Wadia! Gestandene High-Ender wittern schon bei dem Namen des amerikanischen Traditionsunternehmens Außergewöhnliches. Gelten doch die legendären Wadias als Vorreiter für »analogen« Digitalklang. Die Wadia-Biographie reicht zurück bis ins Jahr 1988. Damals war eine Handvoll Ingenieure unzufrieden mit dem Allerwelts-CD-Klang und gründete Wadia Digital. Ihr erstes Objekt, der 2000 Decoding Computer, gewöhnte mit Kolonnen aus selbstprogrammierten Signalprozessoren Impulsen oder Rechtecken radikal das »Ringing« ab. Sie enthielten bahnbrechende Rechenvorschriften für die spätere Wiedergabe aus Nullen und Einsen (Stichwort Spline-Algorithmus). In Großserie gefertigte herkömmliche Player waren gewissenhaft auf linearen Frequenzgang gezüchtet. Wadia nahm dagegen einen leichten Höhenabfall in Kauf und kappte die kritisierten frostigen Spitzen beim Klang aus Bits und Bytes.

2011 übernahm die italienische Fine Sounds Group, der unter anderem Sonus Faber, Audio Research und McIntosh gehören, auch Wadia. Nach einer Übergangsphase, in der die Geräte bei Sonus Faber im italienischen Vicenza gefertigt wurden, verlagerte Fine Sounds die Produktion nach Binghampton im US-Bundesstaat New York und betraute fortan die dort alteingesessene McIntosh mit der Fertigung. Die amerikanischen High-End-Spezialisten zogen einem Schlussstrich unter das Wadia-Credo von kompromisslos zeitrichtiger Wiedergabe. Sie ließen etwas »Ringing« zu, das sich aber nur beim Ausklingen von Impulsen oder Rechtecken zeigte.

Die aktuellen Signalprozessoren sind also nicht darauf gezüchtet, alle Frequenzen gleich zu behandeln, sondern errechnen ein eher analoges Digitalfilter. Es schwingt ohne Klingeln sofort ein, meckert dafür aber kräftig nach. Geändert hat sich auch das Preisniveau. Für 1.800 Euro ist der di122 der preiswerteste Wadia aller Zeiten. Klein ist auch das Gehäuse. Mit 25 Zentimetern Seitenlänge fügt es sich in jedes häusliche Ambiente. Geblieben ist die Maßstab setzende Verarbeitung mit der schwarzen Glasplatte mit Wadia-Inschrift und dem verwindungssteifen Rahmen aus Aluminium mit einer Aussparung für die Anzeige. Das Display zeigt unmissverständlich die Lautstärke und die an den Eingängen anliegende Abtastfrequenz an. Auf Knopfdruck knipst es alle Informationen aus und lässt zum Zeichen der Betriebsamkeit nur noch einen Punkt leuchten.