In diesem Zusammenhang folgende Empfehlung: Wenn die AIO Twin bei Ihnen auf einem Regal oder Sideboard landen, schieben Sie bitte den Lautsprecher so weit wie möglich nach vorne, um Kantenreflexionen durch das Regalbrett zu vermeiden. Bei mir residierten die Triangles relativ wandnah mit dreißig Zentimeter Abstand auf zwei Metallständern. Dank 2 x 50-Watt-Verstärkerleistung füllten sie klaglos die 24 Quadratmeter üblichen Großstadt-Wohnraums. Sozial verträglichen Pegel können die smarten Speaker also. Auch im Bass fühlte ich mich nicht unterversorgt, als das aufregende Dancehall/Reggae/Rap/Soul-Gebräu »Man Made« von Greentea Peng lief. Ganz bis nach unten schaffen es die kleinen Tieftöner in dem kompakten Gehäuse naturgemäß nicht. Aber durch den branchenüblichen Trick einer kleinen Oberbassbetonung kommt keineswegs das Gefühl eines Mangels auf. Dabei sind die eleganten Französinnen weit davon entfernt, undifferenziert los zu wummern. Für eine spaßorientierte Studentenparty gibt es vielleicht passendere Lösungen als die AIO Twin, hier wird eher der gereifte Musikliebhaber beglückt.

Dennoch: Wer bassbezüglich »mehr Masse« braucht, weil sein Raum größer dimensioniert ist oder die musikalischen Präferenzen zwingend »Tiefton satt« einfordern, der kann die Twins mit einem zusätzlichen Subwoofer unterfüttern, um für ein entsprechendes Fundament sorgen. Der notwendige Anschluss mit einem flachflankigen Filter bei etwa 100 Hertz ist vorhanden. Triangle verweist hier auf den neuen Tales 340, aber grundsätzlich eignet sich jeder hochwertige Aktiv-Subwoofer. Solange jener ein Regeln der Übergangsfrequenz offeriert. Diese Anpassungsoption ist für ein harmonischen Zusammenspiel mit den AIO Twin zwingend erforderlich.

Vorteil Stereo

Auch weiter nördlich in den oberen Frequenzbereichen schlägt sich das französische Duo sehr respektabel: Der Hochton zeigt sich dynamisch auf »Zack«, was ja seit jeher ein Charakteristikum der Triangle-Lautsprecher ist. Trotzdem heischt er keineswegs um ungebührliche Aufmerksamkeit, sondern präsentiert sich wohldosiert ausgewogen. Das wird offenbar bei den »Piano Versions« von Jon Hopkins. Das Klavier hat durchaus Körper und ein gutes Maß an Brillanz. Es wirkt insgesamt sehr stimmig, woran der interne DSP seinen Anteil haben dürfte, der die über eine konventionelle Frequenzweiche getrennten Chassis am Ende noch einmal in Sachen Sprungantwort »glattzieht«, wie mir Markus Brogle vom deutschen Vertrieb Reichmann Audiosysteme verriet.

Sehr gut gelingt den Twins die räumliche Ausleuchtung in Höhe, Breite und Tiefe. Hierdurch kommen die geräuschigen Ambient-Akzente, die das Klavierspiel untermalen und die Tracks noch interessanter machen, besonders ohrenfällig zur Geltung. Gerade bei diesem Aspekt der »Spatialität« spielt ein solches aus zwei separaten Lautsprecherboxen bestehende Stereo-System seine konzeptionellen Vorteile aus – platzsparende »All-In-One«-Lösungen oder praktische Soundbars bleiben hier zwangsläufig deutlich zurück. Wer nur gelegentlich Musik hört oder diese vorwiegend als Tagesbegleitprogramm nutzt, mag mit solchen Einschränkungen leben können. Wer sich jedoch ernsthafter mit Musik als Kulturgenuss auseinandersetzt und konzentriert dem Künstler zuhört, der wird diese durch die stereophone Räumlichkeit viel authentischer wirkende Wiedergabe zu schätzen wissen. Zumal wenn diese Fähigkeit von einem technisch so vielfältigen und optisch attraktiven System realisiert wird wie den Triangle AIO Twin.