Da ich viele Menschen kenne, deren Suche sich ganz ähnlich gestaltete, die mit einem Kopfhörer nie so ganz glücklich wurden, können wir daraus schon eine bittere Wahrheit ableiten: Es ist gar nicht so einfach, einen wirklich guten Kopfhörer zu bauen. Brauchbare Ansätze gibt es viele, doch Hand auf Herz: Wie oft waren Sie wirklich berührt, wenn Sie auf diese Art Musik gehört haben? Eben!
Offene Modelle waren bislang meine Favoriten, deren freier und luftiger Klang meinen Vorlieben doch am nächsten kam. Die bislang von mir ausprobierten geschlossenen Hörer klangen mir im Vergleich dazu allesamt zu nasal und hohl. Denn die beiden Kammern einer solchen Konstruktion beeinflussen das Klangergebnis wie sonst der die Lautsprecher umgebende Hörraum. Der Vorteil für die Konstrukteure liegt freilich in der Tatsache, dass sie diesen »Hörraum« ziemlich genau kennen und entsprechend gestalten können. Die meisten geschlossenen Hörer haben mich aber gelehrt, dass dieses Thema offensichtlich nicht so leicht zu beherrschen ist, und so blieb ich bei den offenen Modellen.
Nun hat Denon einige Erfahrung mit geschlossenen Modellen, und während einer CD-Aufnahme konnte ich mich jüngst von den beachtlichen Qualitäten eines AH D-5000 überzeugen. Das noch kleinere Modell, der AH D-2000, stand ebenfalls zur Verfügung, gefiel mir persönlich allerdings nicht so gut, weil ich bei ihm den typisch hohlen Sound der geschlossenen Muscheln wahrnahm. Der 5000er allerdings ließ einige meiner Vorurteile purzeln, spielte er doch überaus schnell, detailliert und griffig, zudem aber auch – und das ist für dieses Konstruktionsprinzip eher untypisch – offen, frei und locker.
Meine Neugier war geweckt und ich meldete mich umgehend beim deutschen Vertrieb, um einen 7000er zum Test zu ordern. Dabei musste ich dann feststellen, dass ich mit meinem Interesse wohl nicht alleine war, denn dieses Modell war vorerst vergriffen – man warte auf weitere Lieferungen aus Japan, ließ man mich bei Denon wissen. Ich wartete mit, und schließlich kam ein AH D-7000 bei mir an. Dieser Kopfhörer ist – schon die lederbeschlagene Schatulle dokumentiert dies – ein echtes Luxusprodukt.
Was die Verpackung eindrucksvoll verspricht, führt der Hörer selbst mit Leichtigkeit fort. Das ausreichend lange Kabel ist mechanisch beruhigt und daher äußerst stabil ausgefallen, ein Gewebemantel schützt es gegen äußere Einflüsse. Es mündet in einem wirklich stabilen und natürlich vergoldeten Klinkenstecker, über dessen Lebensdauer wir uns wohl keine Gedanken machen müssen. Dass kein Adapter für 3,5 Millimeter-Klinken dabei ist, stört zumindest mich nicht, da ich Kopfhörer nur zu Hause benutze. Zudem dürfte dieses Modell von den wenigsten Kunden mit einem iPod »für unterwegs« kombiniert werden – auch wenn die Impedanz von immerhin nur 25 Ohm diesen Einsatz zulassen würde.
Die beiden Schalen der eigentlichen Schallerzeuger sind aus edlem Mahagoniholz gefertigt – eine Materialwahl, die ich zuerst nicht recht nachvollziehen konnte und wollte. Denn aus diesem und verwandten Hölzern werden häufig Musikinstrumente gefertigt, und das bedeutet, dass dieses Material nicht für absolute – und bei einem Lautsprechergehäuse eigentlich wünschenswerte – Schwingungsarmut steht. Vielleicht verhält es sich mit dem AH D-7000 ein wenig wie mit den guten alten BBC-Lautsprechern, bei denen das genau kalkuliert resonierende Gehäuse den guten Ton zur Musik aktiv beisteuert und somit mitverantwortlich für den besonderen Hörgenuss ist. In der Tat zielt das Hören mit dem Denon-Hörer in eine ähnliche Richtung, denn auch mit ihm präsentiert sich die Musik durchaus körperhaft und niemals nervig. Doch ich greife vor.