Das Ergebnis beeindruckte bereits beim ersten Versuch an einer impedanz-unkritischen Zweiwege-Box von Dynaudio. Der a102 bildete nicht nur punktgenau ab. Mit unbändiger Wucht befolgte er die Vorgaben der Zuspieler. Etwa bei der Formation um Manfred Mann vom Album »Mann Alive«. Das Stück »I'll give You« beginnt mit langsam aufgeblendetem Klatschen. Dann stimmt mit unbändiger Wucht die Bass-Drum und High Hat ein, anschließend greift Keyboarder Manfred Mann in die Tasten. Ich habe die Alt-Rocker letztes Jahr live beim Rhythm'n'Blues-Festival in Halle erlebt, und beim Klang über die Wadias wurden die Erinnerungen sofort wieder wach.

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Schlagzeug und Keyboard erwecken die Zweiwege-Lautsprecher zu ungeahntem Pegel. Die Schnelligkeit, mit der der Wadia die Dynamikexplosionen aneinanderreiht, ist überwältigend. Auch bei hoher Lautstärke bleibt der Klang noch sauber, die Abbildung stabil. Da stellt sich nur noch die eine Frage: Wie schlägt sich die Stereo-Endstufe an ausgewachsenen, impedanz-kritischen Standlautsprechern wie beispielsweise der Isophon Vertigo?

Das Finale eröffnet der Titel »Dream Baby Dream« von der aktuellen Bruce-Springsteen-Scheibe »High Hopes«. Das Stück beginnt mit dezentem Keyboard und der unvergleichlichen Stimme vom Boss. Zart setzt das Schlagzeug ein, der Pegel nimmt zu. Kein Problem für den betagten Accuphase-Verstärker, der persönlichen Referenz des Autors. Die Wadia-Kombi gibt sich dagegen etwas kantiger und sachlicher. Sie entzieht dem Arrangement etwas den Bassboden, kümmert sich aber filigran um den Mittel- und Hochtonbereich.

Bei der fulminanten Ouvertüre zu »The Phantom Of The Opera« (John Cacavas, Florida Symphonic Pops) wirkt das Wadia-Duo dann aber doch etwas angestrengt und bei höheren Pegeln leicht überfordert. Zaubern können die Wadias nicht. Aber wer kommt schon auf die Idee, eine 50-Watt-Endstufe mit ausgewachsenen, leistungshungrigen Standlautsprechern zu quälen? Die Kombi verlangt nach anspruchslosen Lautsprechern. Dann verwöhnt sie mit einem unbändigen Detailreichtum. Und führt mit Hochbit-Musikformaten ihr ganzes Können vor.