Das erste Kapitel der erfolgreichen Caruso-Geschichte hat T+A bereits im Jahr 2008 geschrieben. Das war damals ein kompaktes Gerät, das von der Quelle bis zu den Lautsprechern alles in einem einzigen Gehäuse beherbergte. Respekt erntete das Herforder Unternehmen seinerzeit dafür, dass dank vernünftigem Materialeinsatz und einer sauberen technischen Konstruktion eine All-In-One-Komponente entstanden war, die sich klanglich deutlich positiv von dem unterschied, was es bis dato zu kaufen gab. Was auch kein Wunder ist, schließlich entwickelt und fertigt T+A seit 1978 Komponenten für die hochwertige Musikwiedergabe. Und die Entwickler nutzen ihre Ohren nicht nur, um ihre Elektronik und Lautsprecher sorgfältig abzustimmen, nein, sie hören auch ihrer Kundschaft zu. Diese konnte sich einen Caruso durchaus als Steuerzentrale vorstellen, aber bitte ohne die eingebauten Lautsprecher. Denn zufriedene Besitzer von Schallwandlern geben diese nur ungern her, zudem entsteht erst bei physischem Abstand der richtige Stereo-Raumeindruck.

T+A hat darauf reagiert – und stellt nun die »R«-Variante des Caruso vor. Der Neue verfügt statt der Lautsprecher im Gehäuse über eine eingebaute Endstufe, die 2 x 100 Watt an vier Ohm leistet. Damit fällt das »All« aus dem »In-One« weg. Geblieben ist das fantastische geradlinige Design mit der kubischen Formgebung. Die Frontpartie ist schwarz, der Aluminiumdeckel ist silber und besitzt drei stecknadelkopfgroße Öffnungen für Mikrophone, welche die Sprachsteuerung per Amazon Alexa ermöglichen. Wird der Caruso R zum Leben erweckt, erscheint auf der Front ein übersichtliches Menü auf einem Touchscreen, der knapp 18 Zentimeter Diagonale aufweist. Diese Luxus-Größe erleichtert die umfangreiche Steuerung erheblich, aber das ist noch nicht alles: Wenn Musik von CD, DAB+, Bluetooth, AirPlay oder einem der möglichen Streaming-Dienste – Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify oder Airable – abgespielt wird, dann leuchtet das Cover in gut erkennbarer Form auf dem Display.

T+A nennt den Caruso R einen »Multi-Source-Receiver«, was angesichts der Vielzahl der abspielbaren Quellen absolut korrekt ist. Das soll aber keinesfalls den Eindruck erwecken, dass der Klangwürfel mehr Ausstattung mitbringt, als im Normalfall benötigt wird – vielmehr kann der Nutzer ohne jede Einschränkung nach seinen Bedürfnissen agieren. Wie klug das ist, soll ein Erlebnis aus dem Alltag vermitteln: Bei i-fidelity.net werden alle Testobjekte eingespielt. Das bedeutet, dass sie vor dem Vergleichshören bereits etliche Stunden am Netz »auf dem Buckel« haben. Hintergrund ist, dass das volle Klangpotential bei Neugeräten nur in Ausnahmefällen gleich bei 100 Prozent liegt. Da für den Caruso R zunächst kein Platz im Hörräum war, platzierte ich ihn auf dem Sideboard im heimischen Wohnzimmer – und was dann folgte, war eine bemerkenswerte Abfolge von Überraschungen.