Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Seit Oktober 2012 ist sie im Handel, Elacs neue 400er-Linie. Sie schließt die Lücke zwischen der 500er-Serie mit JET-Koax und der 200er-Bestseller-Reihe. Schaut man sich das Kieler Boxenprogramm an, so kann man trefflich darüber streiten, ob eine derart breite Diversifizierung, wie Elac sie betreibt, sein muss. Argumente dafür gibt es schon: Jede Entwicklung oder auch nur Detailverbesserung an Chassis, Weichen und Gehäusekonzepten verlangt nach einer neuen Eingruppierung. Im Falle der 400er-Serie ist sogar alles neu.

Die Entwicklungsmaschinerie bei Elac steht nicht still. Vom JET-Hochtöner bis zur Kristall-Membrane der Tiefmitteltöner wurde alles auf den Prüfstand gestellt. Und tatsächlich haben die Ingenieure Verbesserungspotential gefunden. JET steht für eine Gattung von Hochtönern, die Elac perfektioniert hat. Basierend auf dem Prinzip des legendären »Air Motion Transformers« von Dr. Oskar Heil hat Elac diese Konstruktion im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt. Deutlich unterscheidet sich sein Klangbild von den sonst zum Einsatz kommenden Kalotten.

Innovation in Serie

Die lamellenförmig gefaltete Folienmembran wird durch ein extrem starkes Magnetsystem aus Neodym-Stäben angetrieben. Gegenüber sich kolbenförmig bewegenden Membranen, die die Luft lediglich zusammendrücken, presst die zieharmonikaförmig gefaltete Membran die Luft aus den Lamellen heraus. Dabei ist die Membranfläche des JET-Hochtöners rund zehnmal größer als die eines herkömmlichen Kalottenhochtöners mit 25 Millimetern Durchmesser.

Der Clou

Obwohl die dünne Folie »gestreckt« ein Mehrfaches an Membranfläche aufweist, ist die effektive Abstrahlfläche klein, was in der Konsequenz einen hohen Wirkungsgrad mit außergewöhnlicher Dynamik bei geringer Richtwirkung bedeutet. Damit verdaut der JET-Hochtöner theoretisch auch hohe Dynamikspitzen klaglos. In seiner fünften Überarbeitung vermag der JET die ankommenden elektrischen Signale noch präziser umzusetzen – nahezu trägheitslos.

Die Fertigung dieses Hochtöners in Kiel ist teilautomatisiert. Vor allem die Verklebung der Membran wird zugunsten einer höchstmöglichen Präzision von Robotern übernommen. Ein Großteil der Elac-Boxen ist heute mit diesem Ausnahme-Hochtöner bestückt. Ein weiteres Plus des neuen Hochtöners: Die Frequenzweiche konnte vereinfacht aufgebaut werden, was das Auflösungsverhalten nochmals steigern soll.

Auch der Tiefmitteltöner sieht nicht so aus, als käme er aus dem Regal bekannter Chassis-Zulieferer. Nein, Elac möchte sich die Freiheit nicht nehmen lassen, die Auslegung der Treiber so zu gestalten, wie sie es für richtig halten. Also kommt nur eine Eigenentwicklung in Frage. Gerade das zeichnet Elac aus. Unzählige innovative Chassis gehen auf das Konto der norddeutschen Ingenieurskunst. So auch der AS-XR-Konus.

Die schwarz eloxierte, konkav geformte Aluminiummembran mit kristallähnlicher Prägung sorgt im Tiefmitteltonbereich für extreme Stabilität und dank bedämpfender Sandwichtechnik und Sicke für wenig ausgeprägte Partialresonanzen. Dabei ist der rückseitig verklebte Zellstoff-Konus für die hohe Steifigkeit der Membran verantwortlich, die diamantene Prägung für definierte Partialschwingungen. Bewusst hat man auf eine sonst übliche Staubschutzkalotte verzichtet und dafür die Membran aus einem Stück konkav gestaltet. So gibt es keinen Bruch in der Steifigkeit, sondern eher fließende Übergänge, was das Aufbrechen der Membran kontrollierter macht und mithin ein kontinuierlicheres Abstrahlverhalten gewährleistet. Sinn und Zweck dieser diffizilen Konstruktion ist eine möglichst resonanzarme Übertragung insbesondere des Mitteltonbereichs. Verfärbungsfreiheit und Präzision sind das Resultat der Sandwichtreiber. In der BS 403 finden beide Preziosen Anwendung.

Die kleine 403 thront in zwei Zentimeter Höhe auf einer Sockelplatte. Dieser Abstand ist für die nach unten gerichtete Bassreflexöffnung vonnöten, die so ungehindert tieffrequent ihre Helmholtzresonanz zu Gehör bringt. Die klassisch kubisch geformten Gehäuse gibt es in diversen Gewändern. Bis auf Schwarz seidenmatt sind andere Lackvarianten sowie ein Walnuss-Furnier in Hochglanz-Finish erhältlich. Die Stoffabdeckung wird magnetisch an der Front gehalten. Die griffigen Terminals auf der Rückseite nehmen auch große Kabelquerschnitte sowie selbstredend auch Kabelschuhe auf.

Die Elac darf ruhig freistehend auf Ständern betrieben werden, da ihr Bassfundament ausgeprägt genug ist, um auch ohne die Unterstützung einer Rückwand angemessen mitzuspielen. Vorteil: Bei freier Aufstellung ohne störende frühe Reflexionen etwa eines Sideboards oder einer Rückwand entfalten die kleinen Elac-Edelsteine beste räumliche Abbildung.

Und genau das zeigte sich im Hörtest

Bei Patricia Barber etwa vermag die Norddeutsche in puncto die räumlicher Darstellung die Stimme und die Perkussion bestens aufgelöst zu positionieren. Gleiches gilt für Diana Kralls »The Girl In The Other Room«. Diese ansatzlose Hochtondynamik ist schon beeindruckend. Klasse das Zischen am Becken, denn hier wirkt nichts aufgesetzt, die Perkussion klingt einfach authentisch. Mrs Kralls Stimme wirkt glaubhaft – nicht blutleer oder grummelig. Erstaunlich: Trotz freier Aufstellung stimmt auch die Tonalität. Die kleine Elac spielt selbst so positioniert wie eine erwachsene Standbox. So muss es sein.

Hersteller:   Elac
Modell:   BS403
Kategorie:   Kompaktlautsprecher

Konstruktion:   Zwei-Wege-Bassreflex

Bestückung:
   1 x 15-cm-AS-XR-Konus, 1 x JET-5-Hochtöner

Übergangsfrequenz:
   2,5 kHz

Impedanz:
   4 Ohm

Ausführungen:
   Walnuss, Tobacco, Hochglanz weiß, Hochglanz schwarz, schwarz seidenmatt, jede RAL-Farbe gegen Aufpreis

Passende Ständer:  
Elac LS70 II

Abmessungen (B x H x T):  
17 x 31 x 30 cm
Gewicht:
   7,5 kg

Paarpreis:
   1.700 Euro
Garantie:   10 Jahre

 

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24118 Kiel

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Ich habe ja schon vieles gehört, aber diese Elacs haben etwas, das kaum zu beschreiben ist. Sie spielen in keiner Weise irgendwie auffällig. Nein, ich habe einfach selten so lange stressfrei Musik gehört. Der Hörtest ging über Stunden am Stück ohne – und das ist dann doch auffällig – pausieren zu müssen, weil eine gewisse Sättigung drohte. Man kann seine Musiksammlung neu entdecken. Hier stimmen Tonalität, Detailwiedergabe und räumliche Abbildung. Es gibt einfach keine Artefakte, die das Musikhören erschweren – ein größeres Lob kann man einem Lautsprecher nicht machen. In dieser Boxengröße gibt es vermutlich kaum etwas Besseres!   Michael Jansen

Elac BS403
Paarpreis: 1.700 Euro
Garantie: 10 Jahre
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Elac BS403
Autor:
Michael Jansen
Datum:
15.01.2013
Hersteller:
Elac