Mit dieser vom Uni-Q-Treiber bekannten Qualität verstärken die beiden LSX jene Vorteile ihrer klassischen separaten Stereo-Konfiguration gegenüber einer »One Box«-Lösung auf deutliche Art und Weise. Es wird nicht nur eine klarere Stereo-Trennung geboten, sondern auch eine umfassende räumliche Bühnenpräsentation serviert. Als weiterer Vorteil des Koax nageln die LSX den Hörer nicht zwangsläufig auf eine optimale Sitzposition fest. Man darf sich durchaus aus dem Sweet Spot heraus bewegen, ohne größere Genussverluste zu erleiden. Diese Aspekte qualifizieren die kleinen KEFs als smarte Soundbar-Alternative. Sicher wäre ein HDMI-Eingang mit ARC die hierfür perfekte Ausstattung gewesen, aber über den Optical-Input kann man sich am TV gut behelfen.

Verblüffende Basspotenz

Die hervorragende raumgreifende Abstrahlung der Lautsprecher war angesichts des Uni-Q-Treibers durchaus zu erwarten gewesen. Was aber hochgradig verblüfft, ist die Bass-Performance der zwergenhaften LSX. Schon bei der LS50 Wireless hatten KEF-Entwicklungschef Jack Ocklee-Brown und sein Team diesbezüglich ja Unglaubliches geleistet. Aber was sie aus dem quasi nicht mehr vorhandenen Innenvolumen mit einem 11,5-Zentimeter-Treiber für Tieftonqualität und -quantität generieren, ist sensationell. Beim Titel »Shadow Journal« auf dem Max-Richter-Album setzen kurz vor 3:00 tiefe »Drones« ein, welche die LSX mit bemerkenswerter Ruhe, Kontrolle und Tiefgang abstrahlen. Und zwar ohne aufzudicken oder die »Contenance« zu verlieren – solange man im angemessenen Umfeld bezüglich Raumgröße und Pegel verweilt.

Das bestätigt sich bei dem Song »Far From The Tree« des irritierend benannten kanadischen Duos Bob Moses, den ich zur Abwechslung direkt vom NAS über die KEF Stream-App abspiele. Dieser intelligente Dancetrack fordert über seinem shufflenden Housebeat die kleinen Boxen durch eine wuchtige Bassdrum und orgelnde Bässe – aber die LSX liefern verblüffend satt und dennoch nuanciert ab. Das hat naturgemäß nicht die im Magen zu spürende körperliche Wucht einer Reihe von Fünfzehnzöllern in Diskotheken-Expo-Gehäusen, aber für den Hausgebrauch ist das sehr gehaltvoll und vollends befriedigend. Auch feindynamisch bleiben die KEFs am Ball und verarbeiten die vielen »Knusper«-Soundeffekte und kurz angeschnittenen Geräusche ohne Nachhänger genau auf den Punkt. Kleine Details lassen sich in dem sehr dicht arrangierten Musiktitel sehr gut heraushören, beispielsweise die unterschiedlichen Effekte auf den bruchstückhaften Gesangspassagen.