Dort, wo es an erster Stelle um das Geldverdienen geht, hat Qualität per Definition keine Chance. Sicher, manches Mal schafft sie es in solchen Konstellationen noch auf den zweiten Platz, doch ist das eher selten. Faszinierend viele Beispiele für diese These liefert gerade die Unterhaltungselektronik: Da hat ein kalifornischer Computerkonzern vor Jahren einen MP3-Spieler auf den Markt gebracht und niemand hat zu Beginn so richtig erkannt, dass diese kleine Maschine die Hörgewohnheiten vieler Menschen nachhaltig verändern wird. Dem mobilen Telefon folgend, hatte man fortan stets auch seine umfangreiche Musiksammlung dabei. Egal ob privater oder öffentlicher Raum, ohne den iPod geht man nicht mehr aus dem Haus.

Zuerst erkennen die Hersteller von AV-Receivern, dass Apples mobile Musikdatenbank in das klassische System integriert werden muss. Es entstehen Dockingstationen, die die Musik des iPods über Cinchleitungen zu Verstärker oder AV-Receiver transportieren. Dankenswerterweise wird der Akku des iPods parallel mit Energie aufgeladen. Manche Komponenten können den im Dock befindlichen Player gar fernbedienen. Der Anfang ist gemacht.

Dann erkennen die ersten Hersteller, dass es vielleicht sinnvoll sein könnte, eine Dockingstation zu bauen, in der aktive Lautsprecher dafür sorgen, dass man die Musik des iPods hören kann. Eine Fernbedienung dazu und fertig ist die kleine HiFi-Anlage. So weit die Theorie. In der Praxis entstand jede Woche eine neue »Anlage für den iPod«. Wer diese Formulierung bei der Internet-Suchmaschine Google eingibt, bekommt derzeit 370.000 Resultate. Und es ist tatsächlich für jeden etwas dabei: aktive Lautsprecher, die nicht größer als eine Tafel Schokolade sind, und solche, die die Dimension alter Röhrenfernseher annehmen. Kaum eine dieser Dockingstationen kann aber vor HiFi-verwöhnten Ohren bestehen. Kein Wunder, denn leistungsschwache Verstärker, billige Chassis und schlampige Verarbeitung machen nicht wirklich an. Aber dort, wo Geld winkt, möchte naturgemäß jeder mitmischen. Es stellt sich also die Frage, wie eine Dockingstation aussehen muss, die optisch, akustisch und technisch überzeugen kann?