Mit dem 2018 eingeführten LSX etablierte der englische Hersteller KEF ein sehr kompaktes Streaming-Lautsprechersystem für gehobene Ansprüche in Sachen Klang und Gestaltung. Die jetzt vorliegende zweite Generation rührt das grundsätzliche Erfolgskonzept nicht an: der bei KEF allgegenwärtige »Uni-Q«-Treiber ist selbstredend geblieben, auch das Design wurde nur marginal im Bereich der Farbkompositionen variiert. Der Evolutionssprung dieser erneuerten Streaming-Musikanlage liegt in ihrer Steuerungselektronik. Die LSX II nutzt die Technik-Plattform »Wireless W2«, welche KEF gleichfalls für die bekannten LS 50 Wireless II sowie den jüngst erschienenen Jubiläums-Lautsprecher LS 60 Wireless verwendet. Sie verspricht erhöhte Konnektivität und gesteigerten Komfort. Eine erste Bestätigung dieser Ankündigung erlebe ich gleich zu Beginn meines Kontakts mit dem Speaker-Duo.
Für jemanden, der sich seit den Anfangstagen mit der Materie des Audio-Streaming auseinandergesetzt hat, erscheint der Umgang mit einem Produkt wie den KEF LSX II immer noch wie ein kleines Wunder. Ich erinnere mich zu gut an die Hürden, die es einst zu überwinden galt, um ein Wireless-Set erst zu installieren und dann stabil am Laufen zu halten. Für dieses moderne Streaming-System des Jahres 2022 stellen sich diese Fragen nicht mehr. Das offenbart sich schon bei dem im Karton mitgeschickten Informationsmaterial zur Inbetriebnahme. Dieses beschreibt nicht wie dereinst die erforderliche Idealzusammensetzung der PC-Infrastruktur um ein Funktionieren zu gewährleisten. Oder enthält seitenlange Abhandlungen der potentiellen Problemlösungen, falls es doch nicht gelingt. Stattdessen besteht der Quickstart-Guide der KEF LSX II aus einem gefalteten DIN A 4-Blatt mit fünf Piktogrammen in berüchtigter IKEA-Manier. Dagegen wirkt selbst eine Kallax-Aufbauanleitung wie J.R.R. Tolkiens »Der Herr der Ringe«. Die Botschaft von KEF an den frischgebackenen LSX II-Besitzer: Netzkabel einstöpseln, Lämpchen blinkt, App downloaden.
So weit, so modern. Aber etwas anderes würde die überwiegende Mehrheit einer Mainstream-Kundschaft kaum akzeptieren, deren Geduldsfaden im Vergleich zum engagierten, leidgewohnten HiFi-Liebhaber eher kurz und dünn ausfällt. Inzwischen erscheint es vielen Käufern auch nicht mehr ungebührlich, beim Hersteller online eine Registrierung durchzuführen. Was bei den LSX II zwingend notwendig ist, um über die KEF-App die Lautsprecher zu aktivieren. Ein Kausalzusammenhang, der mir nicht einleuchtet. Nachdem ich dieser Verpflichtung zähneknirschend zugestimmt habe, geht es wie im Flug. Das Lautsprecher-Set wird auf meinem iPad als Bestandteil des heimischen Netzwerks sichtbar, der Trip ins Streaming-Wonderland darf beginnen. Bei diesem Abenteuer fungiert die Control App für iOS und Android als allwissender Reiseführer. In der ersten LSX-Generation war diese Aufgabe noch auf zwei unterschiedliche Applikationen verteilt, getrennt nach Installation/Einstellungen und Abspielvorgang. Jetzt übernimmt die erneuerte KEF-Software alle Vorgänge in Personalunion. Eine klare Verbesserung.