Das muss ein Missverständnis sein: Arcam kündigt einen auch »wireless«, also kabellos ansteuerbaren Streaming-Verstärker an, der 14 Zentimeter breit, 21 Zentimeter tief und 1,5 Kilogramm leicht ist. 50 Watt soll der Class-D-Verstärker an vier Ohm Impedanz leisten können. Amps mit solchen Eckdaten gibt es eine Reihe. In der Regel funktionieren sie einwandfrei, sind aber klanglich in vielen Fällen eine Zumutung. Aber hier steht Arcam auf dem Gehäuse-Deckel. Ein Name, der bereits seit Jahrzehnten für Klangqualität bürgt. Stellt sich die Frage, was der neue Solo Uno leisten kann und für wen er gedacht ist? Hier geht's um eine vermeintlich überflüssige Geräte-Kategorie, denn Netzwerkfähigkeiten bringen die meisten Nutzer heute automatisch mit vom Handy kontrollierten Aktiv-Lautsprechern in Verbindung. Und in einer solchen Konstellation wird keine zusätzliche physische Komponente benötigt. Wozu also braucht es den Solo Uno?

Das Gehäuse aus Aluminium-Druckguss macht schonmal einen guten Eindruck. Die Frontplatte ist zweiteilig. Im unterem verspiegelten Bereich sitzt zentral angeordnet ein großer, satt klackender Netzschalter. Darüber gibt es noch die notwendigen Taster für den Lautstärkeregler und den Stummschalter, der auch der Anwahl des analogen Hochpegeleingangs dient. Ein Display gibt es nicht – das ist zum einen dem eleganten Erscheinungsbild zuträglich, zum anderen kommuniziert der Arcam einwandfrei über zwei farblich variable LEDs auf der Front. Sie geben Aufschluss über den Netzwerk- und den Betriebszustand. Zugriff auf den Solo Uno über das Netzwerk ist mit Apple AirPlay 2, GoogleCast und per Roon möglich.

Trotz miniaturisierter Abmessungen haben die Arcam-Ingenieure dem Streamingverstärker auf der Rückseite solide Anschlussklemmen – der Einsatz von Bananensteckern ist möglich – für die Lautsprecherleitungen spendiert. Verbindung zum Netzwerk ist sowohl per LAN als auch WLAN möglich. Für den Anschluss eines Subwoofers gibt es einen Cinchausgang, für Servicezwecke steht ein USB-Anschluss zur Verfügung. Selten haben wir eine so komplikationsfreie Installation wie mit dem Solo Uno erlebt. Nach dem Einschalten taucht der Arcam auf dem iOS-Smartphone unter den WLAN-Netzen auf. Dann fügt man ihn als »AirPlay Speaker« hinzu, das war's – noch nicht ganz. Denn auch über die Chromecast-App lässt sich natürlich Kontakt herstellen. Klanglich bevorzugt i-fidelity.net sowohl die Player-Software Roon als auch AirPlay2. Arcam weist den Solo Uno als »Roon Ready« aus. Doch im ersten Anlauf verweigerte er die Zusammenarbeit, doch nach dem Update der Arcam-Software, auch das ein reibungsloser Vorgang, passte alles.