In der akustischen Basis-Konzeption ist die nuPro A-600 komplett »old school«. Genau so wurden bis in die 80er-Jahre Lautsprecher gebaut: Dreiwege, großer Bass, explizierter Mitteltöner, hochtönende Kalotte. Dann brach der Schlankheitswahn auch in Sachen Lautsprecher aus: Heimkino-Wohnzimmer mit fünf und mehr Boxen erforderten kleinere, schmalere Formate, während ein Subwoofer sich um all das kümmern sollte, was die miniaturisierten Lautsprecher tieftonseitig nicht mehr stemmen konnten. Zu oft mit zweifelhaftem Erfolg, vom Ziel eines harmonischen Gesamtklanges ganz zu schweigen.

Das Gehäuse-Design der nuPro A-600 hingegen stellt sich vollkommen und ausschließlich in den Dienst des akustischen Ergebnisses. Die Treiber bestimmen die Form – und nicht umgekehrt. Diese klassische Dreiwege-Aufteilung gestattet es, für jeden Frequenzbereich ein dort optimal arbeitendes Chassis einzusetzen. So beschränkt sich der hauptsächlich für den raumgreifenden Umfang der korpulenten Box verantwortliche massige Basslautsprecher auf seine Kernkompetenz und muss nicht bis in den kritischen Mitteltonbereich agieren. Mit der reichhaltigen Fläche seiner Membran bewegt der 22,5-Zenzimeter-Treiber einiges an Luft und ermöglicht auf natürliche Weise hinlängliches Tiefton-Vergnügen. Da das verwendete Material Polypropylen aufgrund einer geringen Dichte, aber hohen Steifigkeit etwaige Partialschwingungen unterbindet, kann sich zu der reinen Quantität auch außerordentliche Präzision im Bass gesellen.

Bei 200 Hertz übergibt der Woofer an einen dezidierten, zwecks Entkopplung im separierten Innengehäuse arbeitenden Mittelton-Treiber, der aus dem gleichen Material gefertigt ist und in einem strömungsoptimierten Korb aus Aluminium-Druckguss residiert. Dass dieser 12-Zentimeter-Töner über ein weit gefasstes Frequenzspektrum agiert, sollte der Geschlossenheit der Wiedergabe zugutekommen. Ab 1.800 Hertz übernimmt die von den bisherigen nuPro-Modellen bewährte Kalotte aus einem Seidengewebe mit bedämpfter Rückkammer. Dünnflüssiges Ferrofluid im Luftspalt dient der Wärmeabführung und unterstützt eine hohe Belastbarkeit.

Das Orchestrieren dieser Chassis-Gemengelage durch eine aufwendige Frequenzweiche aus Kondensatoren, Spulen und Widerständen war in der klassischen passiven Lautsprecherwelt stets der kritische Part. Aspekte wie mögliche Bauteil-Toleranzen oder potentielle Phasendrehungen machten erst den Entwicklern und später den Verstärkern das Leben schwer. Diese Probleme umschifft heutzutage die Digitaltechnik, welche bei den nuPro A-600 ausgiebig Verwendung findet. Alle drei Töner werden über eine DSP-Steuerung in ihrem optimalen Arbeitsbereich betrieben, entzerrt und klanggeregelt. Damit der digitale Prozessor präzise eingreifen kann, erfolgt bei den Eingangssignalen via Digital-Input ein Hochrechnen auf 24Bit/96 Kilohertz-Niveau. Die analog zugeführte Quelle wird vorher via integriertem A/D-Wandler digitalisiert. Eine aktive Signalanpassung achtet darauf, immer optimalen Pegel zu liefern, damit der DSP stets in seinem perfekten Arbeitsbereich agieren kann. Ein angenehmer Nebeneffekt des Upsampling: völlige Störgeräuschfreiheit. Und tatsächlich: Auch aus nächster Nähe überprüft – Stille regiert…