Nie zuvor mussten Audio-Komponenten so mobil und flexibel sein wie heute. Dank der universellen Verfügbarkeit von Tablets und Smartphones als Soundquellen standen deshalb die Konstrukteure von Lautsprechern vor einer großen Herausforderung: Während sich die Generation Walkman noch ohne zu zögern Kopfhörer über die Ohren streifte oder glücklich In-Ears in dieselbigen stopfte, sind die Ansprüche heute deutlich gewachsen. An der Bushaltestelle oder im Zug darf es zwar gerne ein Kopfhörer sein. Für die Fete im Garten, den Besuch am Baggersee oder den unkomplizierten Musikgenuss in verschiedenen Räumen zu Hause wünscht man sich hingegen einen Lautsprecher. Hier sind die Anforderungen hoch. Kompakt und leicht soll er sein, kein Monstrum wie einst ein Ghettoblaster. Gut klingen soll er natürlich, am liebsten mit einem gewissen Bassvolumen und einer akzeptablen Räumlichkeit. PC-Boxen sind damit aus dem Rennen. Ach ja, und das alles bitte ohne Kabel. Die stören nur. Bluetooth oder WLAN sind wünschenswert. Dann konsequenterweise auch mit Akkubetrieb, um sich der gewonnenen Freiheiten nicht sofort wieder zu berauben. Wenn der Lautsprecher zusätzlich noch in einem schicken Gewand steckt und bezahlbar ist, haben die Techniker und Designer alles richtig gemacht. Geht nicht? Vielleicht doch. Cambridge Audio schickt nämlich mit dem Yoyo S einen Bluetooth-Lautsprecher ins Rennen, der möglicherweise alle geforderten Kriterien erfüllt. Unsere anspruchsvolle Checkliste wollen wir für Sie auf den nächsten Seiten Punkt für Punkt abarbeiten.
Als handlich darf der Yoyo in der Tat eingestuft werden. Das »S« in der Produktbezeichnung steht nicht umsonst für »Small«. Er misst lediglich 24,6 mal 12,8 mal 6,7 Zentimeter und wiegt 1,2 Kilo. Damit passt er zwar in keine Jackentasche, aber im Rucksack oder in einer Umhängetasche verschwindet die Box mühelos. Die ersten Kriterien sind also erfüllt. Was ist mit der Optik? Die ist prinzipiell natürlich Geschmacksache, aber berücksichtigt man in diesem Kontext auch die Materialien und die Art, wie der Lautsprecher zusammengebaut wurde, so fließen wichtige objektive Kriterien in diese Bewertungsrubrik mit ein. Und hier bleibt einem die Spucke weg. Denn der kleine Schallwandler, für den gerade mal knapp 180 Euro fällig werden, trumpft ästhetisch ganz groß auf. Wo sonst ein ödes Gitter aus Metall oder Kunststoff das Innenleben verdeckt, hat sich Cambridge Audio etwas ganz Besonderes einfallen lassen, das zugleich den charakteristischen britischen Stil verkörpert. Der Lautsprecher ist vorne, hinten und an den Seiten in reine Kammwolle eingepackt. Der maßgeschneiderte Birdseye-Stoff stammt vom Weber Marton Mills aus Yorkshire, der sich seit 1931 mit diesem Handwerk auskennt. Damit das Stöffchen was aushält und Schmutz sowie Wasser abweist, wurde es vorbehandelt und akustisch transparent aufbereitet. Je nach persönlichem Gusto kann man aus den Farben Dunkelgrau, Hellgrau, Blau und Grün auswählen. Die dezente Naht an der rechten Außenseite ist perfekt verarbeitet, ansonsten sitzt der Stoff dem Yoyo (S) wie ein maßgeschneiderter Anzug.
Die Oberseite der Box ziert eine schwarze Gummilippe. Hier lässt sich der Lautsprecher einschalten, zudem kann über berührungsempfindliche Tasten die Lautstärke verändert und die Eingangsquelle gewählt werden. Zum Koppeln mit einem Bluetooth-fähigen Zuspieler wie einem PC, einem Mobiltelefon oder einem Tablet genügt ein Druck auf das Bluetooth-Symbol. Ein akustisches Signal verrät, wenn die Verbindung steht. Eine Besonderheit, und in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich, stellt die integrierte Gestensteuerung dar. Dazu genügt es, mit der Hand von links nach rechts über das Bedienpanel zu wischen, um die Wiedergabe zu starten und zum nächsten Song zu springen. Um diesen zu pausieren, reicht eine Bewegung von rechts nach links. Wer sein Mobilgerät beispielsweise gerade in der Hosentasche verstaut hat, kann auf diese Weise ohne zusätzliche Fernbedienung trotzdem Einfluss auf die musikalische Berieselung nehmen. Eine feine Funktion mit zuverlässigen Ergebnissen. Aber Achtung: Im Test hatten wir unser Smartphone mehrfach oben auf den Lautsprecher gelegt (wegen der NFC-Option). Beim Wegnehmen kam es mitunter vor, dass sofort der nächste Song in der Playlist abgespielt wurde. Die Gestensteuerung reagiert also äußerst sensibel.