Die gut strukturierte Frontplatte ist aufgrund ihres charakteristischen Designs schnell der Marke Vincent zugeordnet. Das Röhren-Fenster im Zentrum ist in der externen LED-Beleuchtungsintensität über die beiliegende, solide Metallfernbedienung steuerbar. Bass- und Hochtonregler können über die »Tone«-Taste ein- beziehungsweise abgeschaltet werden. i-fidelity.net bevorzugt es klanglich immer, wenn das Klangregelnetzwerk abgeschaltet ist. Über den geschmeidig laufenden »Volume«-Drehregler lässt sich der Pegel wirklich fein dosieren. Zu guter Letzt gibt es für die nächtlichrn oder gewollt ungestört zu verbringenden Stunden noch einen Kopfhörerausgang. Anschluss und Integration des SV-737 stellen keinerlei Probleme dar. Von der Einbindung ins WLAN bis zum Anschluss der Lautsprecherkabel geht alles reibungslos von der Hand.

Die Qual der Wahl

Mit welcher Quelle fangen wir den Hörtest an? Wir entscheiden uns, die Vergleichstests mit der Übertragung per Bluetooth zu beginnen. Dass der erste Titel ausgerechnet »Hail The Acoustic Destroyer« heißt, sollte keinesfalls als klangliches Vorurteil gewertet werden. Vielmehr ist diese Hardrock-Komposition gut geeignet, um zu prüfen, ob der fundamentale energiereiche Bass mit weichen, äußerst angenehmen Konturen wiedergegeben wird – oder eben nicht. Hier überrascht uns der Vincent mit seiner leichtfüßigen, auf den Punkt spielenden Gangart schon. Vor allem das plastische trockene Schlagzeug verliert bei dieser Übertragungsart normalerweise an Dynamik und Durchzeichnung. Doch der Vincent meistert diese Aufgabe richtig gut. Schwieriger wird es mit »Sonar« von Electric Kif, da die Aufnahme bereits vorsätzliche Verzerrungen enthält, und die werden per Bluetooth nicht unbedingt besser. Aber die gute Nachricht lautet, dass auch dieser Titel mit dem SV-737 seinen Erlebnischarakter beibehält.

Doch der Vincent entpuppt sich als schlafender Vulkan, denn nachdem die Signale jetzt vom Plattenspieler Burmester 217 kommen, reißt der akustische Himmel ein ganzes Stück weiter auf. Auf dem Plattenteller liegt das Album »Elwan« von Tinariwen. Mit »Hayati« entstehen feine, nein feinste Grooves. Auf dem Fundament eines sonoren Tieftonfundaments erklingen Instrumente und Stimmen in prächtigen Klangfarben, was mit den angeschlossenen KEF LS50 Meta purer Genuss ist. Musik in dieser Qualität hören zu können, ist bei Weitem nicht mit allen Komponenten möglich, und damit sind nicht nur günstigere Ausführungen gemeint. Wirklich überraschend ist die Tatsache, dass das Niveau der Klangqualität eines Vincent-Geräts über den preisklassenbezogenen Erwartungen liegt, indes nicht. Das ist schon lange kundenfreundliche Tradition des Iffezheimer Unternehmens.

Fehlt uns noch die digitale Sektion. Zunächst darf der Marantz SA-KI Pearl die Musik analog in Richtung SV-737 schicken. Überzeugend gelingt das filigrane Spiel der Stöcke auf den Schlagzeugbecken. Hier gibt es nicht einen ohrenfeindlichen Zischer auszumachen. In der Folge führt das auch dazu, dass die Musik ihr Potential, Hörer aus dem Alltag zu entführen, tatsächlich entfalten kann. So ist das Zusammenspiel der Musiker ohne Schleier zu verfolgen. Aber der audiophile Himmel ist das tatsächlich noch nicht, wie der Vergleich zur direkten Digitalzuspielung zeigt. Jetzt gewinnt der 737 klar nachvollziehbar an Flughöhe und weist akustischen Kleinigkeiten mehr Energie zu. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass sie lauter wirken, sondern präsenter. Läuft schließlich »Dancing In The Dark« in der Interpretation von Gabrielle Aplin, dann spannt dieser Vincent den Raum größer auf, und dank seiner Souveränität gibt es dann nicht mehr den leisesten Zweifel, dass er klanglich in die Riege von Spitzen-Vollverstärkern gehört – mit Ausnahme des Preisschilds.