Heute wird jedes noch so profane Produkt mit dem Zusatz »smart« verunstaltet – was soll an einem Computer, mit dem man auch in der Öffentlichkeit telefonieren kann, smart, also intelligent und clever sein? Vor allem, wenn einige Zeitgenossen, befreit von jeglichem Gefühl von Peinlichkeit, mit kleinen Bratpfannen am Ohr durch die Gegend laufen? Die »Smartisierung der Technikwelt« ist für mich eigentlich nur eine »Debilisierung der Marketingwelt« – den Heerscharen von Marketing-Absolventen fällt einfach nichts Neues ein. Deutlich wird der Kontrast, wenn man dann tatsächlich ein Produkt der Kategorie »smart« in Händen hält.

Die Canton Smart Vento 3 soll ein ganz cleveres Exemplar der Spezies HiFi-Lautsprecher sein. Mich interessiert dabei in erster Linie, ob man mit ihr denn Musik hören kann. Lange Zeit, genauer gesagt die letzten drei Jahrzehnte, habe ich um Canton-Lautsprecher einen Bogen gemacht. Während meiner Sozialisation zum High-Ender Mitte der 80er-Jahre entsprach der berühmte »Taunus-Sound« einfach nicht meinem Geschmack. Ich konnte mit verbundenen Augen jede Canton aus den Boxen-Wänden, die damals bei den meisten Händlern Usus waren, heraushören. Wie weit mein damaliges Urteil von der aktuellen Lautsprecher-Modellen des Weilroder Unternehmens entfernt ist, sollte mir die Smart Vento 3 zeigen.

Das Wichtigste bei der Entwicklung jedes aktiven und/oder vernetzten Lautsprechers ist die Konstruktion der passiven Einheit aus Chassis und Gehäuse. Klar kann man durch die Elektronik, DSP und aktive Frequenzweiche sowie die Auslegung der Verstärker an Stellschrauben drehen und Fehler ausgleichen, aber ohne eine solide Grundkonstruktion kann da nichts Vernünftiges herauskommen. Das kann man in jedem Elektromarkt begutachten, in dem Tonnen von »smarten« Lautsprechern aufgestapelt sind, die mitunter mit klingenden Namen aus der Lautsprecher-Ära des letzten Jahrhunderts versehen sind, aber nur zum Elektroschrott-Weitwurf und nicht zum Musikhören taugen.