Wer die magnetisch fixierten Textilbespannungen nutzt, kann sich gewiss sein, dass sie keinerlei akustischen Einfluss haben, weil die Kontaktflächen ihres soliden MDF-Rahmens mit Kork-Plättchen abschließen, die für eine weiche Ankopplung sorgen. Dies ist allerdings nur ein kleines Puzzle-Stück unter vielen, jede Komponente wurde sorgfältig hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften und deren Zusammenwirken innerhalb der Gesamtkonstruktion konzipiert. Craig Milnes hat bei der Resonanzoptimierung eines Lautsprechers schon immer der Ankopplung an den Untergrund besondere Beachtung geschenkt, deren klangentscheidende Rolle häufig noch immer unterschätzt wird. Doch sich ihrer bewusst zu sein, ist nur die halbe Miete, den Rest muss wie immer entsprechendes Know-how besorgen. Während sich auf dem Markt verschiedenste, recht komplex aufgebaute und kostspielige Füße mit unterschiedlichen Auswirkungen auf den Klang finden, hat Wilson Benesch eine Lösung parat, die bestechend einfach und wirksam ist: Die Spitze der soliden Metallspikes ruht in der Mitte dreier Metallkugeln, die in einer Buchse in den Spike-Tellern gelagert sind. Dasselbe Prinzip wurde bereits im Lager des 1990 zusammen mit dem Wilson-Benesch-Plattenspieler eingeführten Tonarms »A.C.T. One« verfolgt.

Wissenschaftliche Grundlagen

Diese Debüt-Kreationen legten allerdings nicht deshalb den Grundstein für die Schallwandler: Dank vorangegangener Forschungen im Bereich der Materialkunde konnte die erst ein Jahr zuvor gegründete Manufaktur erstmalig Karbonfasern verwenden und sich so binnen kürzester Zeit an die Speerspitze der Innovation katapultieren. Seit der 1994 vorgestellten, ebenfalls »A.C.T. One« genannten Lautsprecher-Premiere spielen Karbonfaser-Verbundstoffe die Schlüsselrolle bei allen Gehäusen, und mit der Fibonacci-Serie hat »A.C.T. 3zero«, die neue Generation der »Advanced Composite Technology«, Einzug in die Serienfertigung gehalten. Sie geht auf das von der EU geförderte Forschungsprojekt »SSuchy« zurück, an dem dreizehn Universitäten und mehrere mittelständische Unternehmen – unter ihnen Wilson Benesch – beteiligt waren. Zielsetzung des internationalen Projektes war, Verbundwerkstoffe und deren Produktion nachhaltiger zu machen; Wilson Benesch hat im Zuge dessen die hauseigene Fertigungsanlage aufwendig modernisiert. Für den neuen Monocoque-Korpus werden Karbonfasern und natürliche Materialien verwendet, die dahingehend ausgewählt wurden, die Gesamtmenge des für die Herstellung des Verbundstoffs benötigten Öls zu minimieren. Infolge optimierter Fertigungsprozesse konnte auch das zuvor verwendete Harz durch ein Bio-Harz ersetzt werden.

Die Rahmenkonstruktion und die Stativsäule der Discovery 3zero werden aus Stahl und Aluminium hergestellt; im Gehäuseinneren sorgen dreizehn Millimeter starke, vertikal verlaufende Stahl-Verstrebungen für zusätzliche Stabilität. Nicht neu, aber entscheidend unter dem Gesichtspunkt von Resonanzkontrolle ist ein weiterer Aspekt: Die Discovery mag auf den ersten Blick wie eine Kompaktbox auf maßgeschneiderten Stativen aussehen, doch die vermeintlichen Standfüße sind integraler Bestandteil der Lautsprecherkonstruktion, daher wird sie folgerichtig als Standlautsprecher deklariert. Gleichwohl entspricht das Konzept im Wesentlichen einer Monitorbox, denn alle Treiber sind sehr nahe beieinander platziert, wobei sich der Hochtöner unterhalb des Tiefmitteltöners befindet.