Der zur Power Line gehörende DAC-1 MK stellt übrigens die einzige Möglichkeit dar, einem Vincent-Amp Musik über USB anzuliefern, ohne einen Wandler eines Drittanbieters zu verwenden. Der SV-227MK war seinerzeit der erste Verstärker, bei dem die USB-Schnittstelle einem koaxialen und einem optischen Eingang weichen musste, was nach Bekunden des Herstellers auf vielfachen Kundenwunsch hin geschah. Dementsprechend begnügt sich auch der SV-228 seitens kabelgebundener Digital-Eingänge mit einer koaxialen und einer optischen S/PDIF-Schnittstelle. Darüber hinaus kann dem SV-228 kabellos per Bluetooth (Version 5.0) Musik von allen Bluetooth-fähigen Geräten zugespielt werden. Sowohl das iPhone als auch das MacBook Pro haben den Vincent sofort erkannt, nach dem Koppeln des Endgeräts mit dem Verstärker gibt dieser einen kurzen Quittierton von sich – sehr schön gemacht. Auf analoger Seite stehen zwei mit RCA-Buchsen ausgeführte Hochpegeleingänge bereit. Darüber hinaus verfügt der SV-228 über einen Vorstufeneingang, an den auch Subwoofer angeschlossen werden können, und einen Endstufeneingang.

Versteht auch Digitales

Die Wandlersektion des SV-228 unterstützt die meisten relevanten Dateiformate, außer den unkomprimierten beziehungsweise verlustfreien Formaten WMA und FLAC können unter anderem auch MP3-, WMA- und AAC-Files abgespielt werden; DSD wird dagegen nicht unterstützt. Als Konverterchip verwendet Vincent mit dem Burr-Brown PCM5102 einen 2011 vorgestellten 32-Bit-Stereo-DAC. Der Chip kann PCM-Datenströme bis zu einer Auflösung von 32 Bit/384 Kilohertz verarbeiten, wobei sich der SV-228 de facto in den Grenzen der koaxialen und der optischen Schnittstelle bewegt, deren Spezifikationen maximal 24 Bit/192 Kilohertz zulassen.

Beim ersten Blick auf das blitzsauber aufgeräumte Innenleben des SV-228 fällt zunächst ein großer, gekapselter Ringkerntrafo ins Auge, der die Steuerschaltungen sowie die Verstärkersektion und das Digitalboard über separate Abgriffe speist. Schirmungsbleche zwischen Trafo und Verstärkerteil und hinter der Platinengruppe, welche die Steuerkreise und die Digitalsektion beherbergt, reduzieren Störeinträge zwischen diesen Baugruppen. In der Vorstufe findet sich eine Änderung der früheren Konfiguration: Während eine der dort zuvor eingesetzten ECC83-Röhren (12AX7) ausschließlich der Kopfhörer-Verstärkung diente, kümmern sich im SV-228 zwei Doppel-Trioden des Typs ECC82 (12AU7) von JJ Electronic gleichberechtigt um die Vorverstärkung. Ihnen ist eine Doppel-Triode vom Typ ECC83 (12AX7) vorgeschaltet; sie übernimmt die Gleichrichtung und Phasendrehung und wird – weil es sich in diesem Fall um eine NOS-Röhre handelt – in Anlehnung an das bis in die 90er-Jahre hinein in China produzierte Original als 6N4 bezeichnet. Die Endverstärkung besorgen Transistoren des Typs A1941 von Toshiba.