Zuerst klären wir die Frage, mit welchen iPods sich der Zeppelin versteht. Bis auf die iPods 1G, 2G und den »shuffle« sind ihm alle herzlich willkommen. Nachdem der iPod auf einem der eigentlichen Konstruktion vorgelagerten Arm platziert wurde, beginnt sofort der Ladevorgang. Wer den Zeppelin jetzt einschaltet, sollte sicher sein, dass die in den iPod eingebaute Equalizer-Stufe deaktiviert ist. Denn der Zeppelin übernimmt diese Klangeigenschaften, was sogar für den zusätzlichen externen Eingang gilt. In neueren Modellen erscheint nach dem Andocken an den Zeppelin außerdem das Feature »Bassmanagement«, mit dessen Hilfe unterschiedliche Aufstellungsvarianten möglich sind. Das Spektrum reicht dabei von frei stehend bis zur Eckpositionierung. Außer einer LED, die mit Hilfe fünf verschiedener Farben die diversen Zeppelin-Betriebszustände an den Besitzer meldet, gibt es keinerlei Displays oder Lichtspielereien – alles wird über den iPod direkt gesteuert. Damit macht sich der Zeppelin zum willfährigen Diener des wohl komfortabelsten Musikabspielgeräts.

Wer keinen iPod besitzt, braucht im Übrigen nicht auf den Zeppelin zu verzichten, denn der verfügt auf der Rückseite über einen Eingang, der sowohl digitale als auch analoge Signale versteht. Hier findet sich auch die USB-Buchse, mit deren Hilfe Software-Updates durchgeführt werden. Wer neben der Musik auch auf dem iPod abgespeicherte Bilder oder Filme anschauen möchte, kann das entsprechende Signal über FBAS oder S-Video abgreifen. Statt wie üblich ein mieses UKW-Empfangsteil einzubauen, das schlecht empfängt, rauscht und furchtbar klingt, hat sich B&W dafür entschieden, es einfach wegzulassen. Kompliment und Respekt für den Mut – gut gemacht.

Doch neben allem Komfort und der sichtbaren Schönheit des Zeppelin interessieren wir uns natürlich auch für die inneren Werte. Die eingebauten Verstärker leisten zusammen 150 Watt, die sich wie folgt verteilen: 2 x 25 Watt für Hochton, 2 x 25 Watt für den Tiefton und 1 x 50 Watt für den Bass. Also ein lupenreines Zweiwege-System plus Subwoofer. Doch macht das alles erst in einem erstklassigen Gehäuse Sinn. Über ein ebensolches verfügt der Zeppelin. Auf das bei Lautsprechern übliche Abklopfen des Gehäuses gibt es von der B&W-Dockingstation keine Antwort. Das ist ein hervorragendes Zeichen, weil vermutlich auch bei höheren Pegeln die Qualität der Abbildung absolut stabil bleibt. Hier spielt Bowers & Wilkins mit Techniken, die aus den besten und edelsten Serien des Hauses stammen. Das eigentlich Schöne daran ist, dass von typischen Computer-Lautsprechern misshandelte Ohren endlich einen deutlichen, einen positiven Unterschied erkennen.

Wer bei der Aktivierung des B&W Zeppelin noch die Klangvorstellung einer typischen Dockingstation im Kopf hat, wird seinem Gehör minutenlang nicht trauen. Denn es tönt weder dünn noch dröhnt es, und schon gar nicht ist bei geringem Pegel Schluss. Der Zeppelin krempelt im Vorbeigehen das Image einer ansonsten oftmals zu Recht gescholtenen Gattung um. Vollmundig und mit sattem Fundament bietet er etwa Grace Jones an. Der Titel »Hurricane« – auch der Name des aktuellen Albums – kommt mit so viel physischer Präsenz daher, dass man meint, vor einer sehr ordentlichen HiFi-Anlage zu sitzen. Auch die Schallverteilung im Raum deutet darauf hin, dass das Signal eigentlich von zwei separaten Lautsprechern kommen müsste, so breit ist die Stereo-Basis. Grund sind die beiden weit auseinander montierten Hochtöner. Erstaunlich ist die substantielle Tieftonwiedergabe. »Lok auf 2 Beinen« von Peter Fox pumpt so viel Luft im Takt, dass man nicht an den Zeppelin als einzige Schallquelle glaubt.

Geht’s nur heftig? Nein, besser als jede Dockingstation vorher geht der Zeppelin mit »Só Danco Samba« von Till Brönner um. Feinstes Percussion-Netzwerk bildet die Basis für das emotionale Trompetenspiel des Berliner Musikers. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Musik in der iTunes-Datenbank statt mit dem normalen MP3-Standard von 128kBit/s mindestens mit der doppelten Rate, also 256 kBit/s, importiert wurde. Unter »Einstellungen« und dann »Allgemein« findet sich der Eintrag »Importeinstellungen« bei iTunes. Bei niedrigeren Samplingraten fällt auch das Niveau der Zeppelin-Wiedergabe, und das wäre wirklich zu schade. Denn der Zeppelin ist die klangstärkste, schönste und sinnvoll konstruierteste Dockingstation, die ich bisher in den Fingern hatte!