und decken damit den Grundton- bis hin zum oberen Mittenbereich ab. Das ergibt ein winziges akustisches Zentrum und damit eine scharfe Abbildung und gutes Rundstrahlverhalten. Selbst unter großem Winkel spielt das System luftig und klar, das ist wirklich toll. Auch die winzigen Hochtöner arbeiten sehr schön luftig und scheinen gut angekoppelt zu sein, denn Instrumente, die Konus und Kalotte gleichzeitig wiedergeben müssen, etwa große Becken, besaßen Körper und Glanz. Auch die erreichbare Lautstärke der Winzlinge überraschte, denn selbst das  geräumige Testkino füllte das Movie 130 mit Leichtigkeit und mit Lautstärken, die schon nicht mehr für alle Mietwohnungen taugen. Auch blieb bei steigender Lautstärke die leichtfüßige Luftigkeit im Klangbild erhalten, wo manch ein Mitbewerberprodukt schnell gepresst klingt.

Der Subwoofer zeigte sich gleichermaßen potent und spielte so breitbandig, wie es die Konstruktion versprach. Das resultierte für einen einfach ventilierten Bandpass-Woofer in einem recht differenzierten Bass. Und für Filmwiedergabe mitsamt Low-Frequency-Effekt-Kanal (LFE, der ».1«-Kanal) blieb dem System bei Zimmerlautstärke auch genügend Reserve, um selbst bei Bassgewittern, wie sie in Filmen wie »Tron Legacy« oder den Schlachtszenen in »Der Herr der Ringe« vorkommen, nicht überfordert zu sein. Erst bei schon erheblichen Lautstärken hörte man dem Basserzeuger seine Anstrengung mit dezenter Kompression an. Das ist für die gebotene Preisklasse und Baugröße mehr als respektabel.

Hersteller:   Canton
Internet:   www.canton.de
Modell:   Movie 130
Kategorie:   Mehrkanal-Lautsprecherset

Konstruktion

  • Satelliten:   Zwei-Wege geschlossen
  • Center:   Zwei-Wege geschlossen
  • Surround:   Zwei-Wege geschlossen
  • Subwoofer:   Bandpasssystem


Übergangsfrequenzen

  • Satelliten:   5.000 Hz
  • Center:   5.000 Hz
  • Surround:   5.000 Hz
  • Subwoofer:   80 − 140 Hz (regelbar)


Tieftonchassis

  • Satelliten:   1 x 8 cm
  • Center:   2 x 8 cm
  • Surround:   1 x 8 cm
  • Subwoofer:     1 x 20 cm


Hochtonchassis

  • Satelliten:   1 x 15 mm
  • Center:   1 x 15 mm
  • Surround:   1 x 15 mm


Wandhalter im Lieferumfang enthalten

Optional:   Lautsprecherständer LS 90.2

Abmessungen (BxHxT)

  • Satelliten:   9 x 11,5 x 10 cm
  • Center:   19,5 x 9 x 10 cm
  • Surround:   9 x 11,5 x 10 cm
  • Subwoofer:   24 x 42,5 x 42 cm


Gewicht

  • Satelliten:   0,8 kg
  • Center:   1,5 kg
  • Surround:   0,8 kg
  • Subwoofer:   11,3 kg


Gehäuseausführungen

  • Schwarz »high gloss«
  • Silber »high gloss«
  • Weiß »high gloss«

 

Preis:   499 Euro

Garantie:   5 Jahre

 

Canton Elektronik GmbH & Co KG
Neugasse 21 - 23
61276 Weilrod

Internet:   www.canton.de

Canton auf Facebook

Telefon:   0 60 83 / 28 70

Das Movie 130 von Canton bietet fast schon highendige Auflösung und Feindynamik für ein winziges Budget, verpackt in picobello verarbeitetem Hochglanz-Look und winziger Größe. Der Klang ist derart ausgewogen, feingliedrig und dynamisch, dass selbst ausgesprochene Klassik-Fans ihre Freude haben werden. Sind viele Lautsprechersets dieser Preisklasse kaum mehr als zum Aufpeppen des quäkigen Flach-TV-Sounds gut, ersteht man mit dem Canton-Set ein echtes Musik- und Moviesystem zum Genießen. Ein erstaunlich potenter und gut klingender Subwoofer und serienmäßiges Wandmontage-Zugehör runden das Set ab. Kaum zu glauben, aber in Kombination mit einem kleinen Surround-Receiver und Einstiegs-Blu-ray-Player bekommt man für rund 1.000 Euro verblüffend guten Sound ins Wohnzimmer. Eigentlich ist Cantons Movie 130  nicht nur den i-fidelity.net-Preistipp wert, sondern es bräuchte einen »Preishammer«!   Raphael Vogt

Canton Movie 130
Preis: 499 Euro
Garantie: 5 Jahre
überragend
gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Canton Movie 130
Autor:
Raphael Vogt
Datum:
16.07.2013
Hersteller:
Canton